<style>.lazy{display:none}</style>Nullarbor Wüste – In drei Tagen durch Australiens Kalkwüste - Reise Blögle
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Nullarbor Wüste – In drei Tagen durch Australiens Kalkwüste

Wer mit dem Camper von Adelaide nach Perth möchte kommt an der Nullarbor Wüste nicht vorbei.

Unterwegs kam ich ja immer wieder mit Australiern ins Gespräch. Vor allem fanden sie es immer spannend zu erfahren wo meine nächsten Ziele lagen und welche Strecke ich nehmen würde. Schon in der Region um Adelaide wurde ich immer mal wieder etwas erstaunt angeschaut wenn ich erzählte, dass ich mit dem Camper weiter nach Perth reisen würde. Für die meisten Australier ist es einfach total abwegig mit dem Auto von Adelaide nach Perth zu fahren. Die meisten nehmen dazu den Flieger. Viel schneller und man muss nicht durch diese langweilige Gegend, wie man mir oft erzählte. Wenn Australier durch die Nullarbor Wüste fahren, dann am ehesten um zu zeigen wie toll sie sind, wenn sie die Strecke in 24h durchfahren.
Naja, ich hatte vor diesem Teil meines Roadtripps tatsächlich auch etwas Respekt und hab mir ausreichend Zeit dafür eingeplant. Nämlich rund drei Tage für die Nullarbour Wüste.

Die Anfahrt (3 Tage)

Adelaide – Port Augusta: 300 Kilometer

In oder um Port Augusta kann man noch einmal gut übernachten und sich mit Kraftstoff, Lebensmittel und vor allem Trinkwasser eindecken. Die Hafenstadt selbst ist nicht wirklich einen Besuch wert. In Port Augusta hält allerdings The Ghan. Dieser fährt von Adelaide über Port Augusta und Alice Springs nach Darwin. Sicherlich eine tolle Bahnreise wenn man das nötige Kleingeld hat.

Port Augusta – Ceduna: 474 Kilometer

Von Port Augusta gibt es dann zwei Möglichkeiten mit dem Camper weiter zu fahren. Entweder man nimmt den Stuart Highway nach Alice Springs und Darwin, oder man fährt weiter gen Westen auf dem Eyre Highway Richtung Ceduna.

Alligator Gorge

Auf dem Weg kommt man am Mount Remarkable Nationalpark vorbei. Hier sollte man unbedingt einen Abstecher machen und ein paar Stunden im Alligator Gorge wandern. Ein ehemaliger Flusslauf, der heute trocken und bewachsen ist lädt dazu ein eine kleine Tour durch dieses Tal zu machen. Der Weg ist relativ gut und für groß und klein zu bewältigen. Alligatoren sind und waren hier übrigens nie zu finden. Angeblich verwechselte der Entdecker des Tals einen Riesenwaran mit einem Aligator.

Die Nullarbor Wüste (3 Tage)

Die Nullarbor Wüste bzw. Nullarbor Ebene (engl. Nullarbor Plain) ist ein ehemaliges Meer. Heute ist es eine karge Kalksteinwüste zwischen Süd- und Westaustralien. „Nullarbour“ kommt vom lateinischen Begriff „Nullus Arbor“, was so viel heißt wie „kein Baum“.  In der Tat wird die Landschaft ab Adelaide Richtung der Nullarbor Ebene immer karger. Die Bäume werden immer spärlicher und kleiner, bis es am Ende nur noch Büsche und einzelne Sträucher sind.
Die Nullarbor Wüste beginnt in Ceduna und endet im 1210 Kilometer entfernten Norsemann.

Bei Durchquerung der Nullarbor Wüste unbedingt beachten

  • Genug Trinkwasser bevorraten
  • Kein Käse und Gemüse mitführen (Quarantänebestimmungen SA/WA)
  • Tankanzeige im Auge behalten und rechtzeitig tanken!
  • Vor Einbruch der Dunkelheit die Tagesetappe beenden
  • Vorsichtig fahren! Kamele, Känguruhs und co können plötzlich die Straße kreuzen!
  • Nachts nicht fahren!
  • Vor Schlangen (vor allem Nachts) aufpassen!
  • Mehrere 100MB Musik-mp3 bereit halten da kein Radioprogramm zu empfangen ist.

