<style>.lazy{display:none}</style>So sieht der neue ICE 4 aus - Reise Blögle
Reise Blögle
Image default

So sieht der neue ICE 4 aus

Gestern hatte ich die Möglichkeit unter den ersten Pressevertretern zu sein, die den neuen ICE 4 auch von innen begutachten durften.

Von außen habe ich den neuen ICE 4 schon einmal zufällig gesehen, als er bei einer Testfahrt am Bahnhof stand. Von außen ganz klar ein ICE. Von innen? War bisher so gut wie nicht möglich viel zu sehen. Gestern hatte ich die Möglichkeit im ICE Werk Rummelsburg bei Berlin unter den ersten Pressevertretern zu sein, die nun den neuen ICE 4 auch betreten durften. Ein einmaliges Erlebnis!

Der neue ICE 4:

Es war ein langer Weg bis zum fertigen ICE 4. Anfang 2011 wurde endlich der Kaufvertrag für die Bestellung der neuen ICE 4 zwschen der Deutschen Bahn und Siemens und Bombardier geschlossen. Allein das Vertragswerk für den rund 5 Milliarden Kontrakt umfasst 10.000 Seiten.

„Der ICE 4 wird das Rückrad des Fernverkehrs der Zukunft.“
Berthold Huber, Vorstand Verkehr und Transport Deutsche Bahn AG

So gibt es zwei Tranchen. Im ersten Schritt wurden 130 Züge in zwei Kompositionen bestellt. Einmal 85 Züge in der Langkonfiguration als 12 Teiler mit Platz für 830 Reisende und einmal 45 Züge in der Kurzkonfiguration als 7 Teiler mit Platz für 456 Reisende. Der letzte Zug dieser Bestellung soll im Juni 2023 an die Deutsche Bahn ausgeliefert werden. Im Nachgang sollen nochmals 90 weitere Züge (220 Züge gesamt) bestellt werden, wobei der Vertrag eine dritte Bestellung um weiter 80 Züge (auf insgesamt 300 Züge) zulässt. Die kleine Konfiguration soll unter anderem auf den bisherigen IC-Strecken eingesetzt werden. Ab 2017/2018 solle der ICE 4 auch die Zulassung für die Schweiz und Österreich bekommen.
Der 12 Teiler ist 346 Meter lang und hat eine maximale Geschwindigkeit von  250 km/h.
Der 7 Teiler ist 200 Meter lang und hat eine maximale Geschwindigkeit von 230 km/h.
Damit verabschiedet sich die Deutsche Bahn endlich vom Hochgeschwindigkeitswahn der 90er Jahre des letzten Jahrhunderts. Nach Angabe der Bahn hat man selbst gerechnet und musste feststellen, dass eine Fahrt mit mehr als 250 km/h auf der Strecke München – Hamburg im Schnitt etwa 3 Minuten Fahrzeitgewinn brächte. Dagegen spricht aber der potenziell höhere Energiebedarf bei so hohen Geschwindigkeiten. Ich finde das gut, da es viel mehr auf ein schnelles Gesamtnetz und nicht auf kurze Hochgeschwindigkeitsstrecken ankommt.

Die Technik:

