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Tasmanien – 10 Tage mit dem Camper Under Down Under

Auf einer Australienreise sollte Tasmanien nicht fehlen. Warum mich die größte Insel Australiens fasziniert hat lest ihr hier.

Anreise nach Tasmanien

Nach Tasmanien kommt man mit der Fähre oder dem Flugzeug. Die kürzeste Verbindung ist die Fähre von Küste zu Küste. Allerdings ist die Bass Strait Meeresenge ziemlich rau und jede Tasmanier die man fragt empfehlen auf jeden Fall den Flieger zu nehmen. Angeblich wird es selbst seefesten Männern bei der Überfahrt oft schlecht. Daher habe ich auch die schnellere Variante mit dem Flugzeug gewählt. Die Verbindung von Melbourne nach Hobart wird Nahezu stündlich fliegt einer der Australischen Fluggesellschaften auf die Insel oder zurück.

Allgemeines zu Tasmanien

Tasmanien liegt ungefähr 250 km südlich vom Festland Australiens entfernt. Die Insel, die von den Einheimischen liebevoll auch Tassie genannt wird, ist mit einer Fläche von rund 68.400 km² die größte Insel Australiens. Damit ist sie zwar so groß wie Bayern oder Irland, macht aber nur 0,9 Prozent der Gesamtfläche Australiens aus. Im vergleich zu Irland (4,3 Mio. Einwohner) und Bayern (12,8 Mio. Einwohner) ist Tassie aber mit nur 519.100 Einwohnern (Stand: Juni 2016) eher dünn besiedelt. Hinzu kommt die seit einigen Jahren stark zunehmende Landflucht der Einwohner. In den drei Ballungsräumen Launceston (100.000 Einwohner), Devonport-Ulverstone-Burnie (78.000 Einwohner) und im Ballungsraum Hobart (220.000 Einwohner) wohnen 83% der gesamten Bevölkerung Tasmaniens.

Ein Viertel Tasmaniens ist als UNESCO-Weltnaturerbe ausgewiesen. Rund 37 Prozent der Fläche sind Nationalparks. So gibt es ein großes Wanderwegenetz von rund 2000 Kilometern. Beispielsweise soll der Overland Track vom Cradle Mountain bis zum Lake St. Clair mit seinen 65 Kilometern für Wanderer traumhaft sein. Aber natürlich gibt es auch kleinere Touren. Die Insel lädt bei gutem Wetter fast überall dazu ein.

Achja, das Wetter. Bei meiner Reise hatte ich von den 10 Tagen fast 7 Tage schlechtes Wetter. Obwohl Tasmanien auf dem gleichen Breitengrad liegt wie Istanbul, Rom oder Barcelona herrscht auf Tasmanien ein eher kühleres Klima. Die Nordküste ist eher mild, die Ostküste hat die meisten Sonnentage und an der Westküste fällt an bis zu 360 Tagen Regen. Aus meiner Erfahrung kann ich aber sagen dass es auch an der Ostküste gerne regnet. Der Sommer auf Tasmanien ist zwischen Mitte Dezember bis Mitte März. Wer aber Australische Temperaturen erwartet wird schnell einen Pullover vermissen! Tagsüber können die Temperaturen auf 20 bis 22 Grad steigen und abends dafür aber auch auf einstellige Werte sinken.

In 10 Tagen durch Tasmanien

Meine 10-tägige Camperreise durch Tasmanien wurde leider durch eine Grippe etwas getrübt. Gepaart mit meist schlechtem Wetter waren das nicht die besten Voraussetzungen um gefallen an der Insel zu finden. Aber wenn meine Eindrücke die ich in dieser Zeit gesammelt habe mit gutem Wetter multipliziert würden, dann wäre Tasmanien sicherlich außergewöhnlich fantastisch!

Im Ernst, diese Insel ist etwas ganz besonderes und man sollte sich unbedingt die Zeit nehmen ein paar Tage hier zu genießen. Tasmanien ist aber zum Festland komplett verschieden. Das macht sich an den Bewohnern und vor allem an der Landschaft bemerkbar. Die Tasmanier empfand ich größtenteils noch freundlicher als die Australier. Ja, ich möchte sagen liebevoller. Auch die Landschaft ist nicht so extrem wie auf dem Festland. Berge und Täler, Strände und Wälder erinnern mehr an Neuseeland oder manchmal auch an den Schwarzwald als an Australien. Es wunderte mich daher nicht, als ich von einem Tasmanier ziemlich zu Beginn meiner Reise gesagt bekam, dass Tasmanien auch „klein Neuseeland“ genannt wird. Trotzdem zieht es immer wieder Tasmanier aufs Festland. Wenn ich solche auf dem Festland fragte warum, gaben mir fast alle immer dieselbe Antwort: „Ich liebe Tassie, aber das Wetter dort ist so kalt und nass.“ Ok, das kann ich wirklich bestätigen.

