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Erfurt an einem Tag

Erfurt mit der weltbekannten Krämerbrücke ist ein Besuch wert. Was man unbedingt in Erfurt anschauen sollte erfährst Du hier.

Erfurt an einem Tag

Ja, manchmal habe ich auch als Reiseblogger für eine Stadt nicht immer so viel Zeit wie ich gerne hätte. Zwischen dem Besuch auf der Wartburg in Eisenach und Weimar habe ich mir auch noch Erfurt an einem Tag angeschaut. Viel zu kurz, aber das, was ich gesehen habe gefällt.

Das Zentrum Erfurts ist wirklich sehenswert. Erfurts Stadtkern hat nahezu alle Zeiten mehr oder weniger gut überstanden und kann sich daher glücklich schätzen, mit einem historischen Stadtkern aufzuwarten. Hier stehen noch stolze Patrizierhäuser und alte Fachwerkhäuser, die mit ihrem Charme zum Verweilen und Entspannen einladen.
Ja, Erfurt ist eine kleine, lebendige und junge Stadt. In den Straßen und Gassen oder in den Cafés und Bars ist immer was los. Kein Wunder. Erfurt ist die Landeshauptstadt und auch die größte Stadt Thüringens. Die Universität zieht aus dem gesamten Umland natürlich junge Leute an. Und das tut der Stadt merklich gut.

Kleine Tour durch Erfurt

Meine Vorschläge für einen Tag sind quasi das „best of“ und sicherlich gibt es noch viel mehr zu entdecken. Wenn man mich fragt, würde ich auch mindestens 2 Tage in Erfurt planen. Es gibt wirklich viel zu entdecken.


Der Anfang macht ein Bauwerk, das ich so mit Erfurt gar nicht in Verbindung brachte.

Die Zitadelle Petersberg

Auf einer Anhöhe Erfurts stand früher ein Benediktiner Kloster. Dort wurde im 17. Jahrhundert die Zitadelle Petersberg errichtet. Zu dieser Zeit war Erfurt übrigens unter kurmainzischer Herrschaft. Erst 1801 wurde Erfurt preußisch. Die barocke Festungsanlage wurde immer wieder umgebaut und erweitert. Sie gilt als die größte und besterhaltene Festung Europas. Heute lohnt sich der kleine Aufstieg, um zum Beispiel in der Glashütte (Petersberg 11) einen Kaffee zu schlürfen und vor allem einen wundervollen Blick über Erfurt zu genießen. Wer mehr Zeit mitbringt, sollte unbedingt eine Führung in den Horchgängen und Kasematten der Festung machen. Die Führung ist wirklich spannend und im Sommer eine angenehme Abkühlung zwischendurch.

Der Domplatz Erfurt

Am Fuße der Zitadelle Petersberg liegt der Domplatz.
Die Ausmaße des Domplatzes sieht man am besten von der Zitadelle aus.
Ursprünglich war der Platz einiges kleiner, wie man an den unterschiedlichen Belägen des Platzes sieht. Der eigentliche Domplatz ist mit Basaltpflaster ausgelegt, wohingegen der Rest mit Betonsteinen gepflastert wurde. Dies verdeutlicht dem Besucher die Geschichte des Platzes. Als die französisch besetzte Festung Erfurt von den Belagerten (Preußen, Russland und Österreich) 1813 angegriffen wurde, wurde durch Artilleriebeschuss das Severien-Viertel stark in Mitleidenschaft gezogen. Als Folge wurde das Viertel aufgegeben und nicht wieder aufgebaut. So entstand ein riesiger unbebauter Platz.
Der heutige Domplatz gilt als einer der schönsten und auch größten Plätze in Deutschland. 

Dom St. Marien zu Erfurt

Über eine 70-stufige Freitreppe gelangt man vom Domplatz auf den Domberg.
Der Marien Dom im gotischen Stil mit romanischen Elementen ist einen Besuch wert. Wie bei vielen anderen religiösen Bauwerken lassen sich am und im Dom verschiedene Stilepochen wiederfinden. Dem Dom erging ein typisches Schicksal wie ähnliche Bauwerken auch. Immer wieder erweitert, abgebrannt, eingestürzt oder renoviert. Immer blieb etwas aus jener Zeit dabei übrig.
Wer vom Domplatz auf den Dom schaut, muss seinen Kopf weit in den Nacken strecken. Wieso auch immer, haben die Baumeister von damals den Dom nicht auf dem Platz oder auf dem Berg gebaut, sondern an den Berg gebaut. So ruht die Domkirche teilweise auf einer mächtig sichtbaren Gewölbegalerie. Ziemlich ungewöhnlich bis einmalig.
Das Innere hat über die Jahrhunderte einige Kirchenschätze bewahren können. Vor allem der barocke Hochaltar von Lucas Cranach d. Ä. (ca.1520), der „Die Verlobung der Heiligen Katharina“ zeigt, ist sehenswert.

