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Heilfasten auf Rügen

Ich bagab mich eine Woche lang auf das Abenteuer Heilfasten auf Rügen. Wie es geht und wie ich es erlebt habe hier im Artikel.

Wie es dazu kam

Im Januar dieses Jahres war ich schon einmal eine Woche in Binz auf Rügen.
Damals wollte ich einfach eine Woche ausspannen und mich verwohnen lassen. Die Wahl des Hotels viel auf das Hotel MeerSinn in Binz. Wie es sich herausstellte auch eine richtige Entscheidung. Ich konnte da klasse entspannen!
Tja, und neben dem Hotel und Wellnesbetrieb bietet das Hotel MeerSinn auch ein Gesundheitszentrum. Hier hat man sich hauptsächlich der Fastenkur nach F.X. Mayr verschrieben.

Ich hatte mir das bei meinem Aufenthalt mal alles erklären lassen und war davon hin und her gerissen. Spanend fand ich die Aussage, dass so eine Fastenkur auch nervlich eine harte Woche werden kann. Aus Spaß habe ich halt so gesagt: „Komm, da machen wir was! Ich mache einen Selbstversuch und blogge darüber.“

Naja und wie es halt so ist wurde aus der spontanen Idee nun ein Plan. Am Wochenende gehts für eine Woche wieder nach Binz ins Hotel MeerSinn. Diesmal eben nicht nur zum entspannen, sondern hauptsächlich zum entschlacken. Eine Fastenkur nach F.X. Mayr dient der Reinigung und Entgiftung des Körpers. Die Schonung und Säuberung des Verdauungsapparates und des gesamten Körpers sowie die Schulung des Essverhaltens und der Selbstregenerationskraft wird einem versprochen. Mitunter heißt das vor allem den Tag über ganz viel Tee trinken.

Letzte Woche bekam ich nun auch schon einen Anamnese-Bogen zum ausfüllen und eine mehrseitige Checkliste was ich für diese Woche so mitbringen kann und wie ich mich auf diese Woche drauf vorbereiten muss.
Unter anderem heißt das, dass ich schon in dieser Woche das Abendessen herunterfahren sollte und auch sonst schon etwas reduzierter beim Essen sein sollte. Der Spaß beginnt also schon jetzt!

Da ich ja egoistisch bin und da nicht alleine durch möchte, werde ich jeden Tag über meinen erlebten Tag schreiben. Was ich so gemacht habe, wie es mir dabei so geht und an welche Schlaraffenlandsfantasien ich gerade so denke.

Tag 1

Tja, nun bin ich also gestern in Binz auf Rügen angekommen. Das Wetter meinte es gut mit mir und so wäre ich unterwegs gerne in Schwerin, Rostock oder auch in Stralsund ausgestiegen, aber ich war ja auf dem Weg nach Binz. Am Bahnhof Binz angekommen wurde ich mit dem Hotel-Shuttle zum Upstalsboom Hotel MeerSinn gefahren. Mir war ja schon etwas mulmig zumute. Was würde mich erwarten? Hätte ich das lieber gar nicht machen sollen? Diese und andere Fragen waren eigentlich dann aber ganz schnell verflogen, als ich ganz herzlich im Hotel willkommen geheißen wurde. Nach dem Check-In wurde ich noch auf mein Zimmer geführt und mir meinen ersten Termin für den kommenden Tag angekündigt. Den Abend verbrachte ich dann mit Auspacken und ankommen.