Für meinen Tasmanien Roadtrip habe ich mir 10 Tage Zeit genommen. Das mag sich großzügig anhören, aber es wurde zum Ende hin doch knapp und ich hätte noch gut 2 weitere Tage gebrauchen können um noch ganz oben im Nordwesten etwas mehr sehen zu können. Zudem sollte man etwa das Doppelte an Zeit für eine Strecke ansetzen als man denken würde, da die Straßen machmal eng und ziemlich kurvenreich und hügelig sind.

Port Arthur

Ich fuhr von Hobart zuerst zu einem der dunkelsten Kapiteln der Geschichte Australiens nach Port Arthur. Hier war zwischen 1833 und 1850 die größte Sträflingskolonie Australiens angesiedelt. Rund 2000 Sträflinge wurden hier eingesperrt. Großbritannien schickte hier nur Sträflinge mit den höchsten Strafen oder aufsässige Häftlinge anderer Gefängnisse hin. In Port Arthur wurde das Strafsystem vom bis dahin üblichen physischen auf die neue psychische Bestrafung umgestellt. Die Sträflinge lebten nahezu in Isolation. Es durfte nicht gesprochen werden. In den Hofgang ging es einzeln. Zum Gottesdienst, der Pflicht war, ging es ebenso einzeln, und in der Kirche saßen die Inhaftierten in einzelnen Nischen die nur den Blick nach vorne zum Priester erlaubten. Port Arthur galt damals als härtestes und sicherstes Gefängnis im Königreich. Ein Besuch lohnt sich. Es ist schon beeindruckend durch dieses Gefängnisstadt zu laufen. Es ist aber ratsam früh morgens schon dort aufzuschlagen, denn Port Arthur ist die Touristen Attraktionen auf Tasmanien.

Great Eastern Drive

Port Arthur liegt auf einer Landzunge und so fährt man denselben Weg zurück den man kam. Auf dem Weg an die Ostküste sollte man sich das Eaglehawk Neck anschauen. Die engste Stelle der Landverbindung nach Port Arthur und das Blowhole (Blasloch) in der Nähe. Von hier gen es auf den Great Eastern Drive nach Orford. Wer Zeit hat sollte sich zwei Tage auf die unter Naturschutz stehende Insel Maria Island aufmachen. Flora und Fauna sollen hier besonders toll sein. Übernachtet kann dort in Hütten des Nationalparks werden. Das kann man bequem online beim Parks & Wildlife Service buchen und bezahlen. Von Orford geht der Great Eastern Drive weiter über Swansea, Coles Bay nach St. Helens.

Wineglas Bay

Unterwegs kommt man an tollen Buchten und Stränden vorbei. Wer Zeit hat und gerne wandert sollte in den Freycinet National Park gehen. Unter anderem gibt es dort die bekannte Wineglas Bay zu bestaunen. In Bicheno gibt es ein weiteres Blowhole zu sehen und der Douglas River ist auch ein nettes Fleckchen Erde. Die Ortschaften unterwegs sind alle nicht sonderlich groß. Trotzdem ist fast überall ein Campingplatz zu finden. Also groß im Voraus planen braucht man nicht. Zudem kann man nahezu überall problemlos eine Nacht im freien campen. Wo es nicht erlaubt ist, wird explizit darauf hingewiesen. Kurz nach dem Örtchen St. Hellens kommt rechts am Strand die kleine, aber feine Auster Farm „Lease 65“. Hier lohnt es sich einmal kurz zu halten wenn sie auf hat. Hier wird ganz klassisch in Körben vor dem Strand Austern gezüchtet. Scheinbar müssen diese besonders lecker sein, denn diese kleine Farm verkauft ihre Austern weltweit. Bis in den Schwarzwald, wie mir der Chef bei einer kleinen spontanen Führung verriet.