Ab Ceduna gilt eine Trinkwasserbeschränkung. Kostenloses Trinkwasser sucht man daher an den Roadhouses vergebens. Entweder man füllt vorher (zb. in Port Augusta) den bordeigenen Wassertank, oder kauft sich in einem der Supermärkte die etwas größeren Trinkwasserkanister. Je nach Jahreszeit und Zahl der Mitfahrer lieber etwas mehr einplanen, denn Wasser ist hier Mangelware.
Der längste Golf Parcours der Welt beginnt hier in Ceduna und endet in Kalgoorlie. In den Touristinformationen von Kalgoorlie bzw. Ceduna kann man eine Punkte-Karte erwerben. Der Parcours verläuft entlang des Highways und spielt an den Roadhouses und einigen Golfplätzen. Wer am Schluss von jedem Abschlag einen Stempel auf seiner Karte hat, der bekommt das unter Golfern begehrte „Nullarbor Links Certificate“.

Ich bin ab Port Augusta immer so gefahren, dass ich spätestens bei halbvollem Tank das nächste Roadhouse angefahren habe. Hier wird nicht nach der Tankstelle mit dem billigsten Preis geschaut, sondern man nimmt Kraftstoff wo es ihn gibt. Dabei kann es schon mal vorkommen, dass es an einem Roadhouse kein Benzin mehr gibt. Dann bleibt einem eben nur die Möglichkeit Super zu tanken. Besser als draußen im Nirgendwo liegen zu bleiben.Über die Nullarbor Plain verteilt gibt es ungefähr alle 200 bis 300 Kilometer ein Roadhouse. Dort gibt es jeweils eine Tankstelle, eine Kneipe mit kleinem Laden und Übernachtungsmöglichkeiten im Motel, in Cabins oder auf dem Campingplatz. Diese Plätze sind sicherlich nicht die schönsten Übernachtungsmöglichkeiten, aber die Einzigen. Abends in den Kneipen der Roadhouses gibt es überall sehr gute Burger und immer interessante Gespräche.

Man hat auf der Strecke nicht viele Möglichkeiten zu pausieren oder zu übernachten und lernt so auch schnell seine Wegbegleiter kennen. Auf der Strecke sind hauptsächlich Roadtrains unterwegs. Der Rest sind meist Camper oder Wohnwagen und ab und an mal ein Straßenposten und sogar der ein oder andere Fahrradfahrer. Das mag jetzt noch nach viel klingen, ist es aber nicht. Die meiste Zeit fuhr ich eigentlich alleine auf der Straße. Vor und hinter mir weit und breit kein Fahrzeug zu sehen. Kommt einem dann doch einmal ein Camper oder Roadtrain entgegen grüßt jeder Fahrer fröhlich den Gegenverkehr. Das ist irgendwie schön und wird auch nur auf dieser Strecke gemacht. Sobald man wieder näher an der Zivilisation ist und noch immer grüßt wird man blöd angeschaut. So ist das halt.

Ich habe mich auch das erste Mal gewundert, als ich einen ewig breiten Zebrastreifen plötzlich überfahren hatte. Bis ich dann gemerkt hatte, dass dort die Straße im Notfall auch als Start- und Landebahn für die Flying Doctors dient. Für einen kurzen, adrenalingefüllten Moment sorgte dann auch einmal das plötzlich auftauchende Kuhgitter auf dem Highway. Kein Hinweis davor zu lesen. So fährt man mit rund 100 Km/h über dieses Kuhgitter. Wenn danach noch beide Achsen drann sind, fährt man entspannt weiter.

1896 wurde die Nullarbor zum ersten Mal per Fahrrad durchquert.
1912 wurde die Nullarbor zum ersten Mal per Auto durchquert.
1937 wurde durch die Nullarbor die Trans Australian Railway gebaut.

