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Baden bei Wien bietet weit mehr als nur den klassischen Thermalbad Aufenthalt. Neben Wellness wird hier auch Genuss und Kultur groß geschrieben.
Die Stadtgemeinde Baden bei Wien liegt im Bundesland Niederösterreich. Von Wien sind es gerade mal 26 Kilometer in die Kur- und Bäderstadt. Baden bei Wien liegt am Fluss Schwechat und im Norden an den Ausläufern des Wienerwaldes.
Die Römer und Baden bei Wien
Baden kann auf eine über 2000 Jahre alte Vergangenheit zurückblicken. Ganz sicher weiß man, dass die ersten „Kurgäste” Römer waren. Sie erkannten schon damals die Heilkräfte der Schwefelquellen und ließen sich hier nieder. Aber auch die sonnige Lage von Aquae (Baden) nutzen die Römer schon, um ihren Wein anzubauen. Kaiser Probus (232 bis 282) ließ italienische Reben bepflanzen.
Die wichtigste Quelle war und ist die Ursprungsquelle. Die heutige Sommerarena von Baden liegt auf einem ehemaligen Hügel (1841 planiert), der durch eine mehrere Meter tiefe Schlucht vom Kalvarienberg getrennt war. Darin liegt bis heute die Grotte, in der die Urquelle entspringt. Dabei läuft das schwefelhaltige Wasser durch einen Stollen nach Süden ab. Genau an diesem Austritt errichtete man die Bäderanlage und fasste das heilende Wasser. Von ihrer Existenz weiß man seit 1796. In dieser Zeit hatte man einige Ausgrabungsfelder in Baden aufgemacht, um die Geschichte zu erforschen. Aquae besass ein weiteres Bad mit eigener Quelle, über welches später der Hochaltar der Frauenkirche (heute Frauenbad) gebaut wurde. Nach deren Schleifung 1811 fand man eine 2 Meter dicke Quadermauer mit Seitenmauern.
Leider ist heute nicht mehr viel in Badens Stadtbild von den Römern zu sehen. Die Thermenanlage muss sich in der Nähe der Ursprungsquelle (Römerquelle) befunden haben.
Was nach den Römern kam
Neben den Römern prägte natürlich auch die Herrschaft der Habsburger die Stadt enorm. Ihnen ist unter anderem die heutige Stadtarchitektur zuzuordnen.
Auf dem Stadtwappen der Stadt Baden sind eine Frau und ein Mann in einem Badezuber zu sehen.
Baden ist in der Zeit als Wellnessoase und Naherholungsgebiet für die Wiener geworden. Egal ob Kaiser oder später auch das “einfache Volk”. Man kam und kommt immer gern nach Baden, um eine schöne, ausgelassene Zeit zu verbringen. Kein Wunder also, dass Baden auch ein Casino besitzt. Wo man so erholt und ausgelassen ist, lässt man auch gern Geld liegen.
Übrigens verhält sich das mit Badens Namensbrüdern ähnlich. Im Schweizerischen Baden bei Zürich zum Beispiel haben auch die Römer die Thermen gefunden und genutzt. Die Thermalquellen und ein Casino wird und wurde gerne genutzt. Ebenso im heutigen Baden-Baden. Auch hier haben die Römer die Quellen gefunden und genutzt. Daraus hat sich auch dort ein Thermalkurort mit Casino entwickelt, das nicht nur die Herzöge gerne nutzten. Übrigens hieß Baden-Baden früher auch nur Baden. Zur Unterscheidung von Baden in der Schweiz und Baden bei Wien wurde bereits im 16. Jahrhundert der Doppelname Baden-Baden erfunden.
Badevergnügen in Baden bei Wien
Baden hat einen Schatz von 14 natürlichen Schwefel Thermalquellen zwischen 23 bis 36 Grad und ist damit auch Österreichs größtes Kurbad. Täglich schütten diese zusammen mehr als 4 Millionen Liter naturbelassenes Schwefelthermalwasser aus. In Baden spricht man hierbei auch gern vom „Gelben Gold„.
