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Die Donau bietet zwischen Kelheim und dem Kloster Weltenburg ein ganz besonderes Naturschauspiel. Die Weltenburger Enge.
Die Donau ist mit einer Gesamtlänge von 2857 Kilometern nach der Wolga der zweitgrößte Fluss in Europa. Die Kilometrierung der Donau beginnt mit Kilometer 0 bei Sulina im Mündungsbereich der Donau. Hier fließt sie in das Schwarze Meer.
Schiffbar ist die Donau erst ab Kelheim in Niederbayern (Donaukilometer 2414 talwärts) bis nach Sulina. Kurz davor, nämlich genau zwischen der Donaukilometrierung 2419,20 und 2414,6 befindet sich die weltberühmte Weltenburger Enge. Für den, der gerade keine Flusskarte zur Hand hat ist es vielleicht einfacher wenn ich schreibe, dass die Weltenburger Enge im Niederbayerischen, zwischen Kelheim und dem Kloster Weltenburg, liegt.
Entstehung der Weltenburger Enge
Es war einmal vor langer, langer Zeit… Etwa vor 15 Millionen Jahren entstand, wahrscheinlich als Folge eines Meteoriteneinschlags im Nördlinger Ries, der sogenannte Donaudurchbruch. Damals schlug ein Asteroid mit etwa 1500 Metern Durchmesser und einer geschätzten Geschwindigkeit von 70 tausend Kilometern pro Stunde auf die Erde ein. Der Asteroid drang beim Aufschlag etwa vier bis fünf Kilometer tief in die Erde ein. Dabei entstand ein Krater mit einem unglaublichen Durchmesser von rund 24 Kilometern und mehreren hundert Metern Tiefe. Das heutige Nördlinger Ries. Dieser Einschlag hatte gravierende Auswirkungen in ganz Süddeutschland. Unter anderem auf die Ur-Donau.
Die Ur-Donau floß vor diesem verheerenden Ereignisses etwas nördlicher von der heutigen Weltenburger Enge als sogenannte „Altmühldonau”. Heute kennt man den dort verbliebenen Flusslauf als Altmühl und als unteres Altmühltal. Die Ur-Donau hingegen änderte durch den Meteoriteneinschlag im Nördlinger Ries ihren Lauf und nutzte nunmehr die Rinne eines Nebenflusses in der schon bestehenden Weltenburger Enge.
Eigentlich ist deshalb in der Weltenburger Enge der Begriff “Donaudurchbruch” falsch verwendet. Hingegen darf man bei Beuron in der Nähe von Sigmaringen von einem Donaudurchbruch sprechen. Dort ist die Donau natürlich und selbst durchgebrochen.
Naturschutz um die Weltenburger Enge
Das Gebiet in und um die Weltenburger Enge ist wunderschön. Die Geologie und die Flora und Fauna sind hier etwas ganz besonderes. So besonders, dass schon 1840 König Ludwig I. dieses Fleckchen Erde zum ersten Naturschutzgebiet Bayerns erklärte.
Aber auch in der Neuzeit wurde dieses schützenswerte Stück Erde immer wieder unter besonderen Schutz gestellt. Seit Anfang der 1970er Jahre ist die Weltenburger Enge das einzige Naturschutzgebiet in Bayern, dem aufgrund seiner besonderen Bedeutung das Europadiplom verliehen wurde. Kein wunder, das es ebenso ein Geschütztes FFH-Gebiet und Natura 2000 Gebiet wurde. Eine weitere ganz besondere Auszeichnung bekam das Gebiet erst vor ein paar Jahren. 2020 nämlich wurde dieses Gebiet als „Erstes Nationales Naturmonument Bayerns” ausgewiesen.
Erlebnis Weltenburger Enge
Die Donau ist von ihren Quellen bis zu ihrer Mündung sehenswert. Gerade aber diese paar Kilometer zwischen dem Kloster Weltenburg und Kelheim in Niederbayern sind schon etwas ganz besonderes. Wer einmal in der Nähe ist sollte sich das keinesfalls entgehen lassen.
Auf dem Wasser durch die Weltenburger Enge
Es gibt verschiedene Möglichkeiten wie man durch diese Naturlandschaft hindurch kommen kann:
- Personenschifffahrt
Von Kelheim zum Kloster Weltenburg verkehren regelmäßig Personenschiffe. Sicherlich eine der bequemsten Möglichkeiten das Schauspiel zu genießen. Das machen auch die meisten Besucher so. Die Personenschiffe sind meist sehr gut ausgelastet.
