Reise Blögle
Image default

Reiseapotheke – Was gehört hinein?

Die Reiseapotheke. Zur Ferienzeit hört und liest man überall davon. Hier findest Du die wichtigsten Informationen kompakt für Dich zusammengestellt.

Urlaub ist nicht gleich Urlaub

Gerade vor den Sommerferien werben Apotheken, Arzneimittelhersteller und co für ihre Reiseapotheken-Sets. Natürlich möchten die in erster Linie eines, nämlich ihre Produkte verkaufen. Die Frage lautet daher: Was braucht man also wirklich auf Reisen? Ich habe mich mal durch den Infodschungel gewühlt und hier aufbereitet.

  1. Die Individuellen Bedürfnisse
    Ganz wichtig sind natürlich eventuelle Medikamente die regelmäßig eingenommen werden müssen. Wichtig ist bei den Bedürfnissen auch ob Kinder, ältere Menschen oder Diabetiker mitreisen. Man sollte unebdingt auch abklären ob Mitreisende Herz-Kreislauf Erkrankungen oder beispielsweise ein erhöhtes Thromboserisiko haben.
  2. Das Reiseziel
    Das Reiseziel ist für den Umfang der Reiseapotheke am entscheidendsten. Reise ich innerhalb Deutschlands, zentral Europas, naher Osten oder gar in fernere Länder? Bin ich in diesen Ländern nur in Hauptstädten unterwegs, oder auch in eher ländlichen, oder unbewohnten Gebieten? Wie sieht es mit der der medizinischen Versorgung im Urlaubsland aus?
  3. Die Reise Art und Reise Dauer
    Die genaue Zusammensetzung der Reiseapotheke hängt auch von der Art der Reise ab. Mache ich eine  Trekkingtour, einen Tauch- oder nur einen Strandurlaub? Bin ich nur für einen Kurztrip oder für mehrere Wochen unterwegs?

Generell gilt: Bei längeren Urlauben und Unklarheiten unbedingt mit dem Hausarzt sprechen!

reiseapotheke
reiseapotheke

Die nun folgende Packliste für eine Reiseapotheke ist lediglich ein Vorschlag für ein Rundum-sorglos-Paket. Meine persönliche Reiseapotheke ist meist um einiges schlanker. In der Regel bin ich eher dort unterwegs, wo ich in kurzer Zeit ärztliche Hilfe, bzw. die benötigten Arzneimittel problemlos beschaffen kann.

Arzneimittel in der Reiseapotheke

  • Schmerz- und Fiebermittel (Wirkstoff: Paracetamol)
  • Medikamente gegen Durchfall
  • Medikamente gegen Erkältung, Halsschmerzen, Husten und Schnupfen
  • Ohrentropfen (besonders bei Tauchurlauben)
  • Abschwellendes Nasenspray (erleichtert bei Flugreisen den Druckausgleich)
  • Augentropfen gegen trockene Augen
  • Medikamente gegen Allergien und Juckreiz
  • Sonnenschutz (für Kinder: Creme mit hohem UV-A und UV-B Lichtschutzfaktor, LSF 20 oder höher)
    Beim Sonnenschutz (nicht nur bei Kindern!) auf wiederholtes Eincremen achten! Mehrmaliges Eincremen verlängert zwar nicht die insgesamt empfohlene Aufenthaltsdauer in der Sonne. Es sichert aber die Schutzwirkung während dieser Zeit.
  • Insektenschutz (für Kinder: ab 2 Jahre eignen sich Mittel mit dem Wirkstoff Icaridin. Pflanzliche Mittel und der Wirkstoff DEET in niedriger Konzentration (bis 30%) haben nur eine kurze Wirkzeit. DEET in höherer Konzentration (50%) wird erst ab einem Alter von 9 Jahren empfohlen.
  • Medikamente gegen Reiseübelkeit (z.B. Mittel mit Dimenhydrinat)
  • Medikamente gegen Verdauungsbeschwerden, z.B. Sodbrennen oder Verstopfung
  • Wund- und Heilsalbe
  • Digitales Fieberthermometer (besonders in Malariagebieten)
  • Auf Verfallsdatum der Arzneimittel achten!

Verbandmaterialien und Erste Hilfe

Bei diesem Punkt kann man echt viel Geld sparen. Wer geziehlt nach Reise Erste Hilfe bei der Apotheke oder im Internet sucht bekommt gern mal ein Set über 20 Euro angeboten. Hier muss man wirklich ganz genau auf den Inhalt schauen. Oftmals unterscheidet sich solch ein set nur geringfügig von anderen. Am besten besorgt man sich einen Erste Hilfe Satz für Wanderer, Biker o.ä. In diesen Erst Hilfe Sets ist alles Nötige kompakt zusammen gepackt. Das gibt es immer mal wieder im Angebot bei Discountern oder regelmäßig in Drogerien. Generell sollten auf alle Fälle folgende Produkte beinhaltet sein.