Die Römertherme
Die heutige Römertherme von 1999 ersetzte das frühere Vergnügungs- und Heilbad von 1846. Unter Erhaltung der historischen Gebäude- und Beckenform wurde es neu gebaut. Erhalten ist nur das Hauptgebäude, das auch heute noch als Entré in die Römertherme dient. Stolz ist man auf das größte freihängende Glasdach Europas mit fast 28 Metern Spannweite
Es erwartet Dich eine rund 3.500 m² große Bade- und Saunalandschaft. Hier kannst Du auch Heilbehandlungen wie Schwefelbäder oder Schwefelmoorpackungen erhalten.
Die Römertherme erhält ihr Schwefelheilwasser von der Josefsquelle. Das „Schwefelwandl“ Becken ist mit schwefelhaltigem Wasser aus der Josefsquelle gefüllt (34 bis 36°C)
„Wunderwirkend strömt die Welle,
Johann Wolfgang von Goethe
strömt der heisse Dampf der Quelle!
Muth wird freier, Blut wird neuer –
Heil dem Wasser, Heil dem Feuer!“
Das Thermalstrandbad Baden
Ein Unikum ist das Thermalstrandbad Baden. Es besitzt den größten künstlichen Sandstrand Österreichs. 1929 war das Becken das größte Becken des Kontinents.
Der Sand für den 3700 m² großen Sandstrand kommt aus der Donaubucht bei Melk (Wachau). Es besitzt mehrere unterschiedliche Becken. Die beiden 50 Meter Becken sind mit normalen Quellwasser gefüllt, wohingegen es zwei Schwefelbecken gibt. Diese werden aus der Marienquelle gespeist. Diese Thermalquelle wird bei Bedarf teilweise auch für die Wassererwärmung genutzt. Früher ausschließlich über die Wärm des Thermalwassers, heute auch mit Umwälzpumpen und einer Gasheizung.
Das Bad steht heute als “Repräsentative Thermalbadanlage aus dem Jahr 1926” unter Denkmalschutz.
Mir gefielen vor allem die über 300 historischen Kabinen und Spinde aus dunklem Holz.
UNESCO „Great Spa Towns of Europe“
Seit 2021 wurden die „Great Spa Towns of Europe“ in die Liste des UNESCO-Welterbes aufgenommen. Neben Baden (Österreich) sind die europäischen Kurorte Spa (Belgien), das „Böhmische Bäderdreieck“ Karlovy Vary/Karlsbad, Františkovy Lázně/Franzensbad und Mariánské Lázně/Marienbad (Tschechien), Vichy (Frankreich), Bad Ems, Baden-Baden und Bad Kissingen (Deutschland), Montecatini Terme (Italien) sowie die Stadt Bath (Großbritannien) Teil der „Great Spa Towns of Europe“. Sie alle sind „einzigartige Zeugnisse für die reiche Kur- und Bäderkultur des 18. und 19. Jahrhunderts“, weshalb ihnen auch ein „außergewöhnlicher universeller Wert“ zuerkannt worden ist.
Sehenswertes in Baden bei Wien
Baden ist eine beschauliche Stadt. Nichtsdestotrotz wird es Dir bei einem Stadtspaziergang sicher nicht langweilig. Im Gegenteil. Die Stadt hat vieles zu entdecken. Und wenn Du vorher mal meine Liste hier anschaust, wirst Du sicherlich das ein oder andere auch wieder finden.
Der Kurpark
Klar hat der Kurpark heute nicht mehr die Bedeutung, die er zu seiner Blütezeit hatte. Auch heute ist er einen Besuch wert. Sobald es wärmer ist, kannst Du hier prima spazieren oder auch ein leckeres Eis genießen.
Natürlich gehörte zum Kuren damals wie heute die Musik. So würdigte man im Kurpark zwei große Musiker mit jeweils einem eigenen Tempel. Einen Mozarttempel und einem Beethoventempel.
Der Beethoventempel ist etwas oberhalb des Kurparks und hat eine schöne Sicht auf Baden. Dieser wurde anlässlich des 100. Todesjahres von Ludwig van Beethoven 1927 errichtet. Sehenswert ist die Dekenmalerei des Tempels.
