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Belgrad zu Fuß oder mit der Straßenbahn entdecken

Belgrad ist perfekt zu Fuß zu entdecken. Wem das zu anstrengend ist kann bequem mit der Straßenbahn fahren.

Unterwegs in Belgrad

Am besten ist man in Belgrad zu Fuß oder mit der Straßenbahn unterwegs. Es gibt zwar auch Busse und Taxis, aber Bus fahren mag ich nicht so und Taxi fahren in Belgrad ist für Touris oftmals eher eine Abzockfalle.
Zwar mögen nicht alle Straßenbahnen modern aussehen, jedoch haben die Belgrader ihr Ticketsystem für Bus und Straßenbahn seit 2012 auf moderne Chipkarten umgestellt.

Das sollte man für den Ticketkauf wissen

  • Prinzipiell bekommt man ein Ticket auch bei den Fahrern. Dies aber zu einem teureren Preis als regulär.
  • Am einfachsten bekommt man sein Ticket in einem der Kioske um eine Haltestelle herum.
  • Für eine Stadterkundung genügt die Zone 1.
  • 3 Tickets (BusPlus) kommen in Frage:
    einfache Fahrt für 150 RSD (1,21 EUR),
    Tagesticket für 280 RSD (2,30 EUR) oder das
    3 Tagesticket für 720 RSD (5,90 EUR)
  • Schwarzfahren kostet mindestens 1500 RSD (12,20 EUR)
  • Sowohl einfach- als auch Tageskarte muss bei jedem Einstieg in einen Bus oder Straßenbahn am Kartenleser registriert werden. Dieser sollte jedes Mal grün leuchten. Zusätzlich zeigt er bei Tageskarten noch die Zeit an bis wann sie gültig ist (24h).

Mit der Straßenbahnlinie 2 durch Belgrad

Die Linie 2 (Ringlinie) ist die einzige Straßenbahn die einmal im Kreis herum fährt. Also optimal für jemanden wie mich, der sich die Stadt erstmal grob im Ganzen erschließen möchte. Jaja, es gibt auch die typischen Hopp-on, Hopp-off Busse für Touris. Aber mal ehrlich: Kann man machen – muß man aber nicht!

Klar, ich hab keine touristischen Erklärungen bekommen, dafür aber das echte Belgrad erlebt. Nicht nur an den Highlights von Belgrad vorbei, sondern auch mal an unspektakulären Straßen entlang gerattert. Ja gerattert. Also wer sich Straßenbahnfahren wie in Stuttgart vorstellt wird schnell eines anderen belehrt. Man holpert wirklich nahezu die ganze Zeit. Mal weniger, mal mehr. Hier und da meint man auch mal kurz davor gewesen zu sein aus den Schienen zu springen.

Aber die Angst ist wirklich unbegründet. Man sollte sich lediglich immer festhalten wenn man während der Fahrt in der Straßenbahn steht. Belgrad ist für Straßenbahn-Meterspurfans ein Eldorado. Durch den Krieg in den 90er Jahren ist einiges Wagenmaterial auf der Strecke geblieben. Ausgeholfen hat in Belgrad die ganze Welt. Busse aus Japan und ganz viele Straßenbahnen aus der Schweiz. Vor allem aus Basel. Neben den in Blaurot gehaltenen originalen Ostfabrikaten wie Tatra und co rattern die alten Basler Trämlis noch in ihrem klassischen Grün durch Belgrad. Daneben gibt es aber mittlerweile auch hochmoderne Niederflurbahnen.

So, zurück zu meiner Stadtrundfahrt mit der Linie 2. Ich habe mir im Bahnhofskiosk ein Tagesticket besorgt und in die nächstbeste Straßenbahn der Linie 2 Richtung Zusammenfluss der Save und der Donau gesprungen. Zuerst einmal bin ich einfach die komplette Ringlinie gefahren. Einfach aus dem Fenster geschaut und die Stadt an mir vorbei ziehen lassen und schon mal die ein oder andere Station zum Aussteigen gemerkt. Bei der zweiten Runde habe ich dann mein ganz persönliches Hopp-on, Hopp-off mit der Linie 2 gemacht. Gleich hinter dem Bahnhof und Busbahnhof beginnt das Savamala-Viertel. Erbaut nach Europäischem Vorbild hat das weitläufige Quartier auch nach den Bombardierungen im zweiten Weltkrieg noch viel Baubestand aus dem 19. und 20. Jahrhundert. Im sozialistischen Jugoslawien wurde dieses Viertel vernachlässigt und nicht instand gehalten.

Heute kommt es daher in einem ganz eigenen Charme daher. Hier findet viel (Sub)Kultur statt und es hat sich daraus ein spannendes Kneipen und Szeneviertel entwickelt. Im Zuge der Sanierung des Save-Ufers ist aber damit zu rechnen, dass sich hier in den kommenden Jahren ziemlich viel verändern wird.