  • Elastische Binden und Mullbinden
  • (wasserfeste) Heftpflaster, Wundschnellverbände und Blasenpflaster
  • Sterile Wundkompressen und Brandwunden-Verbandpäckchen
  • Sicherheitsnadeln und (Zecken-) Pinzette
  • Schere (Achtung! Bei Flugreisen dann nicht im Handgepäck transportieren)
  • Einmalhandschuhe
  • Klinischer Mundschutz

Wer solch ein Erste Hilfe Set im Einsatz hat, sollte immer mal wieder den Inhalt überprüfen. Einige Produkte werden mit der Zeit nicht schlecht. Sterile Wundkompressen und Pflaster zum Beispiel sollten aber nach deren Ablaufdatum nicht mehr benutzt und daher erneuert werden. Auch die Einmalhandschuhe werden mit der Zeit spröde. Eine Schere oder Pinzette wird dagegen eher nicht mit dem Alter schlechter werden.

Erste Hilfe Set
Erste Hilfe Set

Reiseapotheke für Kinder

Eine gut ausgestattete Reiseapotheke ist bei Reisen mit Kindern von großer Bedeutung. Zusätzlich zu den oben aufgezählten Punkten sollte man noch weitere Punkte bedenken. Gerade bei Kindern können kleinere Verletzungen, Durchfall oder auch Fieber häufiger auftreten. Nicht immer ist ein Arzt sofort erreichbar. Die Reiseapotheke sollte deshalb wenigstens für eine Erstbehandlung des Kindes ausgestattet sein. Bei wichtigen Dauermedikamenten sollte man für ein Kind immer eine ausreichende Bevorratung mitnehmen. Man sagt etwa 1/3 mehr einplanen als die für den Zeitraum übliche Menge. Zusätzlich sollte an folgendes gedacht werden:

  • Bei Kleinkindern eine Baby-Wärmflasche
  • Bei Flugreisen dem Kind bei Start und Landung etwas zu trinken oder ein Bonbon zum lutschen geben. Das erleichtert den Druckausgleich auf den Ohren. Eventuell zusätzlich ein Nasenspray bereit halten. Das hilft manchmal auch.
  • Unterwegs die  Reiseapotheke immer kindersicher aufbewahren!
  • Am Urlaubsort vorsorglich nach einem Kinderarzt fragen.

Die Zusammensetzung der Reiseapotheke immer mit dem Hausarzt besprechen!

Reisedurchfall

Der Reisedurchfall ist leider ziemlich häufig ein Begleiter bei Fernreisen. Etwa jeder fünfte Urlauber kennt das Thema Durchfallerkrankungen. Ist man selbst davon betroffen ist das allerwichtigste ausreichend viel zu trinken. Jeder Mensch sollte mindestens zwei Liter Flüssigkeit pro Tag zu sich nehmen. An heißen Tagen kann dies auch mehr werden. Wasser verliert man hier durch das Schwitzen wieder. Als Abhilfe können sogenannte Elektrolyt-Präparate den Salzverlust ausgleichen. Für den absoluten Notfall für unterwegs kann auch vorübergehend der Wirkstoff Loperamid genommen werden. Die Einnahme sollte maximal 48 Stunden und nicht länger erfolgen. Der Wirkstoff blockiert die Darmmotorik. Sollte Suchen Sie unbedingt einen Arzt auf bei Fieber oder Blutschleim im Stuhl kommen, heißt es unbedingt einen Arzt aufsuchen!

Gegen Durchfall hilft Loperamid, Elektrolytpulver oder auch Rifaximin (Xifaxan).
Am Besten ist es den Durchfall von vornherein vorzubeugen. Nahrungsmittel die nicht abgekocht wurden, sollte man vermeiden zu sich zu nehmen. Auch Nahrungsmittel, die man nicht nicht schälen kann möglichst meiden.

Zusätzlich einpacken (z.B. bei Fernreisen)

Auf Fernreisen außerhalb Europas sollte man zu dem obig genannten noch ein paar weitere Dinge einplanen. Was hier alles mit eingepackt werden muss hängt schwer vom Urlaubsziel ab. Je nachdem wie gut dort vor Ort die medizinische Versorgung ist kann man dann seine persönliche Packliste erstellen. Hier hilft oftmals ein Gesopräch beim Hausarzt oder dem nächsten Tropeninstitut.