Casino Baden
Direkt am Eingang steht natürlich das bekannte Casino Baden. Es beherbergte früher das Kurhaus (1886) und wurde zuletzt 2007 umgebaut, beziehungsweise erweitert. Heute wird hier gespielt und vornehm gespeist. Und heute wie damals gilt hier immer noch das Motto: Sehen und gesehen werden.
Sommerarena mit Blumenuhr
Hinter dem Casino steht ein weißer Bau, der erstmal eher ein wenig unscheinbar daherkommt. Es ist die Sommerarena. Der Name ist Programm. Das Dach der Arena kann im Sommer nahezu vollständig geöffnet werden und man fühlt sich dann wie in einer Arena. Hier finden im Sommer zahlreiche Operettenaufführungen statt. Vor dem Eingang inmitten eines Blumenbeetes liegt eine Besonderheit. Ich bin da erstmal vorbeigelaufen und hab sie gar nicht beachtet. Hier liegt die bekannte Blumenuhr. Seit 1929 zeigen die Zeiger hier mitten im Beet die Zeit an.
Ursprungsquelle / Römerquelle
Zwischen Arena und dem Casino (Arenastraße 4) befindet sich am Casino ein eher unscheinbarer Eingang. Hier geht es zur Ursprungsquelle, der Römerquelle. Hier kommst Du nur mit einer offiziellen Stadtführung hinein. Ich kann Dir aber eine Buchung (vorab) nur dringend empfehlen! Durch eine moderne Tür steigst Du hinab in die Geschichte. Über 2000 Jahre zurück. Im wahrsten Sinne des Wortes zur Quelle der Stadt Baden. Für die Nase sind die Schwefelquellen freilich kein Genuss. Es riecht halt leicht faulig.
Tipp: Hotel Herzoghof
Wer einen guten Blick auf das Casino und den Kurpark haben möchte, der kann im 4 Sterne Hotel Herzoghof absteigen. Das Hotel ist ein historisches Haus im Jugendstil. Die Geschichte des Hauses lässt sich aber sogar bis 1258 zurückverfolgen. Ganz besonders ist der Frühstücksraum “Weilburg Saal”. Hier wirst Du morgens mit einem rund 80 m² breiten Glasgemälde des Künstlers Otto Barth in den Tag begleitet. Das Glasgemälde zeigt einen Blick von Baden aus Richtung Westen ins Helenental, mit den Ruinen Rauheneck und Rauhenstein sowie der namensgebenden Weilburg.
Bei meinem Besuch der Kurstadt habe ich die Aussicht aus meinem Zimmer vor allem abends auf dem Balkon genossen.
Der Hauptplatz
Die Badener Altstadt ist bestens zu Fuß zu erkunden. Es ist alles überschaubar und Du wirst Dich nicht verlaufen.
Beginnen wir an einem zentralen Punkt in der Altstadt, dem Hauptplatz. Neben einem großen Kaffeehaus steht auf dem Mittelpunkt des Platzes die mächtige barocke Pestsäule (Dreifaltigkeitssäule) aus dem Jahre 1713. Zum einen ist sie ein Brunnen und zum anderen sollte sie in Dankbarkeit an die überstandene Pest immer zu Demut und Vorsicht mahnen. Hier stehen auch das Rathaus (1815) und das Kaiserhaus (18. Jahrhundert) von Kaiser Franz I.. Hier verbrachte Franz I. nahezu jeden Sommer bis zu seinem Tod 1835.
Wer sich hier allerdings einen riesigen Prachtbau darunter vorstellt, wird enttäuscht sein. Eher unscheinbar dient es heute als Raum für Wechselausstellungen.
