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Ein Wochenende um Amsterdam kennen zu lernen ist einfach zu kurz wie ich feststellen mußte. Trotzdem habe ich in dieser kurzen Zeit viel gesehen und Lust auf mehr bekommen. Ich komme wieder.
Anreise nach Amsterdam
Nach Amsterdam kommt man am besten mit der Bahn oder dem Flugzeug.
Mit dem Zug und lediglich einem Umstieg braucht die Bahn von Stuttgart Hauptbahnhof nach Amsterdam Centraal rund fünfeinhalb Stunden. Zwar dauert der Flug im Schnitt lediglich 60 Minuten, jedoch muß man die Zeit bis zum Flughafen Stuttgart, das Einchecken, warten aufs Bording, sowie das Warten aufs Gepäck in Amsterdam Schiphol und die Zeit vom Flughafen in die Stadt mit einrechnen. Man wird zeitlich ziemlich auf dasselbe heraus kommen.
Vom Flughafen Amsterdam in die City
Das Bahnticket kostet etwa 4 Euro zum Bahnhof Amsterdam Centraal. Der Transfer mit der Bahn ist nämlich die preiswerteste und schnellste Wahl um in die Stadt zu kommen. Klar gibt es noch Taxis oder sogar einen Hotelbus der die größten Hotels in Amsterdam anfährt, jedoch sind diese relativ teuer und vor allem aber: Sie stecken wie tausende Amsterdamer im alltäglichen Verkehr fest.
Irgendwann kam auch ich dann mal in Amsterdam an. Toller, großer Durchgangsbahnhof. Auf dem Bahnhofsvorplatz kurz orientiert, dann gings zu Fuß zum Hotel Mövenpick. Zu Fuß in gut 10 Minuten zu erreichen, oder mit der Straßenbahn eine Station und man ist da. Es liegt direkt an der Ij zwischen dem BIMHUIS und dem Cruis-Terminal Amsterdam. Also optimale Ausgangslage für ein Städtewochenende!
Amsterdam erleben
Mit Amsterdam ging es mir wie mit Paris. Man weiß gar nicht richtig wo anfangen und wo aufhören. Ein Wochenende ist definitiv zu kurz um Amsterdam in seiner Gänze kennen zu lernen. Jedenfalls um meinen Ansprüchen gerecht zu werden. Also war mir von vorn herein klar das ich nur einen groben Blick auf Amsterdam erhaschen werden kann.
Das Wetter spielte über das gesamte Wochenende mit. Somit habe ich mir die ganzen Museen für dieses Mal gespart. Allerdings wäre es utopisch sich alle Museen für ein Wochenende vor zu nehmen. Die Niederlande haben rund 70 Museen. Davon sind allein in Amsterdam 40 Museen versammelt. Darunter kleine Museen wie das Hausbootmuseum auf der Prinsengracht, die diversen Erotikmuseen im Rotlicht Bezirk oder die berühmten Museen wie das van Gogh Museum. Hier ist die größte Sammlung seiner Bilder zu bestaunen. Für den Bierliebhaber gibt es die alte Heineken-Brauerei zu besichtigen. Diese, direkt in der Stadt, liegende Brauerei ist heute nur noch für Führungen und Events offen. Die Massen werden außerhalb Amsterdams gebraut. Ganz besonders möchte ich das Anne Frank-Haus ans Herz legen. Im Hinterhaus des Gebäudes an der Prinsengracht 263 lebte sie und heute ist das Gedenkstätte und Museum zugleich.
Also kurzum, Amsterdam wird auch bei Regen sicher nicht langweilig.
Amsterdam erkunden
Von diversen Themenführungen, über die individuelle Segway-Tour, das Tuk Tuk, oder den roten Doppeldecker ist alles dabei. Klar wird auch eine City Card für 24h, 48h oder 72h angeboten. Da sollte man vorher aber genau überlegen ob sich die 47 bis 67 Euro dafür rechnen. Geht man in wenige, oder keine Museen sicher nicht. Ist man gehfaul empfiehlt sich eine ganz normale Tageskarte für den Nahverkehr. Damit kommt man überall innerhalb Amsterdams hin. Ich selbst habe weder das Eine noch das Andere genutzt.
