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Zu Gast in der Landesvertretung Baden-Württemberg in Berlin

Berlin, Bundeshauptstadt. Neben Botschaften allen Herren Ländern sind auch in Berlin alle Bundesländer mit einer Dependance vertreten. So natürlich auch die Landesvertretung Baden-Württemberg.

Beruflich hat es mich vor Jahren einmal für ein halbes Jahr nach Berlin verschlagen. Nur an den Wochenenden bin ich mit der Bahn nach Stuttgart nachhause gefahren. Anders geht’s da den über 300.000 Berlinern mit (Baden-Württembergischen) Migrationshintergrund. Diese Leben und Arbeiten in der nie ruhenden Hauptstadt. Und wie es so mit Einwanderergruppen in fremden Ländern so ist, man ist zwar gerne in der Fremde, jedoch stillt man sein mehr oder weniger großes Heimweh gerne in dem man mit gleichgesinnten gemeinsame Dinge unternimmt. So gibt es in Berlin doch zahlreiche kulturelle Veranstaltungen, Restaurants, Galerien etc. bei denen es möglich ist sein Heimweh etwas zu lindern.

Der politische, vielleicht auch kulturelle, Mittelpunkt stellt daher in Berlin die Vertretung des Landes Baden-Württemberg dar. Nein, ein politisches Asyl kann die Landesvertretung Baden-Württemberg keinem gewähren, jedoch bietet sie unzählige Möglichkeiten sich in Berlin ein wenig wie „dahoim em Ländle“ zu fühlen.

Was ist die Landesvertretung Baden-Württemberg?

Um dieser Frage etwas auf den Grund zu gehen wurde ich vom Staatsministerium zu einer persönlichen Führung durch das Haus sowie zu einer tollen Abendveranstaltung eingeladen.

Es ist kurz vor 18 Uhr an einem Abend Ende März als ich von meinem Hotel am Alexanderplatz mit der Buslinie 200 an der Haltestelle „Tiergarten“ ankomme. Die Bushaltestelle liegt fast gegenüber meinem Ziel der Tiergartenstraße 15, besser bekannt als die Vertretung des Landes Baden-Württemberg im Bund. Ein heller Bau, klare Strukturen, modern anmutend. Vor dem Bau fällt sofort einiges auf. Da wären zwei Parkplätze auf der linken Seite. Auf einem davon steht ein Elektro-Smart der gerade über eine EnBW-Ladesäule bestromt wird. Es ist ein Dienstwagen der Landesvertretung Baden-Württemberg. Gut zu erkennen durch den Werbeclaim „Gestatten, unter Strom“. Dazu später mehr.

Im Mittelbereich davor weist eine Skulptur von Otto Herbert Hajek in die Landesvertretung. Überhaupt hat der Architekt Dietrich Bangert die Front des Hauses so geformt das sie ihre Besucher wahrlich willkommen heißt. Durch die geschwungene Form bekommt man den Eindruck ausgestreckte Arme würden einen begrüßen.
Tja, begrüßt hat mich dann auch der Leiter Öffentlichkeitsarbeit und Besucherdienst der Landesvertretung Baden-Württemberg im Bund Ulrich Rapp. Er ist unter anderem im Haus für Veranstaltungen oder auch für Besuchergruppen sowie die ganze Öffentlichkeitsarbeit verantwortlich.

Schon beim Eintritt in das Haus fällt eines sofort auf: es ist freundlich und hell und nicht kühl wie man vielleicht von außen vermuten könnte.

Die Landesvertretung bildet die politische Schnittstelle zwischen Land und Bund. Hier werden Vorbereitungen für Bundesratssitzungen etc. gemacht. Dafür arbeitet die Landesvertretung Baden-Württemberg eng mit dem Staatsministerium und den Fachministerien zusammen. Mann kann also sagen von hier aus werden die Interessen des Landes Baden-Württemberg im Bund vertreten.
Auch die Wirtschaft ist natürlich ein willkommener Gast. Ebenso wie Besuchergruppen aller Couleur.  So werden mal Schulklassen begrüßt oder auch mal Blogger aus dem Ländle.

