Reise Blögle
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Ultrakurztrip nach Mallorca

Weder in Spanien noch auf Mallorca war ich bisher. Zeit also dies endlich einmal zu ändern. Um mal anzutesten wie es dort so ist habe ich diesen Ultrakurztrip gemacht.

Hola!

Der Wecker klingelte gestern um 3 Uhr Morgens. Diese unchristliche Zeit war nötig um mit einem Car2Go zum Flughafen zu düsen um für den 6:10 Flug nach Palma de Mallorca einzuchecken.
Im Halbschlaf das Car2Go auf dem Messeparkplatz an die Steckdose gehangen und ab, rüber zum Flughafen. Gerade als ich ankam machten die Schalter von Thomas Cook / Neckermann auf und ich konnte relativ zügig den Check In machen und mein kleines Köfferchen aufgeben. Schon bei den Mitwartenden bestätigten sämtliche Klischees die man so von Mallorca Urlaubern hat. Mit dabei waren Jungs einer Fußballclique , Kegel- und Tennisvereins-Männergruppen, Familien und sonstige pauschal Urlauber.

Ich war tatsächlich bisher noch nie in Spanien, geschweige denn in Mallorca. Zwar schwärmten schon einige Bekannte von der Insel, aber so richtig den Dreh dort hin hatte ich noch nicht bekommen.
Vor ein paar Wochen gabs bei den Kollegen von urlaubspiraten.de eine witzige Reise vorgestellt. Ein Tag Mallorca „All inklusive“ mit Flug und Transfer für rund 150 Euro. Der Clou, sie empfahlen zuvor sich bei einem Portal anzumelden und den damit als Aktion verschenkten Reisegutschein von 100 Euro für holidaycheck.de einzuheimsen und den mit der Reise verrechnen. Also den ganzen Spaß für nicht ganz 50 Euro. Wer mich kennt weiß, das ich für solche spontane Sachen immer zu haben bin. Also alles gemacht und gebucht.

Der Condor-Flieger, eine A320 in der bekannten engen Bestuhlung, war bis zum letzten Sitzplatz bebucht. Der Flug war anbetracht der Uhrzeit ziemlich ruhig. Die meisten dösten so vor sich her. Aber natürlich nur so lange bis die Crew mit dem Caddy und den frei Getränken und belegten(!), geschmacklosen Gummi-Laugenbrötchen vorbei zogen. Das lässt man sich nicht entgehen.
Kurz nach 8 landete der Touri-Bomber (ja, so ist es halt) auf dem Flughafen Palme De Mallorca. Als ob sich die restlichen Pauschalurlauber abgesprochen hätten um mir auch wirklich alle Klischees zu bestätigen gab es am Ende der Landung – ja? – Genau! Applaus!
In solch einem Moment möchte man am liebsten im Boden versinken.

Willkommen in der Deutschen Provinz „Mallorca“

Ich musste übrigens zwei mal aus dem Fenster des Fliegers schauen ob wir nun wirklich auf einer Spanischen Insel gelandet sind oder doch nur auf einem Deutschen Flughafen. Etliche Condor-Flieger und eine rießige Flotte AirBerlin-Flieger standen schon rum. Eine Ausnahme bildete da nur ein Flieger aus England.

Nachdem ich dann irgendwann mal mein Gepäck gefischt hatte wurde ich mit all den anderen von unzähligen Reiseleitern zu dem für mich bestimmten Busparkplatz buxiert. Hier standen nicht ein paar Busse, hier stand eine gefühlte Jahresproduktion eines Busherstellers und alle warteten auf Pauschalreisende. Generalstabsmäßig nummeriert, alle mit den entsprechenden Konterfeis der Reiseveranstaltern versehen. Innerhalb anderthalb Stunden wurden diese mit uns Pauschalreisenden Vollgestopft.

Für meine Mitreisenden und mich hieß es dann noch mal rund 65 Kilometer mit dem Bus Richtung Ostküste. Ich blieb bis zum letzten Hotel im letzten Ort im Bus und habe wohl auch gut daran getan. Waren die Ortschaften zuvor eher die befürchteten Bettenbunker sah mein Ziel gar nicht mal so schlimm aus.

„Protur Floriana Resort“ in Cala Bona

Mich erwartete also gegen 11 Uhr eine sehr freundliche Anlage und keiner dieser Bettenbunker. Hier waren die Zimmer bzw. Appartements in verschieden Häuser verteilt. Nicht eng auf eng, sondern schön verteilt mit viel Grün, Pools und Biergarten dazwischen.
Die Anlage bietet auch noch ein kleines Hallenbad, eine Sauna, Tennisplätze und natürlich auch ein Animationsprogramm für die Kleinen. Wer fliegt denn nach Mallorca um in der Hotelanlage dann Tennis zu spielen? – Die Frage habe ich gleich wieder verworfen. Die Antwort lag auf der Hand. Wohl auch die Selben Pauschalurlauber, die wahrscheinlich in ihrer Urlaubswoche weniger von dem netten Örtchen gesehen haben wie ich an einem Nachmittag.

Dabei sind es gerade mal 6 Minuten zum Strand und zum örtlichen Leben. Und Cala Bona ist recht nett. Der Strand ist kein Sandstrand. Hier liegt feiner Kiesel. Das ist sicherlich ein Grund warum es dort nicht ganz so wild zu geht wie befürchtet. Aber mit einem Handtuch und einer der Strandliegen ist auch das kein Problem. Die ersten Schritte Barfuß sind zwar etwas kitzelig, aber dann gewöhnt man sich daran und einem Strandspaziergang an der Wasserkante steht nichts entgegen. Bei 16 Grad Wassertemperatur konnte ich mich zu mehr noch nicht überreden (Jaja, man wird älter).

