Inhalt
Keine Lust auf überlaufene Städte und Sehenswürdigkeiten? Lust auf Geschichte, Natur und Genuss? Dann solltest Du jetzt weiterlesen!
Anreise nach Weißenburg
Mit der Bahn:
Mit dem ICE oder IC nach Nürnberg und von dort mit der RB nach Weißenburg
Mit dem Auto:
Über die A 6 Richtung Ansbach und dann über die Bundesstraße 13 nach Weißenburg
Weißenburg
Weißenburg liegt in Mittelfranken im Naturpark Altmühltal und direkt am fränkischen Seenland am Rand der Frankenalb. Also ziemlich zentral und gut erreichbar. Schwäbisch Hall, Ingolstadt, Nürnberg oder Regensburg sind nicht weit entfernt. Zusammen mit Gunzenhausen bildet Weißenburg den Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen.
Für mich war diese Region bisher eher unbekannt und somit ein absoluter Kandidat um von mir erkundet zu werden.
Historische Altstadt Weißenburg
Weißenburg ist besonders auf seinen Stadtkern stolz. Zurecht. Wer in die Stadt kommt, wird zuerst auf die nahezu komplett erhaltene Stadtmauer stoßen und staunen.
Man kann komplett an der ehemaligen Stadtbefestigung entlang spazieren und zum Beispiel die vielen Türme zählen. 38 Türme sind es, die mehr oder weniger erhalten geblieben sind. Manchmal sieht man von der Stadtmauer nicht mehr viel, oftmals wurde an sie Häuser gebaut um eine Hausmauer zu sparen.
Hier und da sind noch die Ansätze des Wehrgangs zu sehen. Wirklich beeindruckend. Auch innerhalb der alten Mauern ist das beschauliche Städtchen sehenswert. Neben dem gotischen Rathaus mit seinen Plätzen ringsum ist das Ellinger Tor eines der Wahrzeichen der Stadt.
Die Bebauung innerhalb der Stadtmauern ist größtenteils historisch und sowohl am Tag als auch abends schön anzuschauen.
Das Weißenburg schon in früherer Zeit recht gut gelebt hat und für den Handel wichtig war sieht man an den teils schönen Fassaden der Häuser. Schließlich war Weißenburg bis an den Anfang des 19. Jahrhunderts eine freie Reichsstadt und somit weitestgehend autonom.
Sehenswert ist auch die spätgotische St. Andreaskirche mitten in der Stadt. Sie hat eine ganz lustige Eigenheit. Schaut man vom Haupteingang Richtung Chorraum kommt einem vielleicht irgendetwas komisch vor. Erst wenn man etwas genauer den Chor aus der Ferne betrachtet kann man feststellen, dass der Chor einen leichten Knick in der Achse hat. Dies kam vermutlich durch die verschiedenen Bauabschnitte in den Jahrhunderten zustande.
Wer historische Altstädte mag und sich zum Beispiel den Trubel in Rothenburg ob der Tauber sparen möchte, ist in Weißenburg bestens aufgehoben.
Die Römer in Weißenburg
Das Weißenburg eine lange Geschichte hat kann an nicht nur in der Altstadt sehen. Die Geschichte dieses Fleckchen Erdens reicht mindestens bis zu den Römern zurück. Weißenburg lag zur Römerzeit nämlich am Limes, an der Grenze des Römischen Reiches und Germanien. Vom Limes selbst ist in Weißenburg nichts zu sehen. Dafür ist aber kurz hinter der historischen Altstadt das Römisches Kastell Biriciana mit dem rekonstruierten Nordtor zu entdecken.
Vom Kastell selbst ist über die Zeit hinweg das meiste abgetragen und überbaut worden. Ein kleiner Teil der Grundmauern wurde jedoch freigelegt und ist heute begehbar. Damit man sich ein wenig die Dimensionen Vorstellen kann wurde das Nordtor originalgerecht nachgebaut. Das es die Römer in Weißenburg wohl recht angenehm hatten, kann man bei der Besichtigung der Römischen Thermen sehen. Sie sind eine der größten bekannten Anlagen Süddeutschlands. Diese Anlage wurde in den 1980er Jahren ausgegraben und für die Besucher zugänglich gemacht. Der freigelegte Teil ist mit einer imposanten Dachkonstruktion überspannt, so dass eine Besichtigung auch bei schlechtem Wetter Spaß macht.
In der Nähe der Thermen wurde auch ein deutschlandweit bedeutender Römerschatz gefunden. Es ist ein Konvolut an Alltagsgegenständen, Rüstungen und einmaligen Götterstatuen die vermuten lassen, dass dieser hastig bei einem Überfall der Germanen vergraben und tatsächlich erst wieder 1977 entdeckt wurde. Der „Weißenburger Schatz“ ist mit Recht der ganze Stolz der Stadt und ist im RömerMuseum in Weißenburg zu besichtigen.
Dort wird kurzweilig alles Wissenswerte über das Leben der Römer am Limes und mit den Germanen in und um Weißenburg erzählt. Seit 2005 ist Weißenburg eines der herausragenden Denkmalorte innerhalb der UNESCO-Welterbestätte Obergermanisch-Raetischer Limes (ORL). Im Erdgeschoss des RömerMuseum ist seither das Bayerisches Limes-Informationszentrum untergebracht.