Lediglich habe ich ein obligatorisches 24h Ticket für den Canal Bus gekauft. Damit kann man auf verschiedenen Linien über die wichtigsten Grachten fahren und bekommt noch etwas Hintergrundwissen vermittelt. Ist amn nicht wie ich allein sondern zu mehreren unterwegs würde ich aber statt dessen lieber entweder eines der unzähligen Tretbooten mieten oder ein eigenes kleines Motorboot chartern. Das gibt’s überall zu erschwinglichen Preisen. Beides scheint jedenfalls viel Spaß zu bringen. Lediglich muß man auf die großen Boote der Canal Bus und Lovers achten. Das sind immerhin rund 70 Boote die sich auf den verschiedenen Kanälen unterwegs sind. Da kann es hier und da schon mal vor einer Brücke eng werden.
Grachten. Die Kanäle Amsterdams
Tja die Kanäle. Das ist ja wohl eines der Highlights in Amsterdam. Insgesamt umspannt Amsterdam ein Kanalnetz von 75 Kilometern Länge. Es gibt drei Hauptgrachten und viele kleinere (Verbindungs-)Grachten. Mittlerweile liegen in den verschiedenen Kanälen etwa 2500 Hausboote. Diese müssen mittlerweile auch Steuern für ihren Liegeplatz entrichten. Weitere Hausboote festmachen wird derzeit nicht mehr genehmigt da sonst die Grachten überfüllt wären.
Eine Fahrt auf den Grachten ist wirklich klasse. Besonders wenn man, wie ich zuvor, die meisten Ecken auch zu Fuß schon abgelaufen ist. So bekommt man verschiedene Perspektiven der Stadt geboten und man sieht Details die einem sonst eher nicht aufgefallen wären. Mir gefiel die Prinsengracht am besten. Wieso kann ich gar nicht so richtig fest machen. Vielleicht weil dort die Mischung der Bebauung und deren Bewohnern am vielfältigsten ist.
Von alten, klassischen Häusern bis zu Nachhkriegsbauten ist auch in Amsterdam alles vertreten. Zwar hat auch in Amsterdam große Schäden durch den zweiten Weltkrieg erlitten, trotzdem haben rund 6800 Gebäude diese Zeit überdauert und können heute von der rund 700 Jährigen Stadtgeschichte erzählen.
Amstel Damm wurde zu Amsterdam
Es ist ja bekannt das die Niederlande fast gänzlich unter dem Meeresspiegel liegen. In Amsterdam ist der niedrigste Punkt 6,7 Meter unter dem Meeresspiegel. Dieser befindet sich im heutigen Zentrum Amsterdams, am Dam.
Der Dam ist heute der zentrale Platz mit dem Königspalast und anderen bekannten Gebäuden. Auch Madame Tussauds ist dort mit ihren Wachsfiguren zu finden.
Der hier im 13. Jahrhundert errichtete Damm im Fluss Amstel war übrigens Namensgeber für den Platz, sowie später für die gesamte Stadt.
Rotlich, Party und süßlicher Duft
Klar kommt man bei einer Stadtbesichtigung nicht um den Rotlicht Bezirk herum. Schon allein weil dieser im Grunde mitten in der Altstadt liegt. Also zwischen den tollen Grachten und schönen, alten Häusern stehen also die Damen hinter ihren Fenstern und werben um die Freier. Irgendwie ein sehr absurdes Bild wenn sich dazwischen geführte Tourigruppen und Urlauber mischen. Hier ist das Wort „Fleischbeschau“ wohl bestens für die Beschreibung der Situation geeignet. Trotz alle dem hat gerade dieser alte Mittelpunkt seinen Charme.
Am Wochenende von zig tausend partylustigen Menschen aus Amsterdam und der ganzen Welt bevölkert ergibt das ein wunderbarer Schmelztiegel der Kulturen. Hier feiert einfach jeder mit jedem. Ob das an diesem süßlichen Geruch liegen mag, der in der ganzen Altstadt liegt, oder nicht, vermag ich nicht zu bewerten. Apropo: Coffeeshops gibt’s natürlich gerade in der Altstadt wie Sand am Meer. Über 300 um genau zu sein. Eigentlich darf der Niederländer 5g leichte Drogen konsumieren und mittlerweile sollte der Verkauf an Ausländer nicht mehr möglich sein. Eigentlich. Gerade am Wochenende ist es extrem in der Altstadt. Es liegt wirklich in den ganzen Gassen ein schon fast penetranter Duft von Gras in der Luft. Am Anfang noch lustig nervt es aber mit der Zeit. Entweder dann weiter raus gehen oder eben was fast alle machen, mitrauchen.