Um 8 Uhr hatte ich heute also meine ärztliche Anfangsuntersuchung. Da alles unter einem Dach ist, konnte ich im Bademantel ins Gesundheitszentrum rüber watscheln. Knapp eine Stunde hat mich dann die Ärztin Dr. Rohde-Bara befragt und untersucht. Da wurde unter anderem die körperliche „Leidensgeschichte“ was Knochenbrüche anbelangt abgefragt und ja, ich hatte einiges zu bieten. Rein medizinisch gab es keine wirklichen Überraschungen. Der Herr hat halt Bluthochdruck und Übergewicht. Aber darum geht es ja beim Heilfasten nach Mayr gar nicht. In erster Linie geht es dort um das Entgiften und Entschlacken. Dementsprechend ist meine Woche jetzt nicht voll mit Nordic Walking, Fitness oder ähnlichem, sondern ich kann mich ganz diesem Reinigungsprozess widmen.
Der schönste Satz meiner Ärztin bei der Untersuchung war dann auch:

„Wir sind alle nur ein Zellhaufen“

Ob groß oder klein, dick oder dünn spielt also nur eine (wenn auch wichtige) Nebenrolle.

Um in dieser Woche quasi einmal innerlich durchgewaschen zu werden gibt es ein paar Aufgaben, die ich seit heute Mittag nun regelmäßig machen darf. Ausgestattet wurde ich mit den Utensilien noch gleich im Gesundheitszentrum. Eingepackt wurde dabei alles in einem knallroten Täschchen. Sehr sexy.
Der Höhepunkt darin dürfte wohl das Bittersalz darstellen. Ein Teelöffel davon rührt man abends vor dem zu Bettgehen in etwas Wasser an und füllt das Glas morgens, gleich nach dem Aufstehen, mit warmen Wasser auf und darf diese Lösung trinken. Heute durfte ich das gleich schon mal mittags versuchen. Ich kann nur sagen, das Bittersalz trägt seinen Namen zu Recht. Ich war kurz am Überlegen ob es mir gleich hochkommen würde aber befand dann, dass es zu überleben sei. Darauf das nun jeden Morgen zu trinken freu ich mich jetzt schon.
Das Bittersalz hilft den Darm zu säubern, die Leber zu entgiften und die Entschlackung des ganzen Körpers zu fördern. Auf der Anweisung zur Anwendung steht dazu unter anderem: „Damit können Sie bis zu 6 mal pro Tag flüssigen Stuhlgang haben.“ Ob das nun als Drohung oder Versprechen zu werten ist bleibt leider unerwähnt.


Neben diesem Hochgenuss habe ich dazu noch ein sogenanntes Basenpulver bekommen. Das wird ebenfalls in einem Glas mit Wasser angerührt. Diese Base darf ich dann täglich um 10 Uhr, um 16 Uhr und um 21 Uhr zu mir nehmen. Sie schmeckt zum Glück eher unaufdringlich und belegt die Zunge mit einer Art seidiger Schleier. Damit soll das innerliche Gleichgewicht wieder hergestellt werden.
Zu diesen zwei Pülverchen kommen dann nochmal zwei unterschiedliche Präparate, die ich vor den Mahlzeiten zu mir nehmen darf. Die sorgen dafür unter anderem Magnesiummangel während dieser Tortur zu vermeiden und zum anderen das vieles einfach schneller wieder meinen Körper verlässt bevor es verarbeitet werden kann.
Und neben diesen Mittelchen kommt dann noch das eigentlich allerwichtigste beim Heilfasten überhaupt: Trinken! Ich soll mindestens drei Liter pro Tag zu mir nehmen. Daher gibt es im ganzen Hotel und auf dem Zimmer überall Flaschen mit stillem Wasser. Also verdursten werde ich eher nicht. Zudem gibt es Tee zum Trinken. Ich soll allerdings maximal nur drei Gläser am Tag trinken.
Das Ziel ist ganz klar den Magen und Darm in dieser Woche weitestgehend zu entlasten und dabei zu regenerieren.

Essenstechnisch habe ich „Glück“ gehabt. Die Ärztin meinte es gut mit mir und hat mich als erstmaliger Heilfaster bei der Ernährung etwas geschont. So bekomme ich nun drei Mahlzeiten. Zwar merklich reduziert, jedoch immerhin etwas zum Beißen. Ich hatte mich da eher auf eine härtere Stufe eingestellt.