Übrigens empfand nicht nur ich das so, sondern auch des Kaisers Gemahlin:
„Ich besah das Haus, das wir bewohnen sollen, und muß dir offen herzig gestehen,
Kaiserin Maria Ludovica
daß ich es sowohl unbewohnbar für heuer als unfähig einer zweckmäßigen Verbesserung finde.“
Beethovenhaus Baden
Von hier aus kann man in alle Richtungen die Fußgängerzone entlang schlendern. Hier gibt es noch viele familiengeführte Einzelwaren Händler. Auch manch Hinterhof verbirgt tolle Aussichten.
Die Stadt Baden bei Wien feiert natürlich ihren berühmten Gast Beethoven besonders gern. Ihm zu Ehren gibt es das Museum “Beethovenhaus Baden”. Tatsächlich hat er dort auch mal gelebt. Allerdings ist er bei seinen Besuchen in der Stadt immer wieder woanders untergekommen. Wer Zeit hat, kann sich die Ausstellung ansehen.
Das „Lumpentürl“
Wenn Du vom Hauptplatz aus weiter gehst und schließlich nach rechts in die Pfarrgasse einbiegst, findest Du hinten in einer Ecke bei der Hausnummer 2 das so genannte „Lumpentürl“. Wenn Du nicht gerade an einer Stadtführung teilnimmst, oder davon gelesen hast, wirst Du daran sicherlich vorbei gehen.
„Lumpentürl“ kommt vom liederlichen „Lumpen“. Die „Lumpentürl“ ist der angebliche Überrest der alten Stadtmauer, die Baden einmal umgeben hatte. Zu jener Zeit lagen die Weinberge und somit auch die Heurigen (Weinlokal, klassisch beim, bzw. vom Winzer) vor der Stadtmauer. Nachts wurde natürlich das Haupttor der Stadtmauer geschlossen. Alle, die sich zu lange in den Heurigen vor den Toren der Stadt amüsiert hatten, wären nicht mehr in die Stadt gekommen. Doch es gab angeblich eine kleine Holztüre in der Stadtmauer, durch die man auch spätabends noch rein kam. Man musste nur genug Geld dabei haben, um die Wachen zu bestechen. Die Türe bekam daher den Namen „Lumpentürl“.
An diese Legende anknüpfend gibt es übrigens auch den „Badener Lumpentürl”, ein aus Neuburger gekelterter Weißwein.
Wolfgang Amadeus Mozart und sein Freund und treuer Zechkumpan Anton Stoll sollen öfters erst früh am Morgen, als die Stadttore längst geschlossen waren, durch das sogenannte „Lumpentürl“ von den Heurigen in die Stadt zurückgekehrt sein. Dies belegt auch ein Gedicht, das er für seinen Freund Stoll schrieb:
„liebster Stoll! bester knoll!
Wolfgang Amadeus Mozart
größter Schroll! bist Sternvoll! –
gelt, das Moll thut dir Wohl?“
Stadtpfarrkirche St. Stephan
Sehenswert ist auch die Stadtpfarrkirche St. Stephan. Von außen eher so lala, aber von innen dann doch eher ohha. Seit 1200 gab es hier schon einen Kirchbau. Der heutige resultiert aus diversen Um- und Neubauten. Zuletzt wurde 1827 an ihr herum gebaut. Besonders toll ist die Kirchenorgel aus dem Jahre 1744. Auf dieser Orgel hat schon der berühmte Wolfgang Amadeus Mozart während einiger Messen gespielt.
Stadttheater
Unweit der Stadtpfarrkirche steht das Stadttheater. Hier auf dem heutigen Theaterplatz standen nachweislich seit dem 17. Jahrhundert Theater. Das heutige Stadttheater stammt aus dem Jahre 1909.
Grüner Markt
Auf dem Brusattiplatz findet man den “Grünen Markt”. Seit mindestens 1891 findet hier Markttreiben statt. Der Genussmarkt findet jeden Freitag von 8 bis 13 Uhr statt. Neben Fleisch und Fisch werden hier auch frisches Obst und Gemüse angeboten. Regionalität ist hier Programm. Ansonsten sind in den festen Buden mittlerweile auch kleine Bistros eingezogen, die öfters geöffnet haben.
