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Paris – Stadt der Liebe

Als Stadt der Liebe ist Paris bekannt. Aber es gibt noch viel mehr in der Französischen Hauptstadt zu entdecken.

Anfang Juni war ich in Paris. Mein zweiter Anlauf nachdem mein erster Besuch vor zwei Jahren Wort wörtlich ins Wasser viel. Es hatte damals im März das ganze Wochenende über geregnet und war bitter kalt. Dementsprechend hatte ich damals nicht viel Lust die Stadt zu erkunden. Damals beschränkte sich mein Parisaufenthalt auf eine Fahrt mit dem Touri-Bus und zwischen den Wolkenbrüchen etwas das Künstlerviertel Montmartre anzuschauen.
Für mein langes Wochenende war dieses Mal bestes Wetter vorher gesagt. Von Stuttgart kommt man nach Paris natürlich mit dem Flieger, aber eigentlich schön doof wenn man damit reist.

Von Stuttgart ist man mit dem TGV, dem Französischem Schnellzug, in nur 3:45h mitten in Paris. Regelmäßig gibt es von der Französischen Bahn SNCF spezielle Paris Angebote. Dann kommt man von Stuttgart nach Paris für 39 Euro in der 2. Klasse, oder für 69 Euro in der 1. Klasse. Derselbe Preis dann natürlich nochmals für die retour Fahrt. Preiswerter und vor allem bequemer kommt man definitiv nicht nach Paris. Ich bin in der 1. Klasse, im oberen Teil des Doppelstock-TGV gereist. Nicht nur die Aussicht ist dann klasse, sondern man bekommt hier noch ein kaltes Menü kostenlos an den Platz serviert.
Der TGV startet in Stuttgart, hält nochmals in Karlsruhe, fährt dann bis Kehl die Rheinstrecke und zweigt dann nach Straßburg ab wo er nochmals einen Halt einlegt. Danach geht es Non-Stopp durch Elsass-Lothringen nach Paris. Der Stuttgarter TGV kommt immer am Gare de l’Est an. Daher bietet es sich an ein Hotel in der Nähe des Gare de l’Est oder Gare du Nord zu buchen. Die beiden Bahnhöfe liegen nur wenige hundert Meter voneinander entfernt.

Mein Hotel lag neben dem Gare de l’Est (Hôtel At Gare Du Nord, 10 Rue Philippe de Girard).
Ein privat geführtes Hotel, preislich noch für nen Städtetrip angemessen. Ich hatte ein Zimmer mit Aussicht auf die Basilika Sacré-Cœur. Absolut spitze!

Gleich am Anreiseabend ging es deshalb auch genau dort hinauf. Das tolle Altstadtviertel Montmatre hatte ich ja schon beim letzten Mal besucht. Deshalb habe ich mich der Sacré-Cœur über die eher nicht so touristische östliche Seite genähert. Hier, am Fuß des Hügels Montmatre, gibt es ein paar echte Französische Bistros. Es sitzen fast nur einheimische davor und genießen den Abend mit Freunden. Ich saß da, hab mir ein Croque Monsieur genehmigt und einfach den Abend genossen.
Kurz vor Sonnenuntergang bin ich dann noch die Treppen zur Sacré-Cœur hoch gestiegen und hab mir Paris von Oben angesehen. Mit gefühlt einer Million anderer Touris natürlich.

Der nächste Tag begann mit einem, ich würde sagen typisch Französischem, Frühstück. Kaffee, Croissant und Baguette. Absolut ausreichend, wobei mir schon ein üppiges Hotelfrühstück im Urlaub auch sehr gefällt.
Für diesen Tag war Sonne und Wärme vorher gesagt. Also ging es zu Fuß hinunter zur Seine. Auf der Karte sieht das gar nicht so weit aus, aber zu Fuß zieht es sich dann doch ein wenig. Aber nur so bekommt man auch das echte Paris mit. Auf dem Weg liegen kleine Grünanlagen, die immer wieder zum verweilen einladen.
Das tolle an Paris Grünanlagen: Nahezu überall dort gibt es free WiFi!