Heute geht es noch zu einem Arztvortrag über das Heilfasten und das Mayrn im Speziellen. Mal schauen was mich da erwartet.

Tag 2

Der gestrige Tag wurde noch durch den Arztvortrag „Einführung artepuri med“ abgeschlossen. Für mich brachte er ein paar interessante Dinge zum Nachdenken mit. Vieles von der 36 Seitigen PowerPoint-Präsentation war mit persönlich aber zu sehr – ich sage jetzt mal „Religion“. Natürlich gehört auch zum Mayrn neben dem Konzept eine Ideologie. Das soll jetzt nicht abwertend sein oder so, aber für mich waren an dem Vortrag mehr die tatsächlichen Fakten interessant.

Tja, so ein Mayr-Tag geht auf jeden Fall doch ziemlich schnell vorüber habe ich festgestellt. Begonnen hat er allerdings eher unangenehm. Nachdem ich heute Nacht x Mal auf die Toilette musste um Teile meiner zugeführten drei Liter Wasser wieder los zu werden, bin ich heute Morgen mit schönen Kopfschmerzen aufgewacht. Trotzdem habe ich brav mein am Vorabend aufgelöstes Bittersalz zu mir genommen. Generell fühlte ich mich etwas schwummrig, eben unwohl. Weil ich es mit mir gut meinte gab es dann ne viertel Stunde später schon das Basenpulver zum Trinken. Warum kann ich jetzt nicht mehr sagen, eigentlich wäre es erst um 10 Uhr dran. Naja, das Ergebnis hatte sich ziemlich kurzfristig eingestellt. Ich musste mich gründlichst übergeben. Was unter normalen Umständen schon kein Spaß macht, macht übrigens erst recht kein Spaß, wenn man quasi nichts Festes im Magen hat. Egal.
Der Tag ging dann weiter wie gestern und die kommenden Tage auch, mit meinem Mayr-Frühstück. Der gute Mann setzte bei seiner Kur auf Monotonie. Was so viel heißt wie, es gibt jeden Morgen dasselbe.
Und so sieht es aus:


Ein etwa drei Tage altes, kleines Körnerbrötchen das aufgeschnitten serviert wird. Dazu gibt es zwei (einmal für die ganze Woche) frei wählbare Zusätze sowie ein Naturjoghurt und etwas Öl. Als Zusätze habe ich mich für Lachs und Karottenpüree entschieden. Die Kunst ist nun dieses Frühstück zu zelebrieren. Man nimmt also eine Brötchenscheibe, betropft diese am besten mit dem Öl (damit man es nicht pur trinken muss) und legt etwas Lachs darauf. Am besten teilt man das Stückchen der Brötchenscheibe noch einmal und nimmt dann das erste Stück zu sich. Jetzt heißt es fleißig kauen. Genauer gesagt mindestens 30 mal, besser 40 mal. Ihr könnt euch vorstellen wie das kleine Stückchen Lachsbrötchenscheibe in dieser Zeit eingespeichelt wird. Es ist flüssig. Beim ersten mal kamen mir da folgende Stichworte in den Kopf: Einspeicheln, Keks, Baby.
Das tolle bei dem Prozess ist, dass man mindestens einmal zwischendurch gerne schlucken möchte. Das geht aber nicht, denn bevor man den Brei nun schluckt und dem Darm zur Verdauung übergibt wird noch ein Teelöffel Naturjoghurt in den Mund geführt und dieser mit dem Lachsbrötchenscheiben-Brei verdünnt. Erst jetzt geht’s ab durch die Speiseröhre.
Wie lange braucht man wohl für so ein Brötchen?
Also unter 30 Minuten sollte man nicht damit fertig sein. Ich komme in der Tat auf rund 45 Minuten. Echt lustig, wenn man das mal mit einem normalen Frühstück vergleicht. Aber man mag das nun bescheuert finden, aber dieses bewusste langsame Essen und im Mund wirklich verdauungsgerecht gemahlene Frühstück sättigt vollkommen.