Tipp: Unterhalb der Savamala gibt es für Touristen die eher unbekannte „lagumi“. Das sind unterirdische Katakomben deren Entstehungsgeschichte teils nicht ganz geklärt sind. Die Tour „Underground Belgrade“ findet Dienstags, Mittwochs, sowie Samstags und Sonntags statt.

Steigt man an der Haltestelle „Brankov most“ aus, gibt es für den kleinen Hunger am Eck der Karađorđeva den „Wurst Platz“. Hier gibt es leckere Serbische und Deutsche Würstchen auf die Hand. Auf der anderen Straßenseite, an der Ecke Crnogorska / Brankovo Stepenište gibt es einen klassischen Barbershop. Hier widmen sich coole Barbiere jeder Art des Bartwuchs. Vorbeischauen lohnt sich!

Ein Hingucker direkt vor dem Barbershop ist auch der historische Brückenkopf über die Save. Steigt man wieder in die Linie 2 ein und fährt weiter, geht die Fahrt weiter durch die Savamala und biegt dann rechts Richtung Stadtmitte ab und rattert langsam den Berg hinauf. Die nächste Haltestelle ist dann schon „Kalemegdan“. Hier geht es Rechts in die prächtige Einkaufsstraße Knez Mihailova und Links in den Kalemegdan Park. Beides auf jeden Fall für einen späteren Zeitpunkt zu Fuß zu erkunden!

Tipp: Den Sonnenuntergang im Kalemegdan Park mit einmaligem Blick über den Zusammenfluss der Save und der Donau erleben. Im Anschluss dann in einem der vielen Bars auf und an der Knez Mihailova den Abend ausklingen lassen.

Weiter geht’s mit der Rumpelkiste der Linie 2 durch die Stadt. Ein weiterer Halt lohnt sich auf jeden Fall an der Haltestelle „Skadarlija pijaca“. Hier gibt es den großen „Skadarlija“ Markt. Hier ist man mitten im Leben und wird eher keine anderen Touristen treffen. Auf diesem Markt gibt es alles. Vom Klopapier über Textilwaren bis hin zum Markt für frisches Gemüse, Ziegenkäse sowie Fleisch und Wurstwaren.

Wieder in eine der nächsten Bahnen der Linie 2 eingestiegen geht die Rundfahrt weiter. Am „Trg Slavija“ empfiehlt sich nochmals auszusteigen und die Svetog Save entlang zur Saint Sava Church zu gehen. Die ist schon in Sichtweite und zu Fuß in 5 bis 10 Minuten zu erreichen. Ein Besuch der weltweit größten orthodoxen Kirche sollte man auf jeden Fall einplanen.

Nach diesem beeindruckendem Besuch heißt es zum Endspurt noch einmal in die Linie 2 Einsteigen und zum Start- und Endpunkt, dem Hauptbahnhof, fahren. Natürlich gibt es auf der Strecke noch einiges mehr zu sehen. Ich kann jedem nur empfehlen die Augen offen zu halten und da wo man etwas interessantes sieht einfach auszusteigen und es erkunden.

Wer noch mehr Straßenbahn möchte, kann in die Linie 9 oder 13 steigen und über die Sava nach Novo Beograd fahren. Kurz nach der Überquerung der Save kommt die Haltestelle „Bulevar Mihajla Pupina“. Rechter Hand sieht man schon das Ušće Shopping Center. Es ist die größte und wohl modernste Shopping Mall in Belgrad. Fährt man weiter bis zur Haltestelle „Block 42“ kommt man zu einer Freifläche an der Ecke Antifašističke borbe / Jurija Gagarina, auf der regelmäßig Flohmärkte stattfinden. Ansonsten bietet sich hier vor allem einmal an einfach frei durch Novo Beograd zu spazieren und sich vom sozialistischen Charme der Bebauung inspirieren zu lassen.

Zu Fuß durch Belgrad

Vom Hauptbahnhof aus gehtes am einfachsten in die Stadtmitte über die Милована Миловановића und die Balkanska hinauf. Oben angelangt liegt gleich rechter Hand das berühmte Hotel „Moskva“. Von hier geht es links zu den Einkaufsstraßen Belgrads.

Für die Prachteinkaufsstraße Knez Mihailova sollte man sich schon etwas Zeit einplanen. Mittlerweile sind zwar auch typische Labels wie H&M oder Reverse etc. vertreten, aber viel spannender finde ich die für uns eher unbekannten Läden aller Art. Das ist eine kleine Entdeckungsreise in eine fremde Welt.

Auf der Knez Mihailova ist aber zum Beispiel auch das Goethe Institut zu finden. Hier gibt es neben einer Bibliothek immer eine Wechselausstellung anzuschauen. Neben dem Flanieren gehört aber auch das Relaxen beim Einkaufbummel dazu. Dafür gibt es reichlich Bars, Restaurants oder auch Cafés zu entdecken.