Cala Bona, Mallorca

Das Leben von Cala Bona spielt sich rund um den kleinen Hafen ab. (In Reiseprospekten würde man heute dazu Marina sagen)
Zwei klassische Hotels und eine Vielzahl unterschiedlichster Restaurants und Bars schmücken die nette Promenade. Natürlich darf auch die typische Touri-Straße mit den üblichen Parfüm-, Strand-, Klamotten-Touri Läden nicht fehlen. Dies aber in einer erträglichen Menge und daher nicht wirklich störend.

Doch das mittlerweile immer mehr zunehmende „All Inklusiv“ in diversen Hotels auf Mallorca macht auch diesem Örtchen zu schaffen. Auf den ersten Blick fällt es einem gar nicht so direkt auf. Dazu muß man erst einmal in die zweite oder dritte Straße hinter der Wasserkante blicken. Überall sieht man dann geschlossene Läden, oder aufgegebene Restaurants und Bars. Der „All Inklusiv“ Urlauber kommt so gut wie nicht aus seiner Hotelanlage heraus. Wenn, dann meist nur mit organisierten Touren. Sollten sich ab und an „All Inklusiv“ Gäste in den Ort verirren, gehen diese dann aber natürlich nichts essen oder trinken. Sie nehmen höchstens Angebote wie eine Fahrt im Glasboden-Katamaran wahr.

Für mich war dieser Ausflug in den „All Inklusiv“ Pauschalurlaub erschreckend. Der Hotelgast bekommt zuerst das Brandzeichen, ähh das AI-Bändchen, verpasst. So abgestempelt gibt’s dann noch das Infoblatt wann es was wo zum futtern oder schlucken gibt. In meiner Hotelanlage sah das dann so aus:

08:00 – 10:00 Frühstück
10:00 – 12:00 Brunch
13:00 – 15:00 Mittagessen
16:00 – 18:00 Kaffee und Kuchen
18:30 – 21:00 Abendessen
11:00 – 24:00 Obst, Eis, Getränke frei

Zum Frühstück kann ich nichts sagen. Da das Brot und die Brötchen aber über den ganzen restlichen Tag auch an selber Stelle liegen und diese Abends hart und trocken waren vermute ich mal das dies morgens nicht viel anders aussehen wird. Das Mittagessen sah nahezu identisch wie das Abendessen aus. Die Buffets unterschieden sich lediglich einmal durch einen Döner und einmal durch kleine Keulen. Spanische Spezialitäten suchte ich vergebens. Lediglich Sangria gab es. Ansonsten waren Spaghetti jedes Mal verkocht, die Pommes pampig, das Schweinefleisch mehr als verkocht und nach Geschmack konnte man lange suchen.
Schade, denn sonst ist diese Hotelanlage wirklich klasse.

Das Hotelzimmer bzw. das Appartement war auch prima. Sehr geräumig, sauber und mit einer kleinen Küche ausgestattet. Kleine Essecke, Zwei Sofas und Sat-TV. Auch Bade- und Schlafzimmer waren gut.
Also wirklich lieber nur mit Frühstück buchen und den Rest auf eigene Faust erleben.

Den Mallorca Abend nach dem Abendessen verbrachte ich nicht wie die anderen mit der Erwachsenen Animation, sondern ging wieder zum Hafen. Dort inhalierte ich etwas das spanische Flair am Meer bei einem leckeren Glas Rotwein. Dabei schaute ich zu wie die einheimische Jugend wieder mit ihren Optis vom Wettbewerb in den Hafen zurücksegelten und dort abtakelten. So genoss ich die Meeresbriese und lies den Tag gemütlich in den Abend übergehen. So lässt es sich leben.

Heute Morgen klingelte dann der Wecker wieder um vier Uhr. Schließlich hieß es ja nicht umsonst Ultrakurztrip Mallorca. Um 5 Uhr holte mich und ein paar andere Pauschalreisende der Bus ab und brachte uns wieder zum Flughafen nach Palma.
Von dort ging es dann gegen halb 10 Uhr wieder retour nach Stuttgart. Hier landeten wir zwei Stunden später, um 12 Uhr, wieder. Eins habe ich dort gelernt: Beim Heimflug gibt’s kein Applaus. Auch wenn die Landung aus meiner Sicht noch etwas sanfter war als die in Palma. Aber seis drumm.

Fazit

Für mich hat sich der Ultrakurztrip Mallorca absolut gelohnt.
Trotz den Strapazen des frühen Aufstehens. Dafür wurde ich mit viel Sonne und einem tollen Meer belohnt. Mit dem Hotel und dem Ort hatte ich absolutes Glück.
Mallorca werde ich unbedingt auf meine ToDo Liste für Reisen aufnehmen.
Der Zeitpunkt Mai scheint auch gut zu sein. Es ist schon warm, aber es sind noch nicht ganz so viele Touris auf der Insel wie im Hochsommer. Allerdings werde ich bei einem längeren Besuch der Insel mit Sicherheit individual und nur mit Frühstück buchen. Nur so hat man auch die Möglichkeit das Land und die Region mit dem Gaumen kennen zu lernen.

Pauschalurlaube gehen für mich gar nicht. Ich denke bis auf eine Ausnahme: Familien. Wenn man einfach mal raus aus dem Alltag möchte, sich einfach um nichts kümmern möchte und vielleicht auch mal etwas Zeit für sich haben möchte, dann kann dies eine finanzierbare Möglichkeit dafür sein.

In diesem Sinne: Adiós

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