Dann ging es heute gleich noch einmal zu meiner betreuenden Doktorin Frau Rohde-Bara zur Bauchbehandlung und Gespräch. Neben dem Wohlbefinden haben wir noch ein sehr interessantes Gespräch rund um den Herrn Mayr gehabt. Die Ärztin ist Mutter einer Familie, arbeitet nebenher noch im Rettungsdienst und kommt sehr offen und vor allem geerdet daher. Aber nur durch Reden passiert auch bei der Mayr Kur nicht viel. Deshalb bekam ich dann eine sogenannte Bauchbehandlung (manuelle Lymphdrainage). Klingt zuerst vielleicht etwas komisch, ist aber regt die Darmtätigkeit an indem gezielt auf dem Bauch (also eigentlich Darm) gedrückt und massiert wird. Sehr ungewohnt, jedoch nicht unangenehm.
Am Nachmittag hatte ich dann heute auch noch einmal volles Programm. Zuerst gab es eine Detox-Behandlung. Leute, ich werde langsam noch zum Wellness-Meister. Ich bekam ein Ganzkörperpeeling verpasst. Was sich anfangs etwas ungewohnt und eher nach Schleifpapier anfühlte ist nach ein paar Minuten einfach nur eine Wohltat. Das Ergebnis am Ende ist vor allem für mich ein Wow-Effekt gewesen. So ne angenehme Haut, ziemlich ungewohnt. Und weil ich gerade da war und weil ich den Termin hatte, bekam ich im Anschluss gleich nochmal eine Lymphdrainage. Diesmal aber mit Detox Effekt. Also mit Schröpfen. Alles Dinge, die ich zuvor noch nie über mich ergehen ließ, aber wirklich toll sind.
Nachmittags hat es dann etwas weniger gewindet und ich bin dann eine Runde spazieren gelaufen und hab mir die noch ziemlich reichlich vorhandenen Touris angeschaut.

Morgen habe ich keine Anwendung auf dem Programm. Dann erzähl ich euch mal etwas über das Mittag und Abendessen.

Tag 3

Gestern habe ich feststellen müssen, das so ein Tag Mayrn zwar schon auch entspannend ist, aber er auch strikt getaktet ist. Da muss man hier an das Pülverchen denken und kann dann so und so lange spazieren gehen bevor man wieder jene Pillchen nehmen muss, bevor es zum Mittagstisch geht. Man kann also sagen Mayrn hat seinen ganz eigenen Rhythmus. Nicht schlecht, aber gewöhnungsbedürftig.

Der heutige Tag war ziemlich grau. Keine Sorge, so mies geht es mir nun auch wieder nicht. Das Grau bezog sich vielmehr auf das Wetter. Hier oben haben wir typisches Ostsee-Herbstwetter. Grau und nassfeucht windig eben. Da muss man schon genau schauen wann man mal zwischen den Einnahmen und den Mahlzeiten eine Runde ausgiebiger Spazieren gehen kann.

Heute hatte ich gar keine Anwendung auf dem Programm. Prompt hätte ich aber vor lauter Spazieren durch den Granitzer Wald meine 10 Uhr Heilfasten Dosis des leckeren Basenpulvers versäumt. Hat aber gerade noch geklappt. Ja, klingt jetzt lustig, hat aber eben den ernsten Hintergrund, dass die Einnahmen entweder wie beim Basenpulver genauen Uhrzeiten unterliegen, oder wie bei den Nahrungsergänzungsmitteln eben eine bestimmte Zeit vor den Mahlzeiten eingenommen werden müssen. Nebenbei muss man dann auch noch irgendwie über den Heilfasten Tag die drei Liter Wasser zu sich nehmen. Auch nicht so leicht. Eine halbe Stunde vor und nach den Mahlzeiten ist trinken tabu. So relaxt ist dann euer Tag gar nicht mehr. Wie ihr seht hat Heilfasten nichts mit Urlaub zu tun.