Café Tipp: Guten, selbstgerösteten Kaffee gibt es in der kleinen Nebenstraße Uskočka 8. Hier gibt es das Café „Koffein“. Hier gibt es allerlei Kaffeesorten aus Brasilien, Guatemala oder auch Kolumbien. Daneben gibt’s zahlreiche Tees, frische Säfte und dazu viele Leckereien.


Burger Tip: Direkt an der Ecke Knez Mihailova / Kralja Petra gibt es rechts den „Subamrine BBQ“. Hier gibt es tolle, saftige Burger und for allem auch die leckeren lokale Craft Beere der kleinen Belgrader Kabinet Brauerei. Sehr zu empfehlen!

Das tolle an Belgrad ist, dass alles ziemlich nah zusammen ist. So geht es direkt vom Ende der Knez Mihailova in den Kalemegdan Park über. Neben unzählig vielen kleineren Parks in der Stadt ist der Kalemegdan Park das Naherholungsgebiet der Belgrader. Hier geht man spazieren, macht Picknick auf der Wiese im Schatten, trifft sich mit Freunden, macht Hochzeitsaufnahmen mit der historischen Festung als Hintergrundmotiv, oder besucht den Zoo.

Die Festung geht auf eine Grundstruktur aus dem 15. Jahrhundert zurück. Seither wurde sie immer wieder verändert und bietet daher allerlei verschiedene Baustiele zu entdecken. Vor allem die grandiose Aussicht auf die Save und die Donau ist beeindruckend. Egal ob bei Tag oder Nacht ist dieser Blick einmalig. Abends sieht und hört man die vielen umgebauten Partyboote bunt beleuchtet an der Save liegen.

Um einen Rundgang zu machen, empfehle ich dann von dort den Abstieg am Kalemegdan Park über einen der vielen Wege hinunter zum Save Ufer. Unten angelangt läuft man links entlang der Save (also die Save Rechter Hand). Hier ist der Uferweg noch ein einfacher Geh- und Radweg. Ein paar erste Restaurants und Bars stehen hier schon. Toll sind die Terrassen mit Blick auf die Save. Einfach mal dort eine Pause machen und etwas Leckeres trinken und essen.

Läuft man den Uferweg weiter ändert sich allmählich das Bild des Uferweges. Dort wo früher Waren für die Stadt gelöscht und in den Hallen gelagert wurden sind nun schon die ersten nobel-Bars entstanden. Hier machen mittlerweile auch die Flußkreuzfahrtschiffe auf ihrem Weg entlang der Donau fest. Ab hier wird aus dem einfachen Uferweg seit einiger Zeit Stück für Stück die neue Uferpromenade „Belgrade Waterfront“. Ein Milliarden-Projekt mit Investoren aus Abu-Dhabi.

Hier wird seit ein paar Jahren an einem neuen, schicken Stadtteil gebaut. „Belgrade Waterfront“ erstreckt sich im Prinzip vom Save-Ufer über das Savamala-Viertel. Geplant sind hier neben der modernen Uferpromenade, schicke Restaurants und Bars, sowie hochpreisige Geschäftshäuser und Appartements. Auch das Savamala-Viertel wird sich dadurch vermutlich erheblich verändern. Es wird sich vom subkulturellen-Szeneviertel zum hippen Szeneviertel wandeln.

Die tollen alten Gebäude werden vermutlich luxussaniert und damit wird wohl das bisherige Flair total verloren gehen. Ich bin gespannt was hier die nächste Zeit passieren wird. Die teile der bisher fertiggestellten neuen Uferpromenade sehen schon toll aus und machen Spaß zum flanieren, aber mir viel auch sofort auf, dass hier ein ganz anderes Publikum als in den Bars und Restaurants der sonstigen näheren Umgebung ist. Eben moderne, hochpreisige Angebote mit entsprechenden Gästen.

Mein Fazit

Für mich war auch meine zweite Reise nach Belgrad eine fantastische Entdeckungsreise in eine spannende Stadt und es wird sicherlich nicht mein letzter Besuch gewesen sein.

In diesem Sinne.
Ade

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3 Kommentare

Joris Czytrich 11. August 2018 at 09:27

Sehr schön. Danke!
Ich bin dort nächste Woche und nehme deine Tips mit.

Liebe Grüße Joris

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wp_admin 11. August 2018 at 09:35

Viel Spaß Joris!

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Marion 28. April 2016 at 19:13

Sehr cool. Deinen Beitrag muss ich mir unbedingt merken. Ich war für einen Stopover in Belgrad und möchte unbedingt noch mal hin. Auch die Natur in Serbien und Mazedonien scheint interessant zu sein.

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