Heiligenkreuzerhof / Hauervinothek
Gegenüber dem Grünen Markt steht der Heiligenkreuzerhof. Er ist das Überbleibsel eines Klosters aus dem 12. Jahrhundert. Hier bietet die Badener Hauerschaft regelmäßig Weinproben und kleinere Kulturveranstaltungen an. Sehenswert ist die Magdalenenkapelle mit den teils freigelegten Fresken.
Die Hauervinothek ist täglich von 10.00 bis 2.30 und von 15.30 bis 18.30 Uhr geöffnet.
Leopoldsbad
Ein weiteres ehemaliges Bad der Kur- und Bäderstadt Baden ist das Leopoldsbad (1812). Bis 1939 diente es tatsächlich noch als Bade-Gebäude. Danach wurde es bis 1972 als Abfüll-Gebäude einer Mineralwasserfirma genutzt. Heute beherbergt es die Tourist Information.
Josefsplatz
Am Josefsplatz steht das ehemalige Frauenbad von 1821. An dieser Stelle stand die Marien- bzw. Frauenkirche, bis sie 1812 abgerissen wurde. Immer wenn das Kaiserpaar zu Gast war, wurde hier gebadet. Hier badeten auch sonst nur Hocharistokraten. Das Kaiserpaar wohnte damals im nahegelegenen Klosterbau. Vom Kloster gab es einen direkten Zugang zum Frauenbad. Heute beherbergt es das Arnulf Rainer Museum. Im Inneren sind noch Teile des alten Bades zu erkennen.
Gegenüber steht das ehemalige Josefsbad. Heute eine gute Adresse um Cocktails zu schlürfen.
2013 wurde am Josefsplatz der Mühlbach wieder teilweise offengelegt und mit einer Freitreppe für die Bewohner erlebbar gemacht.
Die Badner Bahn
Heute ist der Josefsplatz zum Teil ein zentraler Verkehrsknoten der Stadt. Neben einigen Buslinien endet hier die Badner Bahn. Eine ganz besondere Bahn, wie ich finde. Die Verbindung besteht seit 1899. Sie verbindet die Kur- und Bäderstadt Baden mit der Metropole Wien. Von der Wiener Oper geht es über 27 Kilometer in rund einer Stunde mit einer Straßenbahn bis zum Josefsplatz in Baden. Seit 1907 ist die Strecke auch elektrifiziert. Seit 2022 wird der Fuhrpark erneuert und durch 34 neue Triebfahrzeuge des Alstom Modells TW500 ersetzt. Mit dieser Verbindung war es den betuchten Städtlern noch bequemer und schneller möglich, in ihre Sommerfrische zu fahren. Seit jeher verbindet die Badner Bahn umweltfreundlich die Heurigen- mit Kaffeehauskultur.
Übrigens gab es um die Jahrhundertwende herum tatsächlich noch eine weitere Straßenbahnlinie auf Normalspur in Baden. 1894 wurde die ehemalige Pferdebahn von Baden bis Rauhenstein (Helenental) (3,24 km) als erste normalspurige elektrische Straßenbahn in Österreich feierlich eröffnet. Zwischen 1926 und Ende 1931 fuhr auch die Straßenbahn vom Südbahnhof Baden über das Thermalstrandbad bis nach Rauhenstein (Helenental). Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Bahn in den 1950ern aufgegeben.
Schlossergässchen
Eine kleine, niedliche Gasse ist das alte Schlossergässchen. Du findest es auf dem Weg vom Josefsplatz zum Doblhoffpark. Am Ende der Gasse liegt am Eck die Konditorei Ullmann. Hier solltest Du unbedingt eine kleine Rast einplanen.
Doblhoffpark & Rosarium
Die Stadt Baden bei Wien ist auch auf den Doblhoffpark und das dortige Rosarium sehr stolz. Der 8 ha große Park hat unter anderem einen kleinen See mit einem Ruderboot-Verleih, einem Kafé und einem Spielplatz. Eigentlich ist der Park Teil des ehemaligen Parkgeländes von Schloss Weikersdorf. Teile des Schlosses stehen heute noch im Park und wurden bis 2022 als Hotel genutzt. Aktuell steht es leider leer.