Heilfasten heißt ja nicht automatisch hungern. Meine betreuende Ärztin Dr. Rohde-Bara hatte mich daher ja auch eher „sanft“ ernährungstechnisch eingestuft. Wie gesagt, immerhin mit drei Mahlzeiten. Gestern habe ich mir einen Joker geben lassen um evt. Auf das Abendessen zu verzichten. Mal schauen. Heute wollte ich das noch nicht machen, da ich den ganzen Tag über leichte Kopfschmerzen hatte.
Generell ist neben dem monotonen Frühstück das Mittagessen und Abendessen relativ abwechslungsreich. In meiner Ernährungsstufe darf man je zwischen drei Angeboten wählen. Mindestens ein Gericht ist dabei fleischlos, meistens eines mit Fisch und eines meistens mit Fleisch. Beim Mittag gibt es eine Suppe zuvor. Vorgestern gab es zum Beispiel Steckrübensuppe. Keine Ahnung wann ich Steckrübe zuletzt gegessen hatte, aber die hatte wirklich sehr gut geschmeckt.


Dazu gab es dann ein Kräutercrepés am Biogemüse. Ebenfalls sehr lecker. Durch das bewusste 30 bis 40 mal kauen braucht man für diese Portion zwar eine gefühlte Ewigkeit, aber so wird man satt weil das Sättigungsgefühl Zeit hat einzusetzen bevor man längst alles verschlungen hat. Einziger Nachteil ist dabei vielleicht, dass meistens ab der Hälfte die Mahlzeit kalt geworden ist. Naja, man kann nicht alles haben.

Zum Abendessen habe ich mir beispielsweise dann das Fleischgericht ausgewählt. Ein gebratenes Filet vom Kalb und dazu sautierte Pilze. Ja, da habe ich wahrscheinlich geschaut wie ihr. Fleisch am Abend und dann noch so ein Stück – nicht schlecht. Man muss noch dazu sagen alle Speisen sind minimalst gewürzt oder gesalzen. Eigentlich verlässt man sich hier auf den Eigengeschmack um auch dem Darm bei der Reinigung nicht dazwischen zu funken.

Als ich dann in ein Stück des Fleisches gebissen habe sind meine Speichelsäfte förmlich gesprudelt und im Kopf gab es eine Genussexplosion von diesem sagenhaften Geschmack des Kalbfleisches. Man merkt, dass hier mit sehr viel Liebe gekocht wird und vor allem auch nur mit top Produkten aus der Region gearbeitet wird. Gerade weil so ein Fleisch dann so genial schmeckt ist das Kauen gefühlt doppelt so schwer wie bei Gemüse finde ich. Während ich das Gemüse locker 40 mal zermalmen kann bevor ich es schlucke, kommt beim zerkauen des Fleisches mindesten einmal dazwischen der Schluckreiz. Schon lustig so ein Körper.

Mittlerweile hat sich auch beim Team des Hotel MeerSinn herumgesprochen das ich diesen Heilfasten Selbstversuch in meinem Reiseblog begleite und die ein oder anderen haben wohl schon fleißig mitgelesen. An dieser Stelle möchte ich dann auch mal erwähnen wie toll das gesamte Team ist. Immer gut gelaunt und auch mal die fürsorgliche Frage wie es einem denn heute so gehe. Das macht die Tage des Heilfastens auf jeden Fall um einiges angenehmer. Danke dafür!

Wie ihr seht war der heutige Heilfasten Tag ziemlich gut. Zum Abend habe ich ihn noch mit einem schön ausgiebigen Bad ausklingen lassen.

Tag 4

Und wieder ist ein Tag vorbei. Gestern war Halbzeit und Samstag heißt es schon nach dem Frühstück „Tschüß“ zu sagen.