Bay of Fires

Nur wenige Kilometer weiter der Küste entlang kommt auch schon ein weiterer Höhepunkt. Die „Bay of Fires“. Wirklich eine wunderschöne Bucht mit weißen Stränden. Die Bucht steht unter Naturschutz. Trotzdem gibt es entlang der Bay of Fires Conservation Area einige kostenlose Campingplätze. Diese müssen übrigens nicht reserviert werden. Aber eine Nacht sollte man das auch mit einem Camper mindestens trotzdem machen. Wenn man Glück hat bekommt man einen Platz direkt zum Strand und kann abends aus dem Camper einen der schönsten Sonnenuntergänge sehen. Wer zuerst kommt, malt zuerst. Ich kann jedem den „Swimcart Beach“ Platz wärmstens empfehlen! Da es auf diesen Plätzen nachts auch keine Beleuchtung gibt sollte man auch immer mal wieder den Kopf nach oben richten und den wunderschönen Sternenhimmel anschauen. Ganz ohne jegliches Licht leuchten die Sterne dort besonders und man sieht die Milchstraße, wie man sie sicherlich sonst nicht oft zu sehen bekommt. Zwischen Juni und August kann man auch besonderes Glück haben und die Aurora Australis, das sind Südlichter bestaunen. Ja, richtig, keine Nordlichter sondern Südlichter da Tasmanien ja auf der südlichen Hemisphäre liegt.

Mekka des Radsportes

Auf meinem Roadtrip gig es dann etwas ins Landesinnere. Und es wurde gleich bergiger. Auf dem Weg an die Nordküste nach Bridport kommt man mitten im Wald durch die Ortschaft Derby. Hier lohnt es sich auch eine Rast einzulegen. Derby ist das Mekka des Radsportes auf Tasmanien. Das ganze Örtchen lebt von und für das Fahrrad. Hier gibt es nicht nur Fahrräder zu kaufen, hier gibt es Fahrradwerkstätten und vor allem Touren-Anbieter. Zum Beispiel werden Radtouren mit Gepäckservice angeboten.

Weiter ging es dann nach Launceston, der zweitgrößten Stadt nach Hobart. Nur ein paar Kilometer weiter westlich liegt Grindelwald. Ja, das gibt es wirklich. Ein in Tasmanien lebender Holländer hatte in den 1980er Jahren am Tamar River Land gekauft um sich ein kleines Schweizer Dorf zu errichten. Das Resort mit Hotel und Golfplatz bildet einen kleinen Dorfkern mit architektonischen Anleihen aus der Schweiz. Naja, für mich der das Original kennt eher lustig. Übrigens müssen Neubauten in dieser Gemarkung mit ganz bestimmten Vorschriften und Auflagen errichtet werden. Von dort geht es wieder über Launceston langsam Richtung Hobart.

Tamar Island Wetlands

Bevor es auf den National Higway 1 geht, sollte man sich aber vor Launceston noch die Tamar Island Wetlands anschauen. Unterwegs in den Süden fährt man übrigens noch an Interlaken und Bagdad vorbei. Auf dem Weg nach Hobart habe ich in Ross übernachtet. Eigentlich durch Zufall weil es wild gestürmt und geregnet hatte und damit eine Weiterfahrt mit dem Camper sehr unangenehm gewesen wäre. Ross ist aber ein verträumtes, aber schönes Örtchen. Nahezu ausschließlich der typisch englische Kolonialstil ist zu sehen. Neben einem leckeren Pub gibt es auch das „Tasmanian Wool Centre“ Hier kann man alles über die Herstellung und Geschichte der Wolle auf Tasmanien erfahren.

Hobart

Weiter auf der Strecke kommt man am Örtchen Oatlands vorbei. Einfach mal ins Ört abbiegen und die „Callington Mill“ besuchen. Eignet sich bestens um ne kleine Pause zu machen.
Wenn man schließlich wieder in Hobart ankommt, ist man fast schon etwas überfordert mit soviel Verkehr und Menschen. Man sollte beim Parken in Hobart, wie in jeder Australischen Stadt, aber auf die Parkdauer auf den Schildern Acht geben. Gerade direkt im Zentrum rund um den Hafen und dem Salamanca Place gibt es nur teure Parkplätze für 2 oder 3 Stunden (P2, P3). Nur ein paar hundert Meter weiter, aber auch noch am Hafen, in der Evans Street lässt sich der Camper preisgünstig für 8 Stunden (P8) abstellen. Dort ist auch der Red Squere, ein Platz für Kreative, eine kleine Brauerei mit Biergarten und sonntags stehen dort Foodtrucks. Bald wird sich diese Ecke aber radikal verändern. Sind hier heute noch viele typische Hafenanlagen und Gebäude, soll in ein paar Jahren ein ganz neuer Stadtteil dort entstehen. Der Macquarie Point.