- Zille
Wer etwas mehr Zeit hat und mehr von der Natur erleben möchte sollte mit der Zille fahren. Der Begriff „Zille“ bezeichnet die traditionellen Fischerboote, die im deutschen und österreichischen Donauraum gebräuchlich sind. Mit der Zille kann man beim Kloster Weltenburg einfach nur auf die andere Donauseite umsetzen. Das ist vor allem bei Wanderern und Fahrradfahrern beliebt. Man kann aber auch kleine Rundfahrten damit machen. Dann gehts auf der Zille durch die Enge bis zur Wipfelsfurt und wieder zurück. Näher und intensiver kann man hier die Donau nur noch mit den nun folgenden Optionen erleben.
- Kanu, Kajak und co
Klar sind diese Fortbewegungsmittel die individuellsten Möglichkeiten die Enge zu erleben. Aber Vorsicht! Diese Passage sollte man so nur nach Betriebsschluss der Personenschifffahrt machen! Da es hier nur eine sehr schmale Fahrrinne gibt ist es den Personenschiffen nicht möglich anderen Booten, Schwimmern, oder ähnliches auszuweichen. Eine Begegnung in der Enge ist daher wirklich gefährlich. Zudem herrschen hier teils schwierige Strömungsverhältnisse. Gerade nach einer längeren Regenzeit ist es ratsam spätestens in Stausacker, kurz vor dem Kloster Weltenburg, an Land zu gehen.
Es ist auch teilweise echt spektakulär wenn sich das Schiff durch die Enge hindurchzwängt. Fast könnte man meinen, man würde in einen Norwegischen Fjord einfahren. Das ganz große Staunen kommt, wenn wenn man zwischen der sogenannten Stillen Wand und der Langen Wand hindurch fährt. Hier verengt sich die Donau auf etwa 80 Meter. Gleichzeitig geht es hier 20 Meter in die Tiefe. Nur zum Vergleich sei hier auf die Breite der Donau im Bereich um Budapest mit bis zu 500 Meter Breite hingewiesen.
Die Kalksteinfelsen links und rechts haben eine Höhe von bis zu 70 Metern. Sehr beeindruckend.
Wer etwas Fantasie hat, kann bei der Durchfahrt auf Entdeckungsreise gehen.
Wer findet folgende Kalkstein-Formationen:
- Drei feindlichen Brüder
- Räuberfelsen
- Kuchelfelsen
- Versteinerte Jungfrau
- Bayerischer Löwe
- Bischofsmütze
- Zwei Sich-Küssende
- Römerfelsen, Peter und Paul
- Bienenhaus (Stein mit Höhlungen wie Bienenwaben)
- Napoleons Reisekoffer (der Sage nach hat er den beim Rückzug vergessen).
Ich muss allerdings zugeben, auch ich habe nur ein kleinen Teil dieser Formationen irgendwie mit den Namen in Verbindung bringen können. Trotzdem eine schöne Beschäftigung.
Wandern entlang der Weltenburger Enge
Wer die Enge besucht sollte die prächtige Landschaft nicht nur vom Wasser aus erleben. Am Besten ist die Mischung aus Beidem.
Wenn ihr mich fragt, würde ich zuerst von Kelheim über die Waldroute zum Kloster Weltenburg wandern und im Anschluss dann mit dem Personenschiff durch die Weltenburger Enge zurück nach Kelheim auf der Donau schippern. Allerdings sind die Wanderrouten nichts für Kinderwagen und co.
Die Wanderung beginnt bei der Anlegestelle der Personenschifffahrt in Kelheim.
Von hier läuft man etwa eine halbe Stunde gemütlich und im Schatten die Donau stromaufwärts entlang. Unterwegs kommt man an der Einsiedelei Klösterl und der sehenswerten Felsenkapelle vorbei.
Das Tal wird immer enger und die Kalkfelsen immer höher. Erst im Nachhinein hatte ich gelesen, das ich hier wohl am sogenannten Bienenkorb vorbei gegangen sein musste. Vielleicht fällt er euch ja auf. Danach wird es kurz nochmals mit einer Wiese hell und breiter bevor es dann merklich in den Wald oberhalb der Weltenburger Enge geht. Da der Aufstieg im Wald ist geht das aber selbst im Sommer relativ entspannt. Unterwegs kann man immer wieder einmalige Blicke auf die Donau und die Kalksteinfelsen werfen.
Wer ein wenig wartet, wird dann auch ein Personenschiff durch die Weltenburger Enge von oben fahren sehen. Bevor es an einer Wegkreuzung wieder links Richtung Weltenburg hinunter geht, gibt es einen tollen Blick auf das Kloster Weltenburg. Der Abstieg führt noch an einem geschichtlichen Höhepunkt vorbei. Auf einem kleinen Stück wandert man auf einem alten Keltenwall entlang. Nur wer aufmerksam die Gegend wahrnimmt, wird das überhaupt auffallen. Lediglich ein kleines Hinweisschild gibt Infos über dieses historische Vermächtnis. Danach geht es etwas kurvigen Weg über Wurzeln hinab zur Donau.