Tja, jetzt bin ich also auch schon fast durch den Tag vier gekommen. Heute geht’s mir soweit ganz gut. Die Kopfschmerzen sind nahezu weg und das Wetter ist der Stimmung entsprechend schön geworden. Alles bestens also. Bisher schaffe ich die drei Liter Wasser am Tag gerade mal so. Das ist echt nicht leicht. Aber was macht man nicht alles um den Weg zur Gesundung zu beschreiten.
Heute gab es noch einmal eine Lymphdrainagen Behandlung. Obs was hilft kann ich nicht sagen, aber es ist angenehm und von daher absolut in Ordnung. Ansonsten gluckert mein Bauch fröhlich so vor sich her und freut sich immer wieder auf das was da so beim Frühstück und so zu ihm kommt. Allerdings durch das Bittersalz und co hat niemand wirklich lange von den Mahlzeiten beim Heilfasten. Es heißt ja nicht umsonst „Darmreinigung“. Auch hier kann ich beste Ergebnisse berichten. Viel näher möchte ich dann aber doch nicht hier darauf eingehen. :-)
Da es mir heute soweit gut geht, habe ich mir nun heute mal selbst etwas die Zügel angezogen. Statt meines Mittagessens mit Suppe davor, wurde heute die Suppe weggelassen. Diese gibt es nachher anstatt des Abendessens. Natürlich nur mit Rücksprache der Ärztin, sonst geht da gar nichts beim Heilfasten. Das Gluckern wird sich dann sicherlich bis Morgen eher in ein Grummeln umwandeln. Aber keine Sorge, ich fall nicht so schnell vom Fleisch.

Ansonsten habe ich heute das tolle Wetter genutzt um ein wenig in Binz und am Strand spazieren zu gehen. So geniales Wetter muss man einfach nutzen. Für November ist in Binz auch noch wirklich viel los. Vor allem haben auch noch die meisten Restaurants und Bars offen. Da macht das vorbeispazieren wirklich Spaß. Man könnte hier lecker Essen. Könnte wohl gemerkt. Könnte…

Einmal am Tag kommt hier auch ein Ausflugsschiff vorbei und fährt in einer Rundfahrt von Binz zu den Kreidefelsen und wieder zurück. Bei dem blauen Himmel heute war der Kahn ziemlich voll. Als er wieder pünktlich zur Kaffeezeit an der Seebrücke fest machte, kam ein ganzer Haufen Touristen an Land. Da muss man sich nur schnell genug in Sicherheit bringen bevor die Meute auf dem Weg in die Cafés einen nicht direkt überrennen.

Die Bäderarchitektur ist natürlich auch hier in Binz überall präsent. Mir gefällt sehr dieser Charme der längst vergangenen Bäderzeit zu bestaunen. Es gibt zwar auch Neubauten die einfach nur „modern“ gebaut wurden, aber hier und da werden auch bei Neubauten die klassischen Elemente der Bäderarchitektur wiederverwendet. Aber natürlich geht nichts über die wirklichen Schätze, die liebevoll renoviert wurden und bei Sonne ihren ganzen Reiz offenbaren.

Morgen ist schon Freitag! Dann habt ihr und ich das Heilfasten ja bald überstanden.
In diesem Sinne, bis morgen!

Tag 5

Freitag, der 13. Mein letzter voller Tag Heilfasten hier in Binz auf Rügen. Wie schnell so eine Woche doch vergeht. Hier nun was heute noch so passiert ist

So, da wäre ich wieder. Gestern gab es ja nur die Suppe zum Abendessen und ich war schon gespannt wie mir das „schmeckt“. In der Tat gab es erst kurz vor dem Frühstück heute Morgen das erwartete Grummeln meines Magens. Von daher war die Suppe am Abend die richtige Entscheidung und so habe ich es auch heute wieder so gemacht. Frühstück blieb wie die Tage zuvor ja unverändert, zu Mittag gab es Spätzle mit Zucchini. Ja, ich hatte auch erst etwas krumm geschaut, aber es schmeckte gar nicht schlecht. Somit war das für mich heute mal wieder ein fleischloser Heilfasten Tag. Hey, und ich lebe noch!