Das Haus hat 70 Beschäftigte, darunter mittlerweile auch einige Auszubildende. Den Mitarbeitern stehen 2 Elektro-Smarts sowie 6 Dienstfahrrädern zur Verfügung. Die Dienstfahrräder werden sehr gerne angenommen. Ist doch der direkte Weg durch den Tiergarten mit dem Rad um ein vielfaches schneller als mit dem Auto. Für den Ministerpräsidenten gibt es zusätzlich noch eine Mercedes B-Klasse, die mit Brennstoffzellen betrieben wird. Es gibt mehrere Tankstellen in der Umgebung der Landesvertretung Baden-Württemberg, bei denen Brennstoffzellenfahrzeuge betankt werden können. So zum Beispiel nördlich des Hauptbahnhofs (Heidestraße) und in Schöneberg (Sachsendamm).

Der Bau

Die Landesvertretung Baden-Württemberg wurde im Juni 2000 an ihrem heutigen Platz eröffnet. Bis dahin war der offizielle Sitz der Landesvertretung noch Bonn. Allerdings hatte die Landesvertretung von September 1999 bis Juni 2000 ein Zweigstelle in einer Büroetage in der Friedrichstraße (südlich der Kochstraße) eingerichtet.

Der über 40 Millionen Euro teure Kubus wurde vom Architekten Dietrich Bangert geplant. Er hat übrigens auch schon das Konzerthaus in Freiburg entworfen. Dietrich Bangert hat die Landesvertretung Baden-Württemberg in klaren Zügen gezeichnet. Hier und da sind Anleihen des Bauhaus deutlich zu erkennen. Es wurde dabei darauf geachtet so wenig wie möglich verschiedene Materialien einzusetzen. So strahlt das Haus hauptsächlich mit hellem Beton, Holz, Glas und auf dem Vorplatz mit Bodenplatten aus Schwarzwälder Granit. Das Grundstück ist mit 5.800 Quadratmetern dabei übrigens deutlich größer als die angrenzenden Grundstücke der Botschaften von Österreich, Indien und Ägypten. Diese Lage ist nicht ganz zufällig gewählt. Sind diese Länder auch wichtige Partner der Wirtschaft im Ländle.

Ein Rundgang durch die Landesvertretung Baden-Württemberg

Mit Ulrich Rapp stehe ich im Foyer des Erdgeschosses.
Hinter mir der doppeltürige Eingang mit dem Pförtner, vor mir ein großer, heller Raum.

Dieser Raum ist multifunktional konzipiert. Das Herz bildet der in der Mitte liegende Saal „Baden-Württemberg“. Links und Rechts davon sind weitere kleine Einheiten die jeweils rund 80 Personen aufnehmen können. Durch flexible Trennwände aus Holz lässt sich so das Erdgeschoss unterschiedlichst bespielen. Vom kleinen Saal für 50 Personen bis zum Großevent mit bis zu 1000 Personen ist hier alles realisierbar. Nach draußen gibt es eine kleine Terrasse mit Garten. Dort stehen zwei Kapitell; jeweils eines von der Münsterbauhütte Ulm und eines aus Freiburg.
Bei Veranstaltungen wird natürlich auch beim Thema Genuss voll auf Baden-Württemberg gesetzt. So gibt es meist einheimisches Mineralwasser, Bier von der Staatsbrauerei Rothaus im Südschwarzwald und natürlich auch echte Brezeln. Also mit weichem Körper und knackigen Ärmchen. Nicht diese „lommelige“ Ärmchen die es heute in den Backshops gibt.
Schon im Erdgeschoss bin ich vom Licht- und Raumkonzept des Hauses begeistert. Überall, zu jeder Zeit freundlich und hell. Vom Erdgeschoss habe ich die Möglichkeit jederzeit nach oben zu den Büros, zum Gästehaus oder auf die Terrasse zu sehen.

Weiter geht es in das Untergeschoss.

Hier ist die Badische Weinstube. Ich kenne noch die alte Weinstube in der Landesvertretung Baden-Württemberg in Bonn. Die war mit dunklem Holz vertäfelt und wirkte eher schwer und unheimlich. Die neue Weinstube ist modern eingerichtet. In der Wand sind Bilder aus dem Ländle und für die Bestuhlung wurde sich etwas tolles ausgedacht. Jeder Stuhl kommt von einer anderen Gaststätte aus ganz Baden-Württemberg. Auf jeder Stuhllehne ist ein kleines Schildchen mit der Herkunft eingraviert.

Nebenan war bis vor kurzem noch der sogenannte Bierkeller.