Übrigens:
Der Reformator Martin Luther (1483 bis 1546) wurde hier im April 1507 zum Priester geweiht.
Auf den Treppen zum Dom finden jeden Sommer die bekannten DomStufen-Festspiele statt.

Andreasviertel

Nördlich unterhalb des Petersbergs liegt das Andreasviertel. Wer etwas Zeit hat, sollte hier unbedingt ein wenig durch die Straßen gehen. Hier lebten im 12. Jahrhundert die Handwerker. Nahe an der Gera war das ein optimaler Ort für allerlei Gewerke. Das Viertel wurde mit viel Liebe zum Detail renoviert

Jüdisches Erfurt

Auch Erfurt hatte früher eine große jüdische Gemeinde. Die Alte Synagoge wurde gegen 1100 angefangen zu bauen und diente dann fast 3 Jahrhunderte als Synagoge, bevor sie beim Pogrom 1349 stark beschädigt wurde.
Der spätere Eigentümer machte daraus ein Lagerhaus und der eigentliche Ursprung des Baus wurde bald vergessen. Ein Glück, wie sich während der Nazi-Zeit herausstellen sollte. Sie erkannten die ehemalige Synagoge nicht und so blieb sie 500 Jahre lang im Lagerhaus.
Ab dem späten 19. Jahrhundert wurde aus dem Lagerhaus dann die Gaststätte „Zur Feuerkugel“ und bekam später noch einen Tanzsaal und im Keller eine Kegelbahn.
Ab den 1990er Jahren wurde dann der Bau untersucht und man beschloss, den Bau und seine unterschiedliche Nutzung sichtbar zu machen und daraus ein Museum zu machen, das 2009 eröffnet wurde.
Es ist der älteste Synagogenbau Europas. Hier liegt auch der berühmte „Erfurter Schatz“, ein rund 25 Kilogramm Konvolut an Gegenständen. Er besteht aus Silber wie Münzen, Becher und Schmuck, der neben der Synagoge gefunden wurde. Das kostbarste Stück dürfte ein jüdischer Hochzeitsring sein.

Klein Venedig

Venedig liegt in Erfurt? Ganz richtig. Auf der Nordseite des Petersbergs, nur ein paar Schritte vom historischen Andreasviertel entfernt, liegt die kleine, schmale Straße namens “Venedig”. Hier verzweigt sich die Gera in unzählige Flussarme. Früher standen in diesem Bereich sieben Mühlen. Heute ist “Venedig” einer der kleineren Parkanlagen Erfurts. Hier kann man schön spazieren, oder zum Beispiel in etwa einer viertel Stunde gemütlich bis zur Krämerbrücke spazieren.
Heute wird aus diesem kleinen Stück “Venedig” gerne mal “Klein Venedig” gemacht. Wenn man die Brücken innerhalb der Stadt über die Gera zusammenzählt, kommt man auf 100 Brücken. Nimmt man noch die anderen Brücken hinzu, kommen immerhin 142 Brücken zusammen. Das wars dann aber auch schon, was Erfurt mit der Lagunenstadt gemein hat.

Fischmarkt Erfurt

Weiter geht die Tour ums Eck auf den Fischmarkt. Der Fischmarkt bildet den historischen Mittelpunkt Erfurts. Hier kannst Du heute noch wunderbare Gebäude wie das neugotische Rathaus oder die Kunsthalle Erfurt bewundern.

Vom Fischmarkt ist es nur ein Katzensprung zum wohl bekanntesten Wahrzeichen Erfurts. Der Krämerbrücke.

Krämerbrücke Erfurt

Wer vom Fischmarkt oder vom Wenigemarkt her kommt, merkt eigentlich gar nicht, dass er über eine Brücke geht. Kein Wunder, denn die Krämerbrücke ist die einzige erhaltene Brücke nördlich der Alpen mit einer beidseitig geschlossenen Brückenbebauung. Auf der 79 Meter (andere Quellen sprechen von 120 Meter) langen und 26 Meter breiten Gewölbebrücke stehen 32 Fachwerkhäuser.


Die Krämerbrücke löste eine ehemalige Furt durch die Gera ab. Sie war Teil des west-östlichen Handelsweges Via Regia. Erstmals erwähnt wird die damals noch hölzerne Brücke im Jahre 1117. Die Brücke wurde 1325 durch eine steinerne Variante ersetzt und mit der Zeit siedelten sich dort die Krämer (Handwerker) an und auf ihr an. Ihren Namen Krämerbrücke bekam sie allerdings erst im Mittelalter 1510.
Wo früher Waren wie das Erfurter Blau, Stoffe oder Gewürze gehandelt wurden, findet man heute urige, kleine Läden und Cafés. Eigentlich ein schöner Ort, um gemütlich die Auslagen anzuschauen, jedoch ist hier im Sommer oftmals richtig viel los. Es lohnt sich dann, die Brücke am frühen Vormittag oder abends aufzusuchen.
Richtig bunt geht es jährlich am dritten Juniwochenende beim Krämerbrückenfest zu. Es ist das größte Altstadtfest Thüringens mit Mittelaltermarkt. Seit 1996 kümmert sich die Städtische “Stiftung Krämerbrücke” um den Erhalt des  Kulturdenkmals und deren Brückenhäuser. Ziel ist es, neben der Wohnungsnutzung eine dem mittelalterlichen Denkmal entsprechende Nutzungen der Brückenbauten durch Gewerbe, Handwerk, Ladenlokale, Antiquitätengeschäfte und kleine Galerien bzw. Museen zu ermöglichen

Tipp:
Wer Zeit hat, sollte gegen eine kleine Spende den Turm der Ägidienkirche besteigen. Belohnt wird man mit einem grandiosen Blick über Erfurt und vor allem über die Krämerbrücke.