Naja, und sonst ist eigentlich nicht viel mit Freizeitgestaltung. Also theoretisch könnte man schon, aber eigentlich möchte man auch gar nicht all zu viel Aktion während des Heilfasten. Ein ausgiebiger Spaziergang Vor- und einer nachmittags reicht da völlig aus. Zudem war ab heute Nachmittag das Wetter eher feucht von oben. Beim Spazieren findet man aber tolle Häuser. Direkt an der Kurpromenade steht beispielsweise dieses tolle rötliche Haus.


Die Villa Undine ist eines der ältesten Häuser in Binz. Die Villa fällt durch ihren dunkelroten Anstrich zwischen den weißen Häusern im Stil der Bäderarchitektur einfach auf. Das besondere an ihr ist, dass sie ein frühes Fertighaus ist. Ja, sie ist der Urvater aller Fertighäuser. Die Villa wurde 1885 als ein sogenanntes Wolgasthaus errichtet. Davon gibt es in Binz insgesamt noch drei Stück. Wolgasthaus hieß diese Art der Häuser, weil sie in der Stadt Wolgast vor der Insel Usedom hergestellt wurden.
Heinrich Kraeft kam wegen schlechter Auftragslage auf die Idee, in seiner Werft nicht nur Schiffe, sondern auch Häuser zu produzieren. Die Wolgasthäuser wurden in die ganze Welt verkauft da sie aus Holz und komplett zerrlegbar waren.

Damit die Mayr-Kur erträglich wird, gibt es die Möglichkeit im Hotel MeerSinn entweder ein normales Zimmer oder eine Suite zu beziehen. Da ich die Zimmer schon aus meinem Urlaub im Januar her kannte, bekam ich freundlicher Weiße eine Suite. Hier hat man genug Platz während dem Heilfasten mit sich selbst und seinem Mayrn zu beschäftigen. Auch wenn es mal ein Fastentief gibt, kann man hier in seine vier Wände flüchten.


Trotzdem muss man aber kein isoliertes Leben führen. Im ganzen Hotel gibt es Bereiche um sich in Ruhe, aber gemeinschaftlich zum Lesen, oder Tee trinken zu treffen An vielen Plätzen im Hotel verteilt gibt es einen Samowar und passende Tees oder aber auch Wasser kostenfrei. So sind auch echte Schietwetter-Tage hier im Hotel bestens auszuhalten.

Heute Nachmittag gab es dann mein Heilfasten Abschlussgespräch mit der Doktorin Frau Rohde-Bara. Im Gespräch ging es hauptsächlich darum, wie man all das gelernte in den Alltag mit rüber rettet. Dafür gab es einige hilfreiche Tipps die man in den normalen Tagesablauf relativ unproblematisch umsetzen kann. Mein Fazit dieser Woche gibt es dann Morgen Abend als letzten Teil dieses „Selbstversuches“.
Bleibt mir gewogen, bis morgen!

Mein Heilfasten Fazit

Tja, wie mein Tag gestern endete könnt ihr euch vielleicht denken. Zum einen irgendwie ein tolles Gefühl zu Wissen, das dies der letzte komplette Tag war, zum anderen aber die Meldungen über die Attentate in Paris. Schrecklich.
Mein Tag fing natürlich mit Frühstück an. Eigentlich hätte ich sogar wieder ein normales Frühstück haben dürfen. Ich wollte aber noch einmal mein leckeres trockenes Brötchen mit Joghurt. Irgendwie hat man sich daran gewöhnt. Danach hieß es dann Koffer packen und ab auf den Zug nach Hamburg. Hier bleibe ich bis morgen Nachmittag, bevor ich dann den Heimweg antrete.