Rund 250 Kilometer hinter Ceduna lohnt noch einmal ein Abstecher zum Strand Dog Fence Beach. Der Dog Fence ist mit einer Länge von 5614km der längste durchgehende Zaun der Welt und somit auch das längste Bauwerk der Welt überhaupt. Er soll Dingos von Schafherden zwischen South Australia, New South Wales und Queensland fernhalten.
Nach weiteren 130 Kilometern und rund zweieinhalb Stunden Fahrt kommt man an den Head Of The Bight Lookout. Von den gewaltigen Bunda Cliffs kann man zwischen Juni und Oktober die Südlichen Glattwale sehen. Hier paaren und kalben die Glattwale.
Am Nullarbor Roadhouse teilt sich die Straße in einen geteerten und einen geschotterten Route.

Great Australian Bight

Die geschotterte Route ist der alte Eyre Highway. Er verläuft etwa 20 Kilometer landeinwärts und verläuft rund 190 Kilometer parallel dem heutigen, geteerten, Eyre Highway. Nicht nur wegen des Komforts sollte man dem neuen Eyre Highway folgen. Er verläuft eine weile entlang der Great Australian Bight. Diese bis zu 40 Meter hohe Steilküste bietet mit ihren zahlreichen Aussichtspunkten faszinierende Einblicke in den ewigen Kampf der Elemente. Hier, meint man, hört die Welt abrupt auf. Es gibt fünf ausgeschilderte Aussichtspunkte an den Bunda Cliffs. Mich persönlich hat diese Steilküste viel mehr fasziniert als die Great Ocean Road.

WA/SA Border Village

Das nächste Roadhouse ist das WA/SA Border Village. Das Roadhouse steht noch auf der Südaustralischen Seite. Fährt man vom Roadhouse wieder auf den Eyre Highway steht man sofort an der Grenze. Hier wird kontrolliert und darauf geachtet die Quarantäne Bestimmungen von West Australien einzuhalten. Erst danach gehts weiter durch die Nullarbor Wüste.

Kurz hinter der Grenze kommt in Eucla schon das erste Roadhouse in Westaustralien.
Hier lohnt es sich die faszinierenden Wanderdünen im Eucla National Park anzuschauen. Mit Glück sieht man hier noch Teile der alten Telegrafenstation die unter einer Sanddüne begraben wurde.

90 Mile Straight

Ein weiterer Höhepunkt ist dann zwischen Caiguna und Balladonia. Hier heißt es „90 Mile Straight“. Auf diesem Abschnitt verläuft der Eyre Highway 146,6 Kilometer kerzengerade und ist damit die längste geradverlaufende Straße der Welt.
Schon davor meint man allein unterwegs zu sein, aber auf dieser Etappe ist das Gefühl des Alleinseins noch größer. Die Straße verläuft vor einem ins unendliche und auch beim Blick in die Rückspiegel wird einem das gleiche suggeriert. Zudem ändert sich weder links noch rechts nichts an der Landschaft. Immer dieselben, kargen Landschaften. Und obwohl man immer aufpasst und auf der Hut vor Tieren sein sollte die die Straße kreuzen könnten, oftmals sieht man erst direkt beim vorbeifahren, dass da am Straßenrand gerade zwei Kängurus saßen. Wirklich abgefahren, diese Situation.

US-Raumstation Skylab

Am Ende der kerzengeraden Strecke sollte man auf jeden Fall am Belladonia Roadhouse Rast machen und sich das kleine Museum anschauen. 1979 fielen in der Nullarbor Plain und hauptsächlich rund um Belladonia Teile der US-Raumstation Skylab auf die Erde. Eigentlich sollten diese im Meer landen…

In Norsemann endet dann die Nullarbor Wüste. Hier steht eine der größten Goldminen Australiens. Die Kantine der Mine ist für jeden zugänglich und bietet ein Buffet für 12 Dollar an.

Von Norsemann fuhr ich dann 550 Kilometer weiter nach Hyden zum bekannten Waverock.

Fun Fact

Die Indian-Pacific Railway (Sydney – Adelaide –Perth) ist mit ihren 478 Kilometern die längste gerade verlaufende Eisenbahnstrecke der Welt.

Fragen zu Australien?

G´Day! Du planst selbst einen Trip nach Australien und hast Fragen?
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Als zertifizierter Aussie Specialist und mehrmaliger Australienreisender kann ich Dir sicherlich viele nützliche Informationen, Tipps und Anregungen mit auf Deine Reise geben.