Seit den 1960er Jahren befindet sich im Park auch das Rosarium mit den jährlich stattfindenden Badener Rosentage. Auf über 90.000 m² werden etwa 600 Rosensorten präsentiert. Eine wahre Blütenpracht, die hier ab Juni zu sehen und zu riechen ist.
Aquädukt Baden
Und dann gibt es da noch den Aquädukt Baden. Nein, er stammt nicht von den Römern. Er wurde 1872 fertiggestellt. Ich hielt ihn zuerst als einen alten Eisenbahnviadukt und war verwundert, warum man seine Zugänge auf beiden Seiten eingezäunt hatte und man nicht über ihn flanieren konnte. Tatsächlich ist es eben kein Viadukt, sondern ein Aquädukt, der einzig und allein der Wiener Wasserversorgung dient. Der Aquädukt überspannt mit rund 788 Metern und 28 Metern Höhe den Fluss Schwechat.
Übrigens kamen auf meine Idee mit der Flaniermeile schon sehr früh andere. Schon 1872 lehnte der Wiener Gemeinderat in einer Sitzung das “Ansuchen der Stadt Baden um Herstellung einer Promenade auf dem Aquädukt” ab. Schade eigentlich.
Festival La Gacilly-Baden Photo / Fotofestival
Über das Jahr hinweg veranstaltet die Stadt Baden die verschiedensten Festivals. Eines ist das weltbekannte Festival La Gacilly-Baden Photo. Es ist Europas größtes Fotofestival mit Werken der besten Fotografen der Welt. Sie alle zeigen faszinierende Bilderwelten zu einem speziellen Thema.
Wandern auf dem Kalvarienberg
Bei meinem kurzen Besuch in Baden war leider nicht allzu viel Zeit, um lange Wandertouren zu unternehmen. Aber auch während eines Wochenend Ausflugs kann man hier schnell mal tief in die Natur eintauchen.
Mein Vorschlag: Kleine Runde durch Wald und Fels. Dauer: rund 2 Stunden.
Ausgangspunkt ist der Kurgarten. Von hier läufst Du einen der kleinen Wege hinauf. Dabei leicht nach links orientieren. Unterwegs kann man an mehreren kleinen Kapellen vorbei kommen.
Erstes Ziel ist dann die Bienenburg. Sie liegt an einem kleinen künstlichen Teich an einem Hochbehälter. Warum die Bienenburg so heißt und was ihr Zweck war, konnte ich leider nicht erfahren. Es ist jedenfalls nett anzuschauen und bei gutem Wetter fliegen hier ganz viele Libellen umher.
Das Ziel ist dann nur noch ein paar Minuten steileren Anstiegs entfernt. Dann bist Du an der Theresienwarte (2015) auf dem Hühnerberg angekommen. Das ist ein über 18 Meter hoher Aussichtsturm. Von der Plattform hast Du einen tollen Blick über Baden und die Region.
An dieser Stelle befand sich im Mittelalter ein gemauerter Galgen für die Hinrichtungen der Stadt.
Nun wanderst Du wieder gemütlich zurück. Dein erstes Ziel ist die Karolinen-Höhe. Ein schöner Aussichtspunkt um mal einfach die Blicke schweifen zu lassen. Nur unweit entfernt kannst Du dann in den Felsenweg einsteigen. Dieser Weg führt entlang der Felswände des Kalvarienberg, des Badener Hausbergs. Ein echt schöner Weg, der sich lohnt. Und von dort sind es dann nur noch wenige Minuten, bis man oberhalb der Sommerarena wieder in den Kurpark kommt.
Wer mehr Zeit hat um die Gegend zu erwandern, der kann die nahe gelegene Burgruine Rauheneck und Burgruine Rauhenstein ansteuern, oder auch im nahegelegenen Wienerwald tolle Wandertouren unternehmen.
Genussvolles Baden bei Wien
Ihr kennt mich ja. Für mich geht das Kennenlernen einer Stadt oder einer Region immer auch am Gaumen vorbei. In Baden ist man diesbezüglich ganz gut aufgehoben. Zum einen gibt es hier reichlich Restaurants, Bistros und Co. Und zum Anderen haben sie auch eine leckere regionale Küche.