Hmm, was ist mein Fazit? Auf jeden Fall kann ich mal sagen, dass ich diese Woche „Selbstversuch“ keines Falls bereue. Im Gegenteil. Für mich war das eine sehr spannende Zeit. Zeit, in der man mal wieder mehr auf seinen Körper hört und sich auch einige Gedanken darüber macht. Sicher und absolut unumstritten ist die Tatsache, dass ich in meinen letzten fünf Jahren während meines Außendienstjobs definitiv meinem Körper viel zu viel zugemutet habe. 5 Tage die Woche im Hotel beim Kunden und dementsprechend wenig Bewegung und die bescheidensten Esssituationen haben mir einige Kilos und vor allem viel schlechtes Essen eingebracht.
Wie auch immer man zu einer Darmreinigung stehen mag, ich für meinen Teil kann sagen das es mir geholfen hat. Ich fühle mich seit vorgestern immer besser, habe wieder mehr Energie und auch meine Haut hat sich regeneriert. Schon lustig so ein Körper. Aber dieses Mayrn in einem geschlossenem System wie dem Hotel MeerSinn ist das Eine, aber wie ist das jetzt wieder draußen im Alltag?
Das tolle am Mayrn ist, es ist eigentlich fast alles Grundlegendes was wir über unsere Ernährung eigentlich sowieso wissen müssten. Wir haben es nur teilweise vergessen. Ich bin mir durch diese Mayr-Kur jedenfalls bewußt geworden ein paar Dinge versuchen zu verinnerlichen.

  • Gutes, ausgiebiges Kauen damit der Speichel auch die Nahrung schon bearbeiten kann.
  • Nach dem Essen mindestens eine halbe Stunde lang nichts trinken, damit der Magen in Ruhe arbeiten kann.
  • Abends, wenn möglich, nur noch Suppe oder ähnliches essen, da der Magen Abends nicht mehr arbeitet und sonst alles wie ein Stein im Magen liegt und wartet am nächsten Morgen verdaut zu werden.
  • Nach etwa 16 Uhr möglichst keine Rohkost mehr essen. Wie schon gesagt, der Magen arbeitet Abends und Nachts nicht und gerade bei Rohkost entstehen dann im Magen Gährgase und andere unleckereien.
  • Weizenbrötchen und co. verbannen, da das heutige Weizenmehl so rein und ohne Nährstoffe ist, dass es für uns schädlich ist. Glutamat und co lassen grüßen.

Das klingt alles für sich ganz gut und ich hoffe wenigstens das ein oder andere vom Heilfasten auch wirklich beherzigen zu können. Es wird sicherlich nicht leicht und mir noch einiges an schlechtem Gewissen hervorbringen.
Ich kann mir vorstellen so eine Mayr-Kur nochmal zu machen. Ich hab die Tage über von diversen Menschen gehört das so eine Heilfasten-Kur gut tut und man sich danach richtig gut fühlt. Das Stimmt wirklich, hätte ich so nicht erwartet. Von daher kann ich euch so etwas nur ans Herzen legen einmal selbst zu versuchen. Man tut sich wirklich damit leichter, wenn man dies in einem Haus wie zum Beispiel dem Upstalsboom Hotel MeerSinn macht. Das angeschlossene Gesundheitszentrum artepuri® med bietet den passenden Rahmen dazu.
Wer sich mal für so etwas interessiert, darf mich gerne ansprechen. Bei Interesse kann ich für euch dann garantiert ein gutes Angebot bekommen. Auch um einfach mal so zu entspannen oder Wellness an der See zu machen lohnt sich ein Besuch!

Ade und guten Abend!

Zu diesem Mayr-Selbstversuch wurde ich vom
Hotel Meersinn Binz
eingeladen.

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