Um dort auf die Uferseite vom Kloster Weltenburg zu kommen gibt es dann zwei bequeme Möglichkeiten. Direkt gegenüber dem Kloster ist der Halt der Zillen-Fahrer. Mit deren Hilfe kommt man bei schönem Wetter schnell rüber zum Kloster Weltenburg. Wenn es regnet fahren die Zillen nicht. Dann muss man ein paar Hundert Meter weiter flussaufwärts gehen. Dort pendelt bei jedem Wetter die Seilfähre Stausacker von Ende März bis Ende Oktober von einem Ufer zum Anderen.
Bevor es dann mit dem Personenschiff zurück geht, lohnt ein Abstecher in der Klosterkirche Weltenburg. Aber auch der Biergarten im Klosterhof ist immer ein lohnendes Ziel bevor es wieder nach Kelheim geht.
Kloster Weltenburg
Wohl im Jahre 620 wurde das Kloster von iroschottischen-kolumbanischen Mönchen gegründet. Später, im achten Jahrhundert, wurde das Kloster dann Benediktinisch. Bis heute ist das Kloster Weltenburg eine Benediktinerabtei.
Wenn man in den Klosterhof eintritt wird man gleich vom Biergarten empfangen. Ein kleines Päuschen dort ist auf jeden Fall zu empfehlen.Vor allem das preisgekrönte „Barock dunkel“ sollte man mal probiert haben. Weltenburg ist auch die älteste Klosterbrauerei der Welt (seit 1050). Allerdings ist das eher so naja. Gebraut wird schon lange nicht mehr im Kloster, sondern außerhalb in einer Brauerei nach dem original Rezept.
Man sollte sich jedenfalls unbedingt auch die Zeit nehmen einen kleinen Rundgang durchs Kloster zu machen. Neben einem Klosterladen ist die von außen eher unscheinbare Kirche ein wirkliches Highlight. Die relativ kleine Abteikirche gehört nämlich zu den bedeutendsten barocken Kirchenbauten Europas. Zurecht finde ich.
Wer ein wenig die Sonne genießen möchte kann es sich vor den Toren des Klosters Weltenburg am Donaukiesstrand gemütlich machen.
Wittelsbacherstadt Kelheim
Nur eine halbe Autostunde von Regensburg und eine dreiviertel Autostunde von Ingolstadt entfernt liegt Kelheim. Hier ist der Zusammenfluss von Donau und Altmühl. Daher bietet sich Kelheim prima als Urlaubsort an. Von hier lassen sich tolle Tagestouren machen. So zum Beispiel ins Altmühltal, nach Regensburg, nach Ingolstadt, oder ins schöne Städtchen Weißenburg. Natürlich aber unbedingt auch eine Fahrt durch die Weltenburger Enge.
Die historische Altstadt ist überschaulich und hat viele schön gerichtete alte Häuser. Viele davon mit verspielten Renaissance Fassaden. Kelheim war ab 1120 neben Wartenberg einer der Wittelsbacher Hauptwohnsitze. Sie hatten damals das Pfalzgrafenamt von Bayern inne.
Bei einem Stadtspaziergang kann man einige spannende und geschichtsträchtige Orte entdecken. Da wäre zum Beispiel das Donautor. Es ist ein Tor der ehemaligen Kelheimer Stadtbefestigung aus dem 13. und 14.Jahrhundert. Reste davon sieht man immer mal wieder in der Stadt. Wer noch weiter zurück in die Geschichte möchte kann das im Archäologischen Museum machen.
Etwas unbekannter, aber umso wichtiger ist das heutige Industriedenkmal „Alter” Hafen. Der komplett erhaltene Hafen war Teil des Ludwig-Donau-Main-Kanal. Dieser wurde im 19. Jahrhundert zwischen Donau und Main erbaut. Auf seiner Strecke musste man mit Hilfe von einhundert Schleusen 264 Meter Höhenunterschied bewältigen. 80 Höhenmeter davon mit 32 Schleusen von Kelheim hinauf zur Scheitelhaltung und 184 Höhenmeter von dort mit 68 weiteren Schleusen hinab nach Bamberg. In Kelheim ist die “Schleuse Nummer 1” zu sehen. In Bamberg ist noch die “Schleuse 100” erhalten.