Klar hat der neue ICE 4 auch technisch viel neues auf Lager. Da bin ich aber nicht wirklich fit um euch das alles korrekt zu erzählen. Ab heute wird es dazu sicherlich genügend Fachartikel geben.
Die wesentlichen Neuerungen sind in der Antriebstechnik zu finden. So wurde von einem außen gelagertem auf ein innen gelagertes Laufdrehgestell gewechselt. Damit konnte mehr Fahrstabilität und vor allem eine Gewichtsreduktion um 30 % realisiert werden. Damit ist es Möglich auch den gesamten Antrieb des ICE 4 neu zu konzepieren. Im ICE 3 bildeten drei Wagen eine feste Antriebseinheit. Mit Verlängerung der Wagenkästen von 26 Metern auf 28 Metern und den neuen Laufdrehgestellen ist es nun Möglich eine Antriebseinheit in einem einzelnen Wagen, dem sogenannten Powercar, unterzubringen. Zudem wurde das Bordnetzwerk geändert. So hat jeder Wagen sein eigenes Netzwerk unnd ist damit im gesamten Bordnetzwerk angemeldet. Damit kann bei Defekt an einem Wagen o.ä. dieser innerhalb eines Tages ausgestellt werden und der restliche Zug bleibt einsatzbereit.
Der 12 Teiler hat 6  Powercars und der 7 Teiler 3 Powercars.
Jede Zugkonfiguration muß auf alle Fälle aus den beiden Steurwagen und dem „Haupt“ Powercar (TW2-R4P ZUB) bestehen. Dort ist die Netzwerkzentrale untergebracht. Praktisch, denn dort sind auch die barrierefreien Plätze untergebracht. Somit sind diese auch in jeder Zugkonfiguration immer dabei.

Das Design:

Von außen reiht sich der neue ICE 4 glanzvoll in die ICE Familie ein. Dafür hat er schon vor der Inbetriebnahme eine Auszeichnung beim Red Dot Design Award 2015 und eine Würdigung beim German Design Award 2016 erhalten.
Beim ICE 4 wurden schon im Vorfeld auch Meinungen von Fahrgästen, Fahrgastverbänden und Mitarbeitern der Bahn aus den Werkstätten oder dem Zugpersonal eingeholt um schon während der Planung die größten Fehlentscheidungen zu vermeiden bzw. beseitigen zu können. Dazu wurde ein Mock-up (Attrappe) aus Holz im Maßstab 1:1 gebaut das man begehen konnte um so die Ergebnisse nicht nur virtuell und in 3D, sondern mit echter Haptik erleben zu können.

Wesentliche Neuerungen für uns Reisende:

  • Kleinkinderabteile
  • Familienabteile
  • An beiden Enden je eine Sitzgruppe für Gespräche in der 1. und 2. Klasse
  • 2 bis 4 Rollstuhlplätze mit je Zugseite einem Rollstuhlhebelift mit barrierefreiem Zugang zum Bistro
  • 8 Fahrradplätze (Reservierungspflichtig ab Start Fahrplanwechsel 12/2017)
  • Haltegriffe an jedem Gangplatz, um ein sicheres Gehen während der Fahrt für Jedermann zu ermöglichen
  • Neue Sitze (Sitzschale bleibt starr beim verstellen. In der 2. Klasse lässt sich leider nur die Sitzlehne verschieben, in der 1. Klasse auch die Sitzfläche ausfahren.)
  • Neues Lichtkonzept (je nach Tageszeit)

    Dazu gehört auch das neue, mehr nach innen gezogene, Leitlicht und die Teppichleisten die den Weg besser zeigen sollen. Zudem unterteilen kleine Lichtbögen an der Decke den Großraumwagen in optisch kleine Segmente, in denen sich der Reisender wohler fühlen soll.
  • In den Sitz integrierte Leselampe in der 1. Klasse
  • Größere Gepäckablagen über den Sitzen
  • Mehr Gepäckboxen im Wagen und immer so gestellt, dass der Reisende Blickkontakt zu ihrem Gepäck halten können. Gleichzeitig sind dies sogenannte „Begegnungszonen“ an denen man bei der Platzsuch einfacher aneinander vorbei kommen kann.
  • Neues WiFi (sammelt Signale aller Netze und macht daraus ein stabiles Wifi. Schon selbst in einem ICE 3 auf der Strecke Mannheim-Stuttgart letzte Woche erlebt und ruckelfreis Streaming gehabt.)
  • Das teilweise schon in manchen ICE vorhandene bordeigene WiFi-Entertainment System wird ab Dezember 2017 mit einem Angebot von maxdome erweitert.
  • Neues Bistro – jetzt mit Glastheke um Produkte zu präsentieren.
  • Neue Klimaanlage (Südeuropäischer Standard auf bis 45 Grad ausgelegt)
    2 Anlagen pro Wagen die Redundant laufen. Damit soll der Kollaps bei Ausfall einer Klimaanlage vermieden werden da noch eine zweite, unabhängige Klimaanlage weiter arbeiten kann.
  • Verbesserte Reisende-Informations-Strategie (Monitore an den Decken in den Gängen, Reservierungsanzeigen am Kopfteil der Gangplätze, überall gut sichtbare Piktogramme auch mit infos in Brailleschrift, Infos wie Ruhebereiche, etc. auch gut sichtbar außen an den Wagen.