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6 Kommentare

Claudia 31. August 2023 at 07:58

Hey Andreé,
vielen Dank für den spannenden Bericht über die Reise durch das Nichts :) Interessant, wie du diese Etappe eingeteilt hast und auch, dass die Aussies dich offenbar mit großen Augen angeschaut haben, dass du von Adelaide nach Perth durchfahren willst. Dazu habe ich noch eine Frage: Würdest du es wieder so machen? Oder eher die Etappe Melbourne bis Adelaide und dann noch eine Rundtour von Perth in den Süden?
Wie viele Tage hattest du den Camper? 42? War das ausreichend Zeit für die Strecke oder hättest du dir mehr/weniger gewünscht? Und hast du an einem der Orte auch mal pausiert? Was waren deine drei Highlights an der Strecke? Fragen über Fragen … Ich werd gleich mal weiter bei dir stöbern. Wir sind gerade auf Campersuche.
Herzliche Grüße aus Borneo
Claudia – und von Nicolo natürlich auch!

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André 31. August 2023 at 09:36

Hi Claudia !
– Die Nullarbor würde ich jedrzeit wieder machen. Es ist wirklich etwas Besonderes. Zu Zweit kann man da auch sicherlich etwas schneller durch.
– Es waren 42 Tage mit dem Camper auf dem Festland und 10 Tage mit dem Camper auf Tasmanien. Das hat gut gereicht.
– Ja, die Strecke Adelaide bis Perth ist nicht viel los. Aaber dafür hast Du die krasse Natur, steile Küsten (meiner Meinung schöner als die Great Ocean Road). Wenn man aber auf das Zeitbudget schauen muss, kann man auch Adelaide nach Perth fliegen und lieber ne Rundtour runter bis in die Margaret River Region und hoch bis max zur Shark Bay / Monkey Mia machen.
– Highlights ist ja immer relativ. Für mich war die Nullarbor grandios. Viel Zeit um sich mit sich selbst und mit der Natur zu beschäftigen. Die Pink Lakes sind eher so lala, machen eigentlich so richtig Eindruck nur mit einer Drohne. Für den Fun sind die Lancelin Sand Dunes genial. Könnten aber theoretisch auch in Frankreich die Dune du Pilat sein. Dagegen sind die Pinnacles wirklich mega beeindruckend. Ich war leider nur tagsüber. Wer in der Gegend übernachtet, kann auch tolle Sonnenuntergangs- oder Aufgangsmomente einfangen. Und natürlich die Nationalparks genießen! Immer die Nationalpark Campsites besuchen und nicht nen Campingplatz. So wachst Du am ehesten morgens neben einem Kangaroo oder so auf.
Das Barossa Valley ist wirklich traumhaft. Hier kann man ruhig ein paar Tage bleiben und das Leben genießen. Ja ok Hahndorf ist auch witzig. Das Cape Leeuwin ist auch toll. Hier trifft Indischer Ozean auf den Pazific.
– Ich bin damals nur bis Port Gregory hoch gekommen, weil ich dort ein fröhliches Australisches Rentnerpärchen getroffen habe mit denen ich einfach ein paar Tage abgehangen bin und gefischt und geschnorchelt bin.

Bin mal gespannt wie eure Route aussehen wird und was ihr dann so für Eindrücke mitnehmen werdet !

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sanne 12. August 2017 at 09:47

Hallo André,
danke für den tollen Bericht. Hätte ich nicht ohnehin Fernweh und stünde nicht ohnehin irgendwann mal ein Roadtrip durch Australien auf meiner Reise-Wunschliste, dann wäre ich spätestens jetzt angefixt. :) Tolle Bilder. :)
Viele Grüße
Sanne

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André 12. August 2017 at 11:42

Danke Sanne! Mich packt auch immer wieder die Sehnsucht nach Australien. ?

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Christina Burkhardt 11. August 2017 at 15:11

Toller Artikel, Andre. Ich habe diesen Teil Australiens nicht gesehen. Jetzt habe ich ein bisschen eine Vorstellung davon.
LG Christina

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André 11. August 2017 at 16:25

Hallo Christina !
Danke! Freut mich wenn er Dir gefallen hat.

Grüßle André

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