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Das Mercedes-Benz Museum Stuttgart nimmt die Besucher mit auf eine Reise in die Geschichte und Zukunft des Automobils.
Das Mercedes-Benz Museum
Stuttgart ist sicherlich die Wiege des deutschen Automobilbaus. Mit Porsche und Mercedes sitzen in der Stadt am Neckar zwei Weltmarken. Logisch, dass beide Automobilhersteller daher auch ihr eigenes Museum -.in Stuttgart haben. Während das Porsche Museum bei der Firmenzentrale in Stuttgart Feuerbach steht, ist das Mercedes-Benz Museum natürlich ebenfalls in Sichtweiter zur Konzernzentrale von Mercedes-Benz in Stuttgart Untertürkheim.
Nachdem Du Dein Ticket gekauft hast und so in das Foyer trittst, wirst Du Dich zuerst einmal sehr klein fühlen. Beeindruckend ist die bloße Höhe, der Beton und die drei seitlich an den Wänden hoch und runter fahrenden Aufzüge. Ich fühle mich da immer kurz wie in einen James Bond Film versetzt.
Das Mercedes-Benz Museum beherbergt auf 9 Ebenen rund 160 Fahrzeuge und mehr als 1500 Exponate.
Dein Museumsbesuch beginnt mit einem der drei futuristischen Fahrstühle. Aus dem Fenster hast Du einen tollen Blick in die Ausstellungsebenen und ins Atrium. Auf Ebene 8 und in rund 40 Metern Höhe beginnt dann die Zeitreise durch die Automobilgeschichte.
Ebene 8 “Pioniere” (1886-1900)
Auf der Ebene 8 werden die Anfänge Gottlieb-Daimlers gezeigt. Hier kann man den “Standuhr”-Motor tuckern hören und seine erste Motorkutsche bestaunen. Vorbei geht man dann an Schiffchen, Bahnen und eben Kutschen, in die Gottlieb Daimler seinen Motor einbaute um zu demonstrieren, was dieser zu leisten vermochte.
Mythen- und Collectionsräume
Von Ebene 7 bis Ebene 2 teilen sich die Wege und führen immer wieder zusammen.
Die inneren Wege, sind die Mythosräume. Sie führen entlang einer Zeitachse von der Erfindung des Automobils bis in die Zukunft der Mobilität.
Die äußeren Wege sind die Collectionsräume. An diesen Wegen liegen die großen Fensterfronten und geben dem Besucher immer einen Blick nach draußen. Dazu gehört das Neckartal, mit dessen Kurven die organische Formensprache des Gebäudes korrespondiert, ebenso wie die Bundesstraße oder das Fußballstadion. Auch auf die Materialien in den Ausstellungsräumen wurde großen Wert gelegt. Die Mythosräume haben immer ein paar Details wie die Leuchter aus der jeweiligen Zeit bekommen. Auch die Wände der Gänge entlang des Zeitstrahls zwischen den Mythosräumen sind nicht willkürlich gewählt. Schaust Du Dir zum Beispiel die Wand des Mythosraum 4 “Vordenker” einmal genauer an, kannst Du sehen und spüren, dass es sich dabei um keine normale Tapete handelt. Hier wurden die Wände mit originalem Airbag-Stoff bespannt.
Ebene 7 Mythosraum “Mercedes” (1900-1914) Collectionsraum “Galerie der Reisen”
Ebene 6 Mythosraum “Umbrüche” (1914-1945) Collectionsraum “Galerie der Lasten”
Ebene 5 Mythosraum “Wunderjahre” (1945-1960) Collectionsraum “Galerie der Helfer”
Ebene 4 Mythosraum “Vordenker” (1960-1982) Collectionsraum “Galerie der Namen”
Ebene 3 Mythosraum “Aufbruch” (seit 1982) Collectionsraum “Blick ins Foyer”
Ebene 2 Mythosraum Silberpfeile Collectionsraum “Blick ins Foyer”
Ebene 1 Foyer
Hier ist der Haupteingang und das Foyer. Hier beginnst Du Deine Zeitreise und beendest sie auch auf dieser Ebene. Am Ende des Rundganges hast du hier auch die Möglichkeit Dich im Bistro “Deli” zu entspannen .Hier gibts eine Auswahl an Kaffeespezialitäten, leckeren Sandwiches und süßen Köstlichkeiten.
Ebene 0 Faszination Technik
Hier gibt es noch den ein oder anderen Prototypen zu sehen. Daneben befindet sich hier der unumgängliche Museumsshop Wer es etwas gediegener möchte, kann auch im .„Bertha’s Restaurant“ lecker essen. Im Sommer kann man hier auch im Außenbereich sitzen.