Dieser rundliche Raum war ziemlich hell gehalten und hatte weder etwas von einem Bierkeller noch etwas von Gemütlichkeit. So wurde der nun etwas umgestaltet. Die Decke bekam einen dunklen Anstrich, Tischplatten ebenso. Dazu kamen noch ein paar Lounge Möbel und an allen vier großen Seitenwänden sind nun Glasvitrinen mit Holzrahmen. So wurde aus dem Bierkeller die neue Zeppelin-Lounge. In den Schaukästen stehen Exponate aus dem Zeppelin Museum Friedrichshafen zur Schau. Alles in allem ein netter Platz um in einer kleineren Gruppe mal ein Pläuschchen zu halten.

Gehen wir nun nach oben ins Mittelgeschoss.

Hier befinden sich die ganzen Büros der Angestellten der Landesvertretung. In der Mitte ein Lichthof. Von hier sieht man runter zum Veranstaltungsbereich, in die Büros oder auch in das Gästehaus.
Da viele Angestellte die Bürotüren meist offen haben ergibt sich so ein Lichtdurchflutetes, angenehmes Arbeitsumfeld. Des weiteren befindet sich auf dieser Ebene noch das Kaminzimmer. Dieses wird für Gespräche in kleiner Runde genutzt. Dann gibt’s da noch die kleine Bibliothek. Diese ist zweistöckig und mit einer kleinen, aus Vollholz gefertigten, Wendeltreppe verbunden. Wer schon einmal in der Bibliothek im Staatsministerium war, fühlt sich hier etwas daran erinnert.

Vom Bürotrakt gehen wir dann noch in das oberste Stockwerk.
Hier gibt es zwei Bereiche. Im einen Bereich sind die Dienstwohnungen des Hausherren Minister Friedrich sowie die des Ministerpräsidenten Kretschmanns. Der andere Bereich bildet das Gästehaus und kann zum internen Bereich verschlossen werden und ist über einen separaten Eingang begehbar. Das Gästehaus ist in erster Linie für Abgeordnete gedacht, die für einen Termin nach Berlin kommen und übernachten möchten. Um das Haus wirtschaftlich betreiben zu können werden aber auch freie Zimmer, gerade an Sitzungsfreien Wochen, an jedermann vermietet. Insgesamt gibt es 17 Einzel- und 8 Doppelzimmer. (Hier gehts zum Gästehaus)

Beim Eingang ins Gästehaus werden wir vom freundlichen Empfangstresen begrüßt. Hier liegen für die Gäste auch die aktuellen Veranstaltungstermine der Landesvertretung Baden-Württemberg aus. Hat ein Gast Interesse für eine Veranstaltung und gibt es noch freie Plätze kann man da spontan teilnehmen. (Hier gehts zum Veranstaltungs- und Kulturkalender)
Es gibt einen Frühstücksraum, eine kleine Sitzecke zum entspannen und eine Dachterrasse. Diese wird unter anderem während des Sommers auch hin und wieder bespielt.
Die Überschüsse aus Einnahmen bei Veranstaltungen und Vermietungen oder aus Erlösen des Gästehauses fließen wieder zurück in öffentliche Veranstaltungen der Landesvertretung. Die Landesvertretung Baden-Württemberg wird so beispielsweise regelmäßig bei Wahlen vom SWR als Wahlstudio genutzt um Stimmungen aus der Landesregierung direkt einzufangen.

Nach dieser exklusiven und spannenden Hausführung stand dann noch die für mich passende Abendveranstaltung an:
„Thaddäus Troll zum Hundertsten – Szenen, Texte & Poeme“

Alfred Kirchner, Maren Kroymann, Martin Schwab, Franziska Walser und Peter Sattmann lasen Gedichte und Briefwechsel von Thaddäus Troll.
Ein sehr stimmungsreicher Abend fand dann seinen Abschluss, wie könnte es auch anders sein, mit einer kleinen typisch schwäbischen Verkostung. Die Landesvertretung richtete ein tolles Buffet mit Maultaschen und Kartoffelsalat an. Und dazu gab es passend zu Thaddäus Troll „a Viertele“ Trollinger.

Wer irgendwann mal die Möglichkeit hat die Landesvertretung zu besuchen sollte sich das nicht entgehen lassen.

Für mich war dieser gesamte Besuch in der Landesvertretung Baden-Württemberg ein wirklich tolles Erlebnis. Hierfür möchte ich mich auch nochmals ganz herzlichst bei Herrn Ulrich Rapp für die Organisation und für die Zeit, die er sich für mich nahm, Bedanken.

In diesem Sinne sage ich für heute mal wieder: Ade

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