Baden und der Wein
Die Reben bei Baden, in der Thermenregion, lehnen sich an die Abhänge des Wienerwalds, vom Stadtrand Wiens entlang einer Hügelkette mit dem Anninger als höchster Erhebung bis südlich von Baden (dem Urmeer “Wiener Becken).
Unter anderem findet man hier den “Neuburger” und den “Blauen Portugieser”, ein Hauswein (ähnlich wie bei den Schwaben der “Trollinger”). Er ist ein einfacher und hell gefärbter Rotwein. Nahezu einmalig in Baden ist der “Rotgipfler”. Er ist eine Kreuzung aus Traminer und Rotem Veltliner. Tatsächlich gibts diesen nur im Süden von Wien und Baden.
„Außen Wasser, innen Wein.
Redewendung
Das kann nur zu Deinem Wohle sein.”
Übrigens:
Der türkische Oberbefehlshaber Kara Mustafa Pascha soll 1683 während der zweiten Wiener Belagerung (zu Beginn des Großen Türkenkrieges) schwer erkrankt gewesen sein. Daraufhin reiste er angeblich nach Baden und erholte sich durch die Heilquellen sehr rasch. Er soll aber auch in Baden gegen das islamische Alkoholverbot verstoßen haben. Ob es da einen Zusammenhang gibt?
Ludwig van Beethoven klagte über Leibschmerzen. Heute vermutet man, dass dies durch den Weinkonsum kam. Damals wurde gern Wein mit sogenanntem Bleizucker gestreckt. Bei intensiver Einnahme ein giftiger Cocktail. In Baden sagt man, dass Beethoven möglicherweise schon früher gestorben wäre, wäre er nicht öfter nach Baden gekommen. In Baden wurde schon damals weitgehend auf diesen Trick verzichtet.
Typisches
Die regionale Küche ist vor allem durch die Heurigen und den nahegelegenen Wienerwald geprägt.Neben rustikalen Heurigen (Weinstuben) über gemütliche Gasthäuser bis hin zur Gourmetküche findet man in Baden eigentlich alles. Die Habsburger hatten den Wienerwald zum Jagdrevier ausgebaut und daher sind Wildgerichte keine Seltenheit auf der Karte.
Etwas typisches zu nennen, das es nur in Baden gibt, ist eher schwer. Aber zum Beispiel ist der “Rotgipfler” Wein nur hier und bis maximal Wien bekannt.
Eine süße Spezialität sind die Original “Echte Badener Kaffébonbons” von der Konditorei Ullmanns in Baden. Es ist geschmacklich ein Sahne-Karamel-Bonbon, das noch etwas mit Kaffee versetzt wurde. Verpackt seit jeher in typisch rosa Papier. Lecker, aber zu viel davon sollte man definitiv nicht naschen.
Musikstadt Baden bei Wien
Kuren und die schönen Künste sind schon immer eine gute Mischung. So ist es auch nicht verwunderlich, dass in Baden zum Beispiel gerne auch Komponisten wie Mozart, Johann Strauss oder Beethoven zu Gast waren.
Wolfgang Amadeus Mozart zum Beispiel war einige Male in Baden zu Besuch. Seine Frau Konstanze war in den Jahren 1789 bis 1791 immer wieder zur Kur hier. Da Mozart auch eifersüchtig war, ließ er Konstanze nie gerne längere Zeit allein. So residierte dann eben auch Mozart regelmäßig in Baden. Wolfgang Amadeus Mozart war gern gesellig und fand im Chorleiter der Badener Stadtpfarrkirche zu St. Stephan, Anton Stoll, einen Freund. Er soll Mozart auch zu einem seiner schönsten Stücke inspiriert haben, seinem „Ave verum“. Dieses Stück soll Mozart in nur einem Tag geschrieben haben. Übrigens widmete Mozart das „Ave verum“ genau diesem Anton Stoll. Schon eine Woche später wurde das Werk in der Stadtpfarrkirche St. Stephan uraufgeführt. Wolfgang Amadeus Mozart persönlich saß dabei an der Orgel. Die Originalhandschrift des „Ave verum“, befindet sich heute in der Österreichischen Nationalbibliothek in Wien.