Leider gibt es weiterhin in der 2. Klasse nur jeweils in der Mitte zweier Sitze eine Steckdose! – Liebe Deutsche Bahn, hier spart ihr meiner Meinung nach an der falschen Stelle. Andere Bahnländer, oder auch die Fernbusse, legen da eigentlich die Meßlatte höher; Jeder Platz mindestens eine Steckdose und teilweise noch einen USB-Ladestecker. Schade, hier hättet ihr bei den jungen Bahnfahrern punkten können.
In kürze bekommt der ICE 4 seine Zulassung vom Eisenbahnbundesamt (EBA) und kann dann in den Praxistest gehen. Zuerst werden Fahrten mit DB Mitarbeitern auf ausgewählten Strecken unternommen. Gegen Ende des Jahres bedienen dann zwei Zugpaare teilweise den regulären Fahrplan auf der Strecke Hamburg – Nürnberg – München. Wann, wie und wo wird aber nicht im Fahrplan ersichtlich sein. Es kann in dieser Phase immer mal wieder vorkommen, dass der ICE 4 kurzfristig zurück ins Werk muss  um evt. Auffälligkeiten gleich korrigieren zu können etc.
Während der Einführungsphase werden u.a. auch einige Ideen im Restaurant wie auch im Bistro getestet. So beispielsweise auch ein anderes Angebot auf der Karte im Restaurant oder frische Produkte im Bistro. Es ist also sicherlich mal spannend in einem solchen Zug mitzufahren.
Gebaut wurden mittlerweile 7  Züge. 5 Davon bleiben bis zum Fahrplanwechsel im Dezember 2017 bei Siemens und Bombardier um u.a. die Zulassungen für die Schweiz und Österreich vorzunehmen. Danach gehen Sie dann in den fahrplanmäßigen Dienst über.


Wenn ihr nicht auf eure Fahrt mit dem ICE 4 warten möchtet, könnt ihr euch hier bei Olis Bahnwelt einen Papier-Bastelbogen vom ICE 4 herunterladen. Die Ergebnisse möchte ich dann aber hier sehen, ok?!

Mein Fazit:

Leider hat die Zeit nicht gereicht wirklich alles ganz genau anzuschauen. So habe ich keine Toiletten anschauen können. Das muss ich noch nachholen. Klar kann ich ihn nur im stehen bewerten. Also ohne Fahrgeräusche, eventuelle vibrierende Teile etc. Aber so wie er da stand muss ich sagen ist es ein wirklich schöner ICE geworden. Ich denke mit dem ICE 4 hat die Deutsche Bahn wirklich auch mal bei den Praktikern zugehört und nicht einfach nur etwas geplant und umgesetzt. Der ICE 4 hat Potenzial.
Meine erste Fahrt konnte ich kurz darauf auch schon erleben. Nachzulesen im Artikel: Für euch getestet: Der neue ICE 4 im Echtbetrieb.

Von mir, so im Trockentest, bekommt der ICE 4
ganze 8 Brezeln
brezel_8.
Glückwunsch!

Ähnliche Beiträge

1 kommentar

Schreibe einen Kommentar

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.