  • Impfpass
  • Bei Verordnung durch den Arzt: Breitbandantibiotikum und Malariamittel (rezeptpflichtig)
  • Moskitonetz (für Kinder generell empfehlenswert)
  • Trinkwasserdesinfektionsmittel

Außerdem im Urlaub hilfreich

Nachfolgend habe ich euch noch ein paar Tipps zusammengestellt die ich gerne auf Reisen mitnehme.
Diese Gegenstände gehören nicht zwingend in eine Reiseapotheke. Trotzdem kann man diese hier passend dazu erwähnen und zum Einpacken empfehlen.

  • Ohrstöpsel gegen Lärm (z.B. auf Flugreisen, laute Übernachtungsstätten etc.)
  • Bei längeren Flugreisen sind Kompressionsstrümpfe nicht schlecht und ersparen einem nach dem Flug mit dicken Beinen kaum gehen zu können. Zudem können sie die Gefahr einer Thrombose verringern.
  • Verhütungsmittel. Sollte man natürlich nicht nur im Urlaub dabei haben, aber gerade auf Fernreisen kommt man nicht unbedingt schnell und bequem an Verhütungsmittel wie bei uns.

Wichtige Tipps für die Reiseapotheke

  • Wichtige Notfall- und Dauermedikamente sollten grundsätzlich im Handgepäck transportiert werden. Bei manchen Medikamenten besteht im Frachtraum das Risiko der Frostgefahr. Zudem wäre es ärgerlich, wenn am Urlaubsort das Reisegepäck verschollen ist und somit auch die Medikamente nicht greifbar wären. Mindestens sollte man die Hälfte der wichtigen Medikamente mit an Bord nehmen. Wichtige Medikamente dürfen auch wenn sie flüssig sind mit an Bord genommen werden. Es empfiehlt sich aber eine ärztliche Bestätigung auf Englisch über diese Medikamente mitzuführen. Das kann zumBeispiel am Flughafen unnötige Diskussionen ersparen.
  • Viele Medikamente werden im Ausland oft unter anderem Namen verkauft. Um vor Ort das richtige Medikament zu bekommen ist es hilfreich den Wirkstoff seines Medikamentes zu notieren.
  • Bei Reisen in südliche Länder sollte man keine Zäpfchen mitnehmen wenn keine Kühle Aufbewahrung gewährleistet werden kann. Bei Hitze weichen Zäpfchen leicht auf und sind dann kaum anzuwenden. In diesem Fall ist es besser auf Säfte oder Tropfen auszuweichen.
  • Generell sollten Arzneimittel möglichst unter 25 Grad Celsius aufbewahrt werden.
    Bei Autofahrten zum Beispiel unter den Beifahrersitz legen. Im Hotelzimmer zum Beispiel im Kühlschrank.
  • Ist man Brillenträger sollte man unbedingt an eine Ersatzbrille denken!
  • Den Arzt nach notwendigen Impfungen fragen.
  • Außerhalb Europas unbedingt bei der Krankenkasse einen Auslandskrankenschein bestellen. Die Europäischen Krankenversicherungskarte (European Health Insurance Card – EHIC) gilt eben nur innerhalb Europas.
  • Gerade bei längeren Aufenthalten im außereuropäischen Ausland muß man unbedingt eine Auslandskrankenversicherung abschließen.
  • Manche Kridkarten oder Automobilclubs haben als Option oder schon im Paket eine Reiseversicherung inbegriffen. Eventuell mal die Vertragsbedingungen durchlesen oder nachfragen bevor man eine teure Zusatzversicherung abschließt.
  • In einigen Ländern gelten besondere Regelungen für das Mitführen von zum Beispiel Schmerz- oder Betäubungsmitteln! Informationen darüber gibt es beim Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) oder beim International Narcotics Control Board (INCB).

Extratipp für Taucher und Wassersportler

  • Durch ständigen Kontakt mit Salzwasser trocknet das Ohr schnell aus. Dadurch wird das Ohr sehr anfällig für Entzündungen. Vorbeugend sollte man daher das Innenohr regelmäßig mit etwas Öl geschmeidig halten. Normales Olivenöl funktioniert dafür zum Beispiel sehr gut.

Weitere Infos

Deutsche Gesellschaft für Tropenmedizin  www.dtg.org
WHO International travel and health  www.who.int/ith/en
Reisemedizinischer Infoservice  www.fit-for-travel.de
Centers for Disease Control and Prevention, Travelers´ Health  www.cdc.gov/travel/

Ähnliche Beiträge

Schreibe einen Kommentar

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.