Auch Ludwig van Beethoven Kurte regelmäßig in Baden. Unter anderem verweilte er in der Rathausgasse 10 (Sommer 1821, Sommer 1822, Sommer 1823). Hier vollendete er die 9. Symphonie. Für den Schlusssatz verwendete Beethoven die komplette 1. und 3. Strophe sowie einige Teile der 2. und 4. Strophe aus Schillers „An die Freude“. Seit 1972 ist die Melodie aus dem Schlusssatz (Freude schöner Götterfunken) die offizielle Hymne des Europarats. Es wird Beethovens letzte vollendete Sinfonie. Baden nennt sich daher auch mit großem Stolz die „Stadt der Europahymne“.
Mobil in Baden bei Wien
Um Baden zu erkunden brauchst Du eigentlich nichts weiter. Alle Sehenswürdigkeiten sind alle gut fußläufig zu erreichen. Wenn Du aber noch mehr in oder um Baden bei Wien entdecken möchtest, dann hält die Stadt für Dich ein prima Mobilitätspaket bereit.
In Zusammenarbeit mit der Österreichischen Bundesbahn (ÖBB) und weiteren Partnern bietet Dir die Stadt eine lückenlose Mobilität für Deinen gesamten Aufenthalt.
Du reist bequem per Bahn an und das ÖBB Gäste Shuttle bringt Dich direkt zu Deinem Hotel.
In der Stadt kannst Du Dir an diversen Mobilitätspunkten E-Scooter oder Sharing-Bikes per App ausleihen.
Abgerechnet wird, wie auch anderswo, minutengenau und direkt per App.
Hast Du Lust mal eine größere Radtour zu unternehmen, kannst Du Dir am Brusattiplatz in der ÖBB Bike Lounge entweder ein Mountainbike, ein E-Mountainbike oder ein E-Trekkingbike ausleihen.
Und selbst wenn Du einen Ausflug machen möchtest, wo Du nicht mit der Bahn hin kommst, dann gibt es ein paar E-Automobile zu mieten.
Die E-Scooter und Sharing-Bikes kannst Du über die Anbieter-App der Firmen direkt buchen, oder über die ÖBB wegfinder App. Mit dieser App kannst Du alle Mobilitätsangebote durchgängig buchen.
Insgesamt ein runde Sache und ein prima Beispiel wie man bequem und umweltfreundlich Urlaub machen kann.
Anreise nach Baden bei Wien
Mit der Bahn
Ist man in rund 7 Stunden ab Stuttgart Hbf am Ziel. I.d.R. mit Umstieg in München und Wien.
Interessant sind auch die Nighjet (Nachtzug) Verbindungen über Frankfurt und Stuttgart. Die brauchen zwar etwas länger, sparen Dir aber zwei Hotelübernachtungen.
Mit dem Flugzeug
Leider ist das Flugzeug hier eine Alternative. Vor allem wenn es nur zu einem Wochenend-Trip gehen soll. Dann fliegt man z.B. ab Stuttgart in 1:15h nach Wien. Von dort muss man dann über den Wiener Hauptbahnhof umsteigen und ist in rund 45 Minuten dann in Baden.
Mit dem Auto
Mit dem Auto ist man aus Deutschland bis nach Baden bei Wien etwas unterwegs.
Aus dem Norden (Hamburg: 10h) und Osten (Leipzig: 6:30h) fährt man über Dresden und Prag nach Baden. Vom Westen (Frankfurt: 7:30h) über Nürnberg und Linz und aus dem Süden (Stuttgart: 6:30h) gehts über München und Salzburg nach Baden.
Mehr dazu lesen
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Dieser Artikel entstand durch Produktionsunterstützung der
GG Tourismus der Stadtgemeinde Baden.
Herzlichen Dank