In unmittelbarer Nähe von Notre-Dame ist einer der Anleger von „Batobus“. Das ist meiner Meinung nach die beste Art auf der Seine unterwegs zu sein. „Batobus“ ist ein Hopp On – Hopp Off System und läuft entlang der Seine die wichtigsten Toui-Highlights an. Die Tageskarte kostet für einen Erwachsenen 16 Euro, Kinder zwischen 3 und 16 Jahren zahlen 10 Euro. Für je 2 Euro mehr gibt es das Zweitages Ticket. In der Hauptsaison fahren die Boote von 10 Uhr bis 21:30 Uhr. Etwa alle 20 Minuten hält ein Boot an einem der insgesamt 8 Anleger an. So kann man wunderbar einen Tag auf der Seine verbringen und ab und an eines de touristischen Highlight besichtigen. Lediglich auf touristische Ansagen muss man auf dieser Tour verzichten.
Ich bin zuerst einmal die gesamte Tour mitgefahren und hab das tolle Wette auf der Seine genossen. Einfach schön vom Wasser aus die Stadt zu entdecken oder auch den Menschen am Ufer beim relaxen, Essen oder Sport zuzusehen.
Das Ufer der Seine ist fast überall den Fußgängern überlassen und lädt zum spazieren ein. Nur an wenigen Stellen führt noch eine Straße direkt entlang. Das Ufer in der Nähe des Eifelturmes bot ursprünglich wenig Platz und wurde daher mit schwimmenden Pontons attraktiver gemacht. Auf den Pontons gibt es nun Gärten und Liegeflächen für Jedermann. Auch sonst ist eigentlich überall am Ufer etwas los. Hier und da liegen auch Party- oder Restaurantboote die auch sehr schnell gut besucht sind. Trotzdem findet man auch direkt an der Seine hier und da schöne Flecken, wo man nahezu alleine ist.

Am Nachmittag habe ich dann einmal die Seine verlassen um mich etwas abzukühlen. Dazu bin ich mit der Metro nach Montparnasse, an den Place Denfert-Rochereau gefahren. Hier befindet sich nämlich eine sehr beeindruckende Touristen Attraktion:

Les Catacombes de Paris
Paris ist nämlich unter der Straße so löchrig wie ein Schweizer Käse. Schon die Römer haben unter Tage den begehrten Kalkstein für ihre Thermen, Tempel und Paläste in Paris – ähh – Lutetia abgebaut. In 35 Meter Tiefe erstreckt sich daher ein über 300 Kilometer langes Geflecht aus unterirdischen Steinbrüchen, den sogenannten „carrières“.
Da man früher schon immer mal wieder das Problem hatte das hier und da plötzlich der Boden nachgab gründeten 1777 die Pariser die „Inspection des carrières“. Sie kümmerten sich um die Sicherung der verlassenen und vergessenen Stollen. Übrigens: Erst Mitte des 19. Jahrhunderts wurde der letzte aktive Pariser Steinbruch geschlossen.
Zur selben Zeit hatte Paris ein großes Problem. Paris stank erbärmlich. Zwar gab es Kanalisation, aber der Gestank kam von den unzähligen kleinen Friedhöfen in de Stadt. Diese waren zu jener Zeit hoffnungslos überfüllt. Man berichtet auch, das einige unter der Last und Masse an Beerdigten Menschen die Friedhofsmauern brachen und die ganzen Menschlichen Überreste auf den Wegen lagen. So beschloss man 1785 die kleinen Pariser Friedhöfe zu schließen und neue, große Friedhöfe vor Paris zu erbauen. Die Gebeine von den aufgelösten innerstädtischen Friedhöfen wurden dann in die „carrières“ umgebettet. Sie wurden aber nicht einfach in diese Katakomben geschüttet, sondern pietätvoll unter Paris aufgeschichtet. Die „carrières“ wurden zuvor dafür extra gesegnet. Dabei entstanden teils richtige Kunstwerke und Muster. Die Gebeine wurden auch streng nach den Friedhöfen woher sie stammten aufgeschichtet. So existieren die ehemaligen Friedhöfe quasi noch heute unterirdisch weiter. Bei konstanten 14 Grad Temperatur wurden sie so bis heute konserviert. Geschätzte sechs Millionen Menschen, also das Dreifache der Gesamtbevölkerung von Paris, liegen unter der Stadt begraben.

Heