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Nachhaltiges Vorarlberg

Vor kurzem war ich auf den Spuren der Nachhaltigkeit unterwegs in Vorarlberg.

Die Region Vorarlberg

Nur rund 2 Stunden trennen mich von einer besonderen Region Österreichs. Der Region Vorarlberg. Nicht nur das sich Vorarlberg mit Baden-Württemberg und der Schweiz den Bodensee teilt. Nein, Vorarlberg scheint so etwas wie Bayern in Deutschland zu sein zu sein. Irgendwie Österreichisch, aber doch ganz eigen.

Wirtschaftlich geht es Vorarlberg prächtig. Mit 10 Weltmarktführern wie dem Seilbahnbauer Doppelmayer sieht es auf dem dortigen Arbeitsmarkt ziemlich entspannt aus und füllt regelmäßig den Steuersäckel. Diese vorteilhafte Situation der Region wurde schon früh genutzt um die Region weiter zu stärken und zukunftsfähig für nächste Generationen zu erhalten. Hier wird die kleinzellige Struktur der vielen Ortschaften und Täler nicht durch große Infrastrukturprojekte zentralisiert, sondern diese ursprünglichen, dezentralen Strukturen gefördert. 

Bei uns in Deutschland würde man sagen,  dass ein Bauernhof mit 10 Kühen zum Beispiel nicht wirtschaftlich sei. Durch geschickte Förderung und durch ein Bewusstsein in der Region für regionale Produkte schafft es aber Vorarlberg seit Jahren genau dieses „organische“ Leben in der Fläche gut am Laufen zu halten. Damit dies Funktioniert ist das Thema „Nachhaltigkeit“ in Vorarlberg schon längst kein Thema mehr. Es wird ganz einfach gelebt.

Beispiele von Nachhaltigkeit in Vorarlberg

Sternen Hotel Wolfurt

Zentral zwischen dem Bodensee und dem Eingang zum Bregenzerwald liegt das Sternen Hotel Wolfurt. Von hier aus lassen sich schöne Tagesausflüge in ganz Vorarlberg unternehmen. Es sind jeweils nur wenige Kilometer nach Bregenz, Dornbirn, in den Bregenzerwald oder das Kleinwalsertal. Das beschauliche Ort Wolfurt ist gut mit dem Busverkehr in die Region angebunden, so dass man ganz oder teilweise auch auf das Auto verzichten kann.
Das Hotel Sternen hat sich dem Umweltzeichen angeschlossen und sich zertifizieren lassen.

Dem Hoteldirektor Richard Zünd ist dabei vor allem der Umgang im Team und mit dem Gast sehr wichtig. Respektvolles zusammenarbeiten und bei Problemen gemeinsame Lösungen zu finden gehört für den Hotelier zum A und O eines guten Betriebes und zählt ebenso zur Nachhaltigkeit wie die umgesetzten Maßnahmen im Bereich Umwelt. Hier wurde beispielsweise eine Photovoltaikanlage auf dem Hoteldach installiert, die ein Teil des Energiebedarfs decken kann. Auch sonst wurde schon beim Bau und bei kleinen Renovierungsarbeiten auf den Einsatz umweltverträglichen Stoffen Wert gelegt.

In den Hotelzimmern wurden in den Duschen Wasser sparende Duschköpfe eingesetzt die mit etwas vermindertem Druck arbeiten und trotzdem nahezu denselben Komfort für den Gast bieten. Eine effektive Nutzung von Energie und Wasser.

Auch im täglichen Reinigungsbetrieb werden umweltverträgliche Wasch- und Reinigungsmittel genutzt. Beim Frühstück, sowie im Restaurant wird beim Einkauf auf regionale Lebensmittel und Zulieferer geachtet. Nur dort, wo es beispielsweise aus hygienischen Gründen keine Alternativen gibt, wird auf herkömmliche Produkte ausgewichen.
Nachhaltigkeit ist im Hotel Sternen eine erlebbare Lebensqualität.

Sternen Hotel Wolfurt, Sternenplatz 4, 6922 Wolfurt

Kongresskultur des Festspielhaus Bregenz

Seit einigen Jahren macht sich Bregenz nicht nur einen guten Namen durch seine Festspiele, sondern auch als Veranstaltungsort für Kongresse, Tagungen und Events. Neben den rund 200.000 jährlichen Gästen der Festspiele begrüßt mittlerweile das Team der Kongresskultur Bregenz rund 400.000 Gäste jährlich zu internationalen Veranstaltungen.  Seit Anfang an wurde dabei auf einen nachhaltigen Veranstaltungsbetrieb Wert gelegt. Das fängt weit hinter den Kulissen an. In der Verwaltung des Festspiel- und Kongresshauses wird sehr viel Wert auf ein freundliches Arbeitsklima gelegt. Neben frischem Obst auf dem Gang wird eine eigene kleine Kantine betrieben. Aber hier trifft man sich nicht nur zum Mittagessen, sondern auch mal für kurze Meetings. Denn der Ausblick durch die große Fensterfront direkt auf die Seebühne ist atemberaubend. Auch die Büros glänzen entweder durch einen Blick auf den Park oder den See und tragen damit ihren Teil zu einem angenehmen Arbeitsklima bei. Selbstbewusst spricht daher der Hausherr auch von einer Kultur des Miteinanders.

Das gesamte Kongresshaus ist neben dem Österreichischen Umweltzeichen auch mit dem EVVC Award und dem Meeting Experts Green Award zertifiziert. Diese Auszeichnungen spiegeln die gelebte Nachhaltigkeit im Veranstaltungsbetrieb des Hauses wieder. Nahezu die gesamte Beleuchtungstechnik wurde mittlerweile auf energieeffiziente LED Beleuchtungstechnik umgestellt. Nach einem ausgeklügelten Abfallwirtschaftskonzept wird schon beim Einkauf darauf geachtet am Ende möglichst wenig Abfall anfallen zu lassen und diesen möglichst gut wieder in entsprechende Kreisläufe zuführen zu können. Ebenso arbeitet das Haus nicht mit zig Catering Firmen zusammen, sondern hat seit Jahren einen festen Partner für die Festspielhaus-Gastronomie. Hier werden vor allem biologisch angebaute und fair gehandelte Lebensmittel verwendet. Wenn möglich auch direkt aus der Region.

Das alles macht das Kongresshaus Bregenz schon zu einem umweltfreundlichen Veranstaltungsort. Und bietet daher die optimalen Voraussetzungen auch Veranstaltungen als Green Meeting zu zertifizieren. Da der Veranstaltungsort schon an sich zertifiziert ist, muss der Veranstalter der ein Green Meeting machen möchte nur noch relativ kleine Bausteine umsetzen. Das sind zum Beispiel der sparsame Umgang mit gedruckten Veranstaltungsinformationen oder die Anreise der Teilnehmer mit dem öffentlichen Nahverkehr. So lässt sich Kongresstourismus nachhaltig gestalten.
Kongresskultur Bregenz, Platz der Wiener Symphoniker 1, 6900 Bregenz

Käsestraße Bregenzerwald

Mit dem EU-Beitritt Österreichs waren viele Milchbauern und Sennereien in Vorarlberg über die Zukunft verunsichert. Durch Schaffung eines Wir-Gefühls wurde mit der Käsestraße Bregenzerwald dem Käse nicht nur eine Zukunft gegeben, sondern es vom bis dahin Standardkäse wurden wieder unzählige Bergkäsesorten ins Programm aufgenommen und bis heute mit Erfolg vermarktet. Seit 2001 ist mit der Eröffnung des Käsekellers wird diese Zusammenarbeit auch nach außen hin mit über 60 verschiedenen Käse mehr als nur sichtbar.
Käsestraße Bregenzerwald, Zeihenbühl 423, 6951 Lingenau

inatura – Erlebnis Naturschau, Dornbirn

Natur, Mensch und Technik erleben heißt es in Dornbirn. Neben stets wechselnden Sonderausstellungen lässt sich in diesem Museum ganz viel praktisch Erleben. Überall gibt es Exponate die man mit allen Sinnen erfahren kann. Von Duftstationen über Elektrizität und Wärme wird anhand von einfachen Versuchen dem Besucher Naturphänomene und Naturgesetze erklärt. Ein Spass nicht nur für die Kleinen. Auch ich habe mich knapp drei Stunden bestens unterhalten gefühlt. Das inatura nimmt den Besucher auf eine Reise durch den typischen Vorarlberger Wald mit. Man bekommen einen Einblick in die Wunder der Natur, des Menschen und seiner technischen Errungenschaften. Nachhaltigkeit wird hier nicht nur an Beispielen vorgeführt, sondern auch gelebt. Das Museum wurde in ein altes Fabrikgebäude integriert. Alte Strukturen nutzen wird hier vorbildlich demonstriert ohne dabei den Zeigefinger zu heben.
inatura, Jahngasse 9, 6850 Dornbirn,

Regionale Küche, Ernele in Hittisau

Nachhaltig produzierte Zutaten aus der Region sind in der Vorarlberger Küche meist im Einsatz und gehören einfach dazu. Ganz besonders lässt sich die regionale Küche im „Ernele“ erleben. Das „Ernele“ gehört zu dem weit über die Grenzen hinaus bekannten Hotel „Das Schiff“ in Hittisau. Koch Felix und sein Team zaubern hier wundervolle Gerichte an einer offenen Küche. So steht das gesamte Team, vom Service bis zum Koch, dauernd mit den Gästen in Kontakt. Neben einer feinen Karte gibt es auch spezielle Tagesessen. Je nach dem was die Region derzeit leckeres zu bieten hat. Das ganze Team ist mit Liebe dabei und hat Spass daran, dem Gast eine tolle Zeit zu bescheren. Einkehren, Essen und Einkaufen ist hier möglich. Regionale Zutaten werden hier nicht nur zum Essen serviert, sondern auch zum Kauf für Zuhause angeboten.
Ein Abend im „Ernele“ ist etwas wirklich besonderes und sollte man nicht verpassen!

Beim Thema Nachhaltigkeit ist mir auf der Reise ein Satz sehr gut in Erinnerung geblieben der eigentlich das Thema Regionalität und Nachhaltigkeit ganz einfach beschreibt.

„Jeder Euro soll durch möglichst viele Hände Vorarlbergs gehen bevor er weiter zieht.“

Hans-Peter Metzler, Präsident der Wirtschaftskammer Vorarlberg (6 Jahre Spartenobmann Tourismus und Hotelier)

Mich begeistert Vorarlberg jedes Mal wieder aufs Neue. Sicher ist auch hier nicht immer alles Gold was glänzt, aber man versucht hier Moderne mit Kultur und Umwelt harmonisch zu verbinden. Und ich meine, das gelingt den Menschen in Vorarlberg seit Jahren wirklich gut.

Diese Reise wurde vom Österreichischen Umweltzeichen.at initiiert.

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