Von der Ebene 0 kommst Du auch zur Open Air Bühne, wo im Sommer unter anderem das Open Air Kino stattfindet.
Mercedes-Benz Museum mit Familie & co
Im Museumsparkhaus gibt es für Familien extra Familienparkplätze.
Das Museum ist nahezu überall barrierefrei zu erfahren. Sei es mit Rollstuhl, Kinderwagen oder Rollator. Im Museum kann man auch Buggys ausleihen. Prima für größere Kids, die bei diesem Museum sonst doch mal müde Beine bekommen können. Auf den unteren Ebenen 0 und 1 gibt es extra Kindertoiletten und ebenso Wickelmöglichkeiten.
Ziemlich praktisch finde ich, dass es den kostenlosen Audioguide auch in einer extra Kinderfassung in Deutsch und Englisch mit kurzweiligen Geschichten rund um die Erfindung des Automobils gibt. Als Ergänzung oder anstatt des Audioguides können Kinder das Museum auch mit einem kostenlosen Entdeckerbuch erkunden. Sonst fehlt es meiner Meinung etwas an Mitmach-Stationen für Kinder. Die meisten Exponate sind nur anzusehen und nicht zu berühren. Einsteigen geht eigentlich nur auf Ebene 7 in einen Reisebus und auf Ebene 5 in einen Müllwagen. Ansonsten kann man lediglich hier und da mal an einem Rädchen drehen. Da könnten die Tüftler von Mercedes noch etwas aufholen.
Wieviel Zeit muss ich einplanen?
Wie lange Du für Deinen Museumsbesuch brauchst, hängt natürlich von Dir ab. Ich würde mal sagen, mit 3 bis 4 Stunden kommt man gut durch die Ausstellung. Mit Kindern sollte man sich aber eine Pause einplanen.
Architektur des Mercedes-Benz Museum
Aus den Niederlanden stammt das Büro UN Studio, das sich für die Architektur verantwortlich zeichnet. Das Mercedes-Benz Museum wurde nach 3 jähriger Bauzeit Anfang 2006 eröffnet. Das Gebäude hat 9 Ebenen und eine Gebäudehöhe von 47,5 Meter. Diese bieten 16500 m² Ausstellungsfläche. Ein durchschnittlicher Museumsbesucher legt im Mercedes-Benz Museum einen Weg zwischen 1,5 und maximal 5 Kilometer zurück.
Schon von weither ist das Mercedes-Benz-Museum mit seiner ganz besonderen Form zu sehen. Es ist in der Struktur einer Doppelhelix, also wie eine DNA, nachempfunden. Es sind quasi drei Gebäudeteile. Auch im Inneren des Gebäudes stellt man immer wieder die besondere Architektur fest. Es gibt auf der gesamten Ausstellungsfläche weder geschlossene Räume noch gerade Wände. Neben viel Beton ist auch viel Glas verbaut worden. Rund 1800 dreieckige Glasscheiben wurden verwendet. Jede einzelne davon ist ein Unikat. Die größte Spannweite einer Decke im Museum überspannt 33 Meter ganz ohne Stützen.
Spektakuläre Lifte im Mercedes-Benz Museum
Ja, die drei Personenaufzüge sehen aus, als seien sie aus einem James Bond Streifen.
Für den Besucher beginnt die Ausstellung mit einem dieser drei Aufzüge in die oberste Ebene. Während der Fahrt hat man einen tollen Blick ins Atrium.
Neben den Besuchern müssen durchschnittlich alle vier Wochen auch Exponate gewechselt werden. Dies geschieht an den besucherfreien Montagen oder in den Abendstunden. Jährlich gibt es insgesamt etwa zwei Dutzend Fahrzeugbewegungen dieser Art für Sonderausstellungen oder um die Dauerausstellung zu aktualisieren. Dafür gibt es unter der Decke des Atriums einen maßgeschneiderten 40-Tonnen-Kran. Die Anlage dient dazu, Fahrzeuge der Ebenen 2 bis 7 mit größter Präzision über das Atrium ein- oder ausbringen zu können. Die Nutzlast der Krananlage von 20 Tonnen genügt auch für schwere Nutzfahrzeuge wie zum Beispiel einen Omnibus.
Künstlicher Tornado im Mercedes-Benz Museum
Das Mercedes-Benz Museum besitzt den größten künstlich erzeugten Tornado der Welt. Insgesamt 144 Luftdüsen in den Wänden des rund 42 Meter hohen Atriums können im Brandfall einen künstlichen Tornado erzeugen. Dieser erstreckt sich dann über die 8 Einstellungsebenen, oder anders gesagt, die Windhose des Tornados wird dann 34 Meter hoch und saugt den Rauch in der Mitte des Gebäudes mit Ventilatoren noch oben hin ab. Dieser größte künstlich erzeugte Tornado der Welt steht sogar im Guinness Buch der Rekorde.
Lohnt sich das Mercedes-Benz Museum?
Man muss kein Auto-Enthusiast oder Mercedes-Fan sein, um einen spannenden Aufenthalt im Mercedes-Benz Museum zu haben. Während des Besuchs erfährt man viel über die Verbindung zwischen Geschichte und Autoentwicklung. So zum Beispiel, dass es schon 1897 die ersten Elektromobile gab, die sich aber im Wettkampf der Antriebe schlicht nicht durchsetzen konnten und somit lange Zeit in Vergessenheit gerieten. Also kurzum: Ja, ein Besuch im Mercedes-Benz Museum lohnt sich auf alle Fälle.
Tipp: Virtuelle Führung Mercedes-Benz Museum
Gerade nicht in Stuttgart und doch schon mal Lust etwas ins Mercedes-Benz Museum hineinzuschnuppern? Die ersten Ebenen des Museums kannst Du auf einer virtuellen Tour entdecken. Alternativ kannst Du auch ein paar Einblicke durch 360°-Bilder bekommen.
Zum diesem digitalen Angebot kommst Du hier.
Außerhalb des Mercedes-Benz Museum
Direkt vor dem Museum und in der näheren Umgebung gibt es noch das ein oder andere, rund um Mercedes-Benz zu entdecken.
Rennfahrer Juan Manuel Fangio Statue
Auf dem nördlichen Vorplatz am Mercedes-Benz Museum steht die lebensgroße Statue der argentinischen Rennfahrer-Legende Juan Manuel Fangio neben seinem Mercedes-Benz Monoposto-Rennwagen des Typs W 196 „Silberpfeil“. Zu Beginn der Formel 1 wurde er fünfmal Weltmeister und stellte damit einen Rekord auf, der erst 2003 von Michael Schumacher gebrochen werden konnte.
Diese Statue ist eine von 5 Abgüssen des Originals. Das Original des katalanischen Künstlers Joaquim Ros i Sabaté steht am Circuit de Catalunya (katalanische Rennstrecke nördlich von Barcelona).
Mercedes Benz Stern vom Bahnhofsturm Stuttgart
Seit dem 25 März 2021 gastiert ein Wahrzeichen Stuttgarts vor dem Mercedes-Benz Museum.
Der bekannte, drehende Mercedes-Stern auf dem Dach des 56 Meter hohen Bahnhofturms Stuttgart. Seit 1952 trohnt hier ein Mercedes-Stern und begrüßt Reisende in Stuttgart und dient als Orientierungsmarke in der Stadt. Ende März 2021 wurde der Mercedes-Stern bis zur Fertigstellung des neuen Stuttgarter Haupzbahnhofes abgenommen und mit einem Schwerlasttransporter vor das Mercedes-Benz Museum gebracht. Hier kannst Du die wahren Ausmase dieses Sterns einmal von ganz nahem erleben. Immerhin gute 5 Meter Durchmesser hat er zu bieten.
MHP-Arena (ehemals Mercedes Benz Arena)
Die Fußballfans unter euch kennen wahrscheinlich auch die MHP-Arena. Die Stuttgarter kennen die Arena eher unter dem Namen Neckarstadion, wie sie auch bis 1993 offiziell hieß. Bis 2008 war es dann das Gottlieb-Daimler-Stadion und bis Sommer 2023 war es zur Mercedes-Benz Arena geworden. Da sich Mercedes Benz aber zunehmend aus dem Fußballsponsoring zurückzieht, wurden 2023 die Namennutzungsrechte an eine Porsche-Tochter verkauft. Seit Juli 2023 heißt das Stadion für mindestens 10 Jahre nun MHP-Arena. Für Stuttgarter ist das Stadion aber auch weiterhin einfach nur das Neckarstadion.
2006 gewann hier die Deutsche Mannschaft gegen Portugal mit 3:1 den dritten Platz.
2024 fand hier und in 9 weiteren deutschen Stadien die Fußball-Europameisterschaft 2024 statt.
Mercedes Benz Teststrecke
Seit 1967 gibt es entlang des Neckars und der Bundesstraße eine kleine Teststrecke, die sogenannte Einfahrbahn. Anfang der 1970er Jahre gebaut ist sie noch heute perfekt für Schnellfahr-, Dauer- und Schlechtwegeversuche geeignet. Vom Mercedes-Benz Museum kann man einen Blick auf die Rutschplatte der Einfahrbahn des Mercedes Werk Untertürkheim werfen.
Stuttgart Citytour (Blaue Tour)
Seit einigen Jahren werden auch Hop-On-Hop-Off-Touren für Stuttgart-Besucher angeboten. Wenn Du Dir Stuttgart aus erster Hand ansehen und das Mercedes-Benz Museum besuchen möchtest, kombiniere das am besten mit einer Stadtrundfahrt auf der Blauen Linie. Sie fährt direkt am Museum vorbei. Weitere Informationen bekommst Du bei der Stuttgart Tourist.
Gottlieb-Daimler-Gedächtnisstätte
Kurz hinter dem ehemaligen Kurhaus Bad Cannstatt, im Kurpark, steht ein eher unscheinbares Gewächshaus aus der Gründerzeit. Was heute Kurpark ist, gehörte ursprünglich zu Gottlieb Daimlers Villa. 1882 baute er ein Gartenhaus in seine kleine Werkstatt um. Die Werkstatt diente ihm und seinem Partner und Ingenieurskollegen Wilhelm Maybach als Refugium zum Tüfteln. Hier entwickelten die Beiden 1883 den ersten schnell laufenden Viertaktmotor und 1883 dann die berühmte “Standuhr”. Einen kleineren und leichteren Benzinmotor, der 1885 erstmals im sogenannten Reitwagen verbaut wurde.
1886 besuchte Gottlieb Daimler als „Privatier Daimler von Cannstatt“ im Stuttgarter Bohnenviertel den Chaisen-Bauer, Pferdekutschen, Wilhelm Wimpff & Söhne (Rosenstraße 26–28) und bestellte bei ihm das Pferdekutschen Modell AMERICAIN. Angeblich wollte er seine Frau damit zum Geburtstag überraschen. Im Sommer 1886 wurde die Kutsche fertiggestellt. Im Schutz der Nacht, so der Wunsch von Gottlieb Daimler, bespannte der 17 jährige Wimpff Junior die Kutsche mit einem Wallach und fuhr zusammen mit zwei kräftigen Schmieden Richtung Cannstatt. Die Deichsel der Kutsche entfernte Gottlieb Daimler und ließ stattdessen in der Maschinenfabrik Esslingen seinen Motor einbauen. Im Gegensatz zum Benz Patent-Motorwagen, der eine eigenständige ganzheitliche Konstruktion darstellte, war Daimlers erstes Automobil lediglich eine Kutsche ohne Deichsel mit der üblichen Drehschemel-Lenkung – eben eine Kutsche ohne Pferde. Gottlieb Daimler wollte damit eigentlich auch nur eine weitere Möglichkeit des Einsatzes seines Motors demonstrieren.
Adresse: Taubenheimstraße 13, 70372 Stuttgart – Bad Cannstatt
Anfahrt: Stadtbahn U2, Haltestelle „Kursaal“
Fun Fact zur Werkstatt:
Aus Angst vor der Konkurrenz arbeiteten die beiden Ingenieure in der kleinen Werkstatt unter höchster Geheimhaltung. Der für die große Parkanlage zuständige Gärtner wurde misstrauisch und erzählte eines Tages einem Polizeiwachtmeister, er vermute, im Gewächshaus werde Falschgeld hergestellt. Die Überraschung war groß, als die Polizei anstatt einer Münzpresse nur Werkzeug und Motorenteile fand.
Anfahrt zum Merceds-Benz Museum
Bahn
Mit der Bahn bis Stuttgart Hauptbahnhof. Vom Hauptbahnhof fährt man mit den S-Bahn-Linien S1, S2 und S3 sowie Regionalbahn und RegionalExpress bis zum Bahnhof Bad Cannstatt. Hier entweder zu Fuß oder mit der Buslinie 45 bis zur Haltestelle „Mercedes-Benz Welt“.
Auto
Mercedes-Benz Museum, Mercedesstr. 100, 70372 Stuttgart
Über die A8 oder A81 Richtung Bad Cannstatt / Schleyerhalle.
Parken kannst Du im Museumsparkhaus und im Parkhaus P4. Im Museumsparkhaus stehen neun kostenfreie Elektroladestationen „Typ 2“ bereit. An der Information im Atrium (E1) erhältst Du notfalls gegen Pfand auch ein passendes Ladekabel.
Falls Du mit einem echten Oldtimer-Fahrzeug (egal welcher Marke) anreist. darfst Du sogar (sofern keine Events stattfinden) direkt vor dem Museum auf dem Hügel parken.
E-Bikes
Kommst Du mit Deinem eigenen E-Bike ins Museum, kannst Du Deinen Akku an neun kostenfreien Schließfächern mit Elektroladestationen aufladen.