Wer mehr über den gesamten Limes erfahren möchte, kann das entlang der Deutschen Limes-Straße, dem Limes-Radweg oder dem Limes-Wanderweg machen.
Hohenzollernfestung Wülzburg
Schon aus der Stadtmitte kann man die über der Stadt thronende Hohenzollernfestung Wülzburg sehen. Sie liegt auf der höchsten Bergkuppe (630m) der Frankenalb und ist sowohl mit dem Auto, als auch mit dem Rad oder zu Fuß gut zu erreichen. Von dort oben hat man eine wunderbare Sicht auf die Region. Die Bergkuppe wurde schon früh besiedelt. Wo ab dem 11. Jahrhundert ein Kloster stand, entschied man sich gegen 1588 eine Festung zu errichten. Auffällig ist die Form der Festung, die man bis heute in einem sehr guten Zustand besichtigen kann.
Als Form wurde ein Pentagon gewählt. Der Unterschied zu mittelalterlichen Befestigungen bestand unter anderem darin, dass es in der Verteidigung durch die Form des Pentagons keine uneinsehbaren Ecken gab und somit nicht überrascht werden konnte. Diese Form perfektionierte später dann übrigens der französische Festungsbauer Sébastien Vauban. Neben einem kleinen Museum sollte man unbedingt an einer Führung teilnehmen. Zum Abschluss bietet sich dann noch die Einkehr in den Biergarten im Hof der Festung an.
5 Tipps rund um Weißenburg
Wie Anfangs erwähnt liegt Weißenburg ziemlich zentral gelegen in Franken und ist damit auch bestens geeignet als Ausgangspunkt für Erkundungstouren in die Umgebung.
- Wanderung zur Hohenzollernfestung Wülzburg:
Die Wanderung von Weißenburg hinauf auf die Festung Wülzburg ist für eine gemütliche Wanderung an einem sonnigen Tag nur zu empfehlen. Ziemlich bald ist man aus der Stadt draußen auf Wiesen und Feldern und beginnt dann einen moderaten Anstieg teils im Wald, teils am Berg entlang hinauf zur Festung. Immer wieder bieten sich dabei tolle Aussichtspunkte mit Blick auf die Ebene hinunter nach Weißenburg und immer wieder gibt’s Bänke, die einen zum Verweilen einladen.
- Museen in Weißenburg:
Nicht nur für schlechtes Wetter hat Weißenburg ein paar sehenswerte Museen im Angebot. Neben dem RömerMuseum mit dem zentralen Bayerischen Limes-Informationszentrum gibt es auch noch ein Apothekermuseum, ein Brauereimuseum und natürlich ein Reichsstadtmuseum zu entdecken.
- Fränkische Seenland:
In den 1970er Jahren wurde aus Wassermangel der Region ein Megaprojekt ins Leben gerufen. Wasser sollte in der Region aufgestaut werden um eine gesicherte Wasserwirtschaft betreiben zu können. Gleichzeitig sollten die Seen auch zur Naherholung dienen. So entstanden in rund 30 Jahren der Kleine Brombachsee, der Igelsbachsee und der Große Brombachsee. Sie sind miteinander verbunden und bilden zusammen den Brombachsee. Mit über 150 Millionen Kubikmetern Wasser und einer Oberfläche von 12,1 Millionen Quadratmetern ist er nach dem Forggensee im Allgäu der zweitgrößte Stausee Deutschlands. Dieses Gebiet lädt zum Wandern, Radfahren und natürlich zum Baden oder Wassersport ein. Mir hat vor allem Spaß gemacht mit dem SUP den Sonnenuntergang auf dem Brombachsee zu genießen.
- Genuß:
Weißenburg liegt mitten in Franken und damit in einer wahren Genussregion Deutschlands. Hier gibt es natürlich leckere Biere und natürlich auch sehr schmackhafte Fränkische Küche. In Weißenburg selbst gibt es dafür mehr als eine Kneipe, Restaurant oder Bar. Einfach jeden Abend woanders einkehren und sich überraschen lassen lohnt sich definitiv!
- Städtetripps ab Weißenburg:
Als Ausgangspunkt bietet sich Weißenburg zum Beispiel für kleine Städtetripps nach Nürnberg, Ingolstadt oder Regensburg ein. Auch das Altmühltal ist quasi direkt vor der Haustüre und wartet nur von Weißenburg aus erkundet zu werden.
Interessanter Fakt:
Weißenburg ist eine der wenigen Gemeinden Bayerns, die noch einen eigenen Stadtwald haben. Ludwig der Bayer schenkte 1338 den Ludwigswald der Stadt Weißenburg. Wie in den meisten anderen Bundesländern, gehört auch in Bayern sonst eine Großzahl der Waldfläche dem Land oder privaten Besitzern.
Weiterführende Links
Meine Recherchereise wurde von
Stadtmarketing Weißenburg i. Bay. e.V.
unterstützt. Herzlichen Dank!