Jeden Samstagmorgen findet zwischen der Princes Wharf und den historischen Hafenspeichern der weit über Australien bekannte Salamanca Market statt. Aber auch sonst ist diese Ecke von Hobart sehr schön und lädt nicht nur zum Bummeln durch die vielen kleinen Läden in den ehemaligen Speichern ein.

Battery Point

Über eine Steintreppe kommt man in das historische Viertel „Battery Point“. Hier stehen wunderschöne kleine Häuschen in kleinen Sträßchen und man vergistt mitten in Hobart zu sein. Mit der Aussicht über den Hafen und mitten in der City ist dies nicht nur eines der beliebtesten Viertel, sondern auch das teuerste Viertel. Bei einem Spaziergang kann man dann wieder über den Princes Park hinunter an den Hafen gelangen. Wer eine kleine Schiffstour machen möchte, der fährt am besten mit der „Spirit Of Tasmania“. Tickets gibts am Elizabeth Street Pier. Ebenfalls dort ist die Tourist-Info und weiter kleine Läden mit lokalen Erzeugnissen. Von dort startet auch der Hopp On – Hopp Off Bus. Ich hab ihn genutzt und es hatte sich wirklich gelohnt. Zum einen bekommt man so ziemlich viele Informationen über Hobart mit und zum anderen Fährt er die Cascade Brewery und den Botanischen Garten an die Beide etwas außerhalb liegen.
Für Hobart sollte man sich mindestens einen ganzen Tag vornehmen. Es lohnt sich wirklich. Für mich ist Hobart bisher die schönste Stadt Australiens!

Gut zu wissen

  • Schon 1903 (Deutschland 1918) gab es in Tasmanien das Frauenwahlrecht. Allerdings nur für weiße Frauen. Erst 1967 kam auch das Wahlrecht für Aboriginal people.
  • Spezialitäten der Insel sind Meeresfrüchte wie Austern, Muscheln, Garnelen, Hummer sowie Atlantic Salmon, so wie leckere Käse aus Kuh- und Ziegenmilch.
  • Im äußersten Nordwesten am Cape Grim hat die dortige Wetterwarte die reinste Luft der Erde gemessen. Die dort oben gefürchteten Westwinde, die „Roaring Forties“ (donnernde Vierziger, benannt nach dem Breitengrad der Region), sorgen dafür, dass Tasmanien zur sauberen Luft auch super reines Regenwasser hat. In der Nähe wird seit einiger Zeit auch eines der reinsten Trinkwässer der Welt abgefüllt. Der „Cloud Juice“. Eine 0,75 Liter-Flasche enthält angeblich 9750 Tropfen reinstes Regenwasser und soll um ein vielfaches reiner sein als es die Trinkwasserverordnung der WHO (World Health Organisation) vorschreibt. Kein Wunder das Liebhaber den abgefüllten Wolkensaft auch „die Tränen Gottes“ nennen.
  • Typische Tierische Bewohner sind der Tüpfelbeutelmarder, der Tasmanischer Teufel, der Wombat, das Känguru, der Ameisenigel und das Schnabeltier.

Fragen zu Australien?

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Als zertifizierter Aussie Specialist und mehrmaliger Australienreisender kann ich Dir sicherlich viele nützliche Informationen, Tipps und Anregungen mit auf Deine Reise geben.

Aussie Specialist

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4 Kommentare

Dirk 2. Juni 2017 at 21:46

Kein Foto von dir und einem Schnabeltier? Ohhhhhhhhhhhh :D

Wie wäre es wenn du deine Route auch in Google Maps einzeichnest und dann für deine Leser einen Link dazu hier irgendwo platzierst? Oder zumindest einen Sceenshot einer Karte wo du etwa lang gefahren bist.

Gruß aus Hamburg

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André 2. Juni 2017 at 23:12

Kann ich gern noch machen. Hatte nur die Zeit nicht mehr. Merci

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Mel 1. Juni 2017 at 13:49

Hach, da werden Erinnerungen wach. Ich habe damals mit Tasmanien begonnen und bin dann erst aufs Festland. Wunderschöne Insel :-D Aber du hast recht. 10 Tage sind fast schon etwas kurz.

LG Mel

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DieReiseEule 1. Juni 2017 at 08:55

Da hast du ja wirklich Pech gehabt. Ich war 3 Wochen auf Tassie und hatte fast nur sonniges Wetter. Es war einfach traumhaft und ich habe Tasmanien seitdem zu meiner absoluten Trauminsel erkoren.
Eines Tages werde ich dorthin zurück kehren und mir noch die Regionen ansehen, die ich leider aus Zeitmangel nicht schaffte.

Es grüßt
DieReiseEule

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