Amsterdam Abends genießen
Abends durch die Gassen Amsterdams zu spazieren ist eine Freude. Alles ist angenehm beleuchtet. Dazu gibt’s an diversen Ecken das Partyfolk, an anderen Ecken sitzt man gemütlich beim Bier zusammen und raucht genüsslich nen Joint oder sitzt in einem der unzähligen Restaurants draußen und genießt eine laue Sommernacht. Egal ob im Zentrum oder etwas weiter draußen spielt isch das Leben direkt an den Grachten ab. Obwohl teilweise gerade mal so Platz für ein Auto zwischen Häuser und Gracht ist sitzt man gemütlich am Rand und genießt den Abend. Das etwas rhigere Abendleben findet so ab der Prinsengracht statt. Also je weiter draußen, desto ruhiger was das Party- und Tourivolk anbelangt.
Wer in Amsterdam nach einem langen Tag auf den Füßen Hunger verspürt muß sich eigentlich keine Sorgen machen. Vom Döner über Asiatisch bis zu den Niederländischen Pannenkoeken oder Veganes gibt’s eigentlich alles. Es lohnt sich vielmals nicht direkt in der Altstadt auf die Suche zu gehen. Gerade in kleinen Nebenstraßen außerhalb der Prinsengracht gibt es immer wieder tolle kleine Restaurants die Lust machen versucht zu werden.
Fahrrad in Amsterdam
Wem nach einem Tag zu Fuß durch Amsterdam keine Lust mehr hat kann sich auch an jeder Ecke ein Fahrrad mieten. In Amsterdam gibt es geschätzt 1 Millionen Fahrräder.
Zwei mal mehr als Autos in Amsterdam zugelassen sind. Es gibt in Amsterdam 15,000 Kilometer Fahrradwege die ihren Namen auch gerecht werden. Nicht wie oftmals bei uns in Deutschland. Allerdings sollte man sich kein zu teures Fahrrad zulegen. In Amsterdam werden jährlich 15000 Fahrräder aus den Grachten gefischt. Zum Glück fast immer ohne den dazugehörigen Radler.Sehenswürdigkeiten in Amsterdam
Natürlich muß das jeder für sich selbst herausfinden. Nach meinem ersten Eindruck an diesem Wochenende kann ich euch aber folgende Sachen empfehlen:
- Auf jeden Fall rauf auf die Grachten! Entweder mit dem Canal Bus, einem motorisierten Mietboot oder dem Tretboot.
- Bei schönem Wetter den Vondelpark Park besuchen.
- Bloemenmarkt. Hier gibts Blumen und Blumenzwiebeln in Hülle und Fülle.
- Bei schlechtem Wetter die berühmte „Nachtwache“ (De Nachtwacht) von Rembrandt van Rijn im Rijksmuseum bestaunen, oder sich im Hof vor dem übergroßen „i amsterdam“ Schriftzug fatografieren lassen und dort bei einem Kaffee im freien etwas relaxen.
- Albert Cuyp-(Floh)markt ist auch jeden Tag einen Abstecher wert.
- Abends bei einem Bierchen relaxed abhängen geht am besten am Hannekes Boom. Direkt am Kletterzentrum „Klimmuur“ und gegenüber des NEMO liegt es auf einer kleinen Landspitze direkt am Wasser. Optimal um einen Abend in Amsterdam ausklingen zu lassen.
- Wartezeit auf dem dem Flughafen Schiphol verkürzen?
Geht auf die kostenlose Besucherterrasse. Tolle Sicht auf das Flugfeld und die parkenden Flugzeuge. Auf der Terrasse steht noch eine ausrangierte KLM-Maschine die man anschauen kann und ein Kaffee gibts dort oben auch.
Was sonst noch zu sagen gibt
Seit 2012 steht am nördlichen Ufer des IJ, gegenüber dem Amsterdam Centraal, das Eye Filmmuseum (früher: Nederlands Historisch Filmarchief). Es gehört bereits zu den modernen Ikonen Amsterdams. Es beherbergt außer dem Filmmuseum auch ein Kino sowie ein Café mit Restaurant.
Als ich das Eye vom Stararchitekten Delugan Meissl (Associated Architects) zum ersten mal da so stehen sah, dachte ich zuerst an eine billige Kopie des Porsche Museum (2008) in Stuttgart-Zuffenhausen. Tatsächlich ist das der selbe Architekt gewesen. Also quasi ein „Billigabklatsch“ seines Stuttgarter Erfolges.
Soviel also zu einem eindeutigen City Branding, wie es neudeutsch heißt, für Amsterdam.
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