Am Anger

Etwas weiter auf der anderen Seite der Gera kommt man zum Anger. Hier ist neben dem schönen Angerbrunnen im alten kurmainzischen Pack- und Waagehof auch das Angermuseum Erfurt beheimatet. Am Anger befindet sich die Haupteinkaufsstraße Erfurts. Neben den Einkaufsmöglichkeiten gibt es auch einige Restaurants. Früher wurden hier Wein, Wolle und Weizen gehandelt. Vor allem waren hier aber auch die Färber ansässig. Sie stellten am Anger das begehrte Blaufärbemittel Waid im Mittelalter her.

Sechs Linien der Straßenbahn treffen sich hier am Anger und bilden so einen zentralen Umsteigepunkt in alle Richtungen.

Kulinarische Tipps

Klar kann man in Erfurt auch kulinarisch auf seine Kosten kommen. Auf meinem Kurzbesuch habe ich gar nicht so viel Zeit gehabt, mich ausgiebig durch die Gastroszene zu probieren. Deshalb gibt es hier nur eine kleine Auswahl an Empfehlungen von mir.

  • Faustfood, Waagegasse 1
    Hier wird die original Thüringer Bratwurst im historischen Ambiente auf Holzkohle gegrillt. Ein kleiner Abstecher hierher solltest Du unbedingt einplanen. 
  • Patricks Pub, Johannesstraße 39
    Zwar nicht original thüringisch, aber dafür ein typischer Pub, wie ich ihn mag. Hier gibt es neben BBQs, Bingo und co. einen Whiskykeller und einen Biergarten.
  • Bistro & Galerie Paulinchen, Paulstraße 17/18
    Ok, auch nicht typisch thüringisch, aber dafür echt lecker. Hier gibts eine gelungene Mischung zwischen Mediterraner und Schwäbischer Küche aus Ravensburg.
  • Glashütte, Petersberg 11
    Restaurant mit tollem Blick über Erfurts Dächer.
  • Augustiner Erfurt, Horngasse 3/4
    Von der Terrasse hast Du einen direkten Blick auf die Gera und die Krämerbrücke. Besser gehts nicht. Allerdings solltest Du hier Abends reservieren.

Weiterführende Informationen

Du möchtest noch mehr über Erfurt erfahren? Schau doch mal auf folgenden Reiseblogs meiner Kollegen vorbei.
Spaness 48 Stunden Erfurt: Tipps für das Rendezvous an der Gera
Radioreise ERFURT – EINE ZEITREISE INS HERZ THÜRINGENS
Unterwegs & DaheimErfurt Sehenswürdigkeiten in der Hauptstadt von Thüringen entdecken

Warst Du schon mal in Erfurt? Wie hat es Dir gefallen und was muß ich mir beim nächsten Besuch unbedingt noch anschauen? Schreib mir in die Kommentare! Bin gespannt!

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4 Kommentare

Tanja 22. August 2017 at 19:46

Mensch, da waren wir ja fast zeitgleich in Erfurt. :-)
Mir hats auch sehr gut gefallen. Hatte aber ein wenig mehr Zeit und somit stand auch Weimar noch auf dem Programm (wie bei dir) und das Umland von Erfurt (z.B. der Kyffhäuser).

Liebe Grüße
Tanja

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André 22. August 2017 at 20:07

Hallo Tanja !
Der Kyffhäuser is sicherlich auch toll. Ich komm sicher mal wieder nach Erfurt. Gefällt mir wirklich.

Grüßle André

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Stefan Sachs 5. Juli 2021 at 07:06

Was man sich auf jeden Fall mal ansehen bzw. anhören sollte ist die Gloriosa im ErfurterDom. Sie wurde 1497 vom holländischen Glockengießer Gerhard van Wou gegossen und gilt mit ihrem Gewicht von über 11 Tonnen als die größte freischwingende mittelalterliche Glocke der Welt. Noch dazu zählt sie mit ihrem tiefen E Ton und dem langen Nachhall als eine der klangschönsten Glocken der Welt. Geläutet wird die Gloriosa aber nur zu besonderen Anlässen. Ein paar Hörproben gibt es auch auf YouTube.

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André 5. Juli 2021 at 07:12

Danke für den Tip. Erfurt muss ich unbedingt nochmal besuchen und dann an einer Turm- und Glockenführung teilnehmen.

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