Wer sich zwischendurch stärken möchte kann das in einem der vielen Cafés machen. So zum Beispiel das Café Buk. Hier gibt es aus regionalen Zutaten aus der Region, Käse vom Markt, Brot aus dem Holzofen, regional geröstetem Kaffee und Frischgebackenem aus der hauseigenen, 150 Jahre alten Konditorei.
Oder wer es lieber etwas deftiger Mag geht in eine der ältesten Brauereien der Welt. Die in Kelheim ansässige Weißbierbrauerei Schneider (1872) braut hier unter anderem ihr weltbekanntes ‘“Schneiders Weiße”. Der Biergarten liegt sehr idyllisch und ist zu Fuß leicht von der Stadt und von der Donau zu erreichen.
Befreiungshalle Kelheim
Wer Richtung Kelheim fährt, egal aus welcher Richtung, wird von einem pompösen Bauwerk hoch oben auf dem Berg begrüßt. König Ludwig I. ließ über Kelheim und der Donau die Befreiungshalle zum Andenken an die Befreiungskriege (1813 bis 1815) gegen Napoleon errichten.
Die Befreiungshalle strahlt ganz in Weiß in die Stadt hinab. Sie wurde aus Kelheimer Kalkstein erbaut. Ein Besuch sollte man unbedingt unternehmen. Schon allein die Aussicht von dort oben auf die Weltenburger Enge ist umwerfend. Aber auch der gesamte Bau an sich ist mächtig. Die Außenfassade wird von 18 Kolossalstatuen geschmückt. Sie dienen als Allegorien der deutschen Volksstämme. Im Innenbereich der Befreiungshalle reichen sich 34 Siegesgöttinnen aus Carrara-Marmor die Hände. Wer die Aussicht von oben genießen möchte, muss zuerst 125 Treppen empor steigen. Dann ist er auf der inneren Empore und hat schon einen genialen Blick. Wer aber ganz hoch hinauf möchte, der muss weitere 40 Treppen bis zur äußeren Aussichtsterrasse erklimmen. Dann erst gibts den einmaligen 360 Grad Blick über diese wunderschöne Gegend.
Tipp: Den Besuch kann man übrigens bestens mit der kleinen Wanderung oberhalb der Weltenburger Enge entlang verbinden.
Fun Fact Weltenburger Enge
in den 50er Jahren des letzten Jahrhunderts wäre beinahe kurz oberhalb von Kelheim und unterhalb der Befreiungshalle ein Stauwehr entstanden. Der „Plan über eine vorgesehene Staustufe mit Kraftwerk am Fuße des Goldberges und mit umfangreichen Sprengungen in der Weltenburger Enge“ wurde zum Glück nie in die Tat umgesetzt.
Anreise zur Weltenburger Enge
Mit dem Öffentlichen Verkehr ist Kelheim nicht ganz so praktisch zu erreichen.
Über Regensburg oder Ingolstadt kommt man mit einer Regionalbahn (ag RB17) weiter nach Saal an der Donau. Von dort geht es eine viertel Stunde mit dem Bus 6036 ins Zentrum von Kelheim.
Mit dem Auto kommt man von Ingolstadt oder Regensburg über die Bundesstraße 16 nach Kelheim.
Wer mit dem Rad gerade zufällig zwischen Donaueschingen und Budapest auf dem Donau-Radweg unterwegs ist kann ein Abstecher in Kelheim machen. Die Donau-Radweg (D-Route 6) Etappe 10 führt euch von Ingolstadt nach Kelheim. Und weiter von Kelheim nach Regensburg auf der Donau-Radweg (D-Route 6) Etappe 11.
Dieser Artikel entstand mit Produktionshilfe des
Tourismusverband Franken e.V. &
noble kommunikation GmbH
3 Kommentare
Danke für diesen wunderbaren Bericht!
Wir lieben diesen Ausflug, machen ihn jedes Jahr
Immer gern wieder!
Lieber André,
Wie cool! Ich bin in Kelkheim aufgewachsen und da Kelkheim keiner kennt, dachten früher immer alle, ich komme aus Kelheim. Ich war mir nicht darüber im Klaren, dass die Verwechslung mit so einer schönen Stadt war… Außerdem liebe ich die Donau und habe schon zwei Flusskreuzfahrten gemacht – eine nach Budapest und eine ins Delta. Das waren absolute Traumreisen!
Danke, dass du mir gezeigt hast, wie schön die Donauregion auch in Deutschland ist!
Ganz liebe Grüße
Barbara
Hey Barbara !
Und ich wußte noch nichts von Kelkheim :)
Ja, die Donau ist echt ein Traum. Wenn Du schon auf Flusskreuzfahrt warst solltest Du nun mal die Richtung zum Quellgebiet einschlagen. Sehr tolle Ecken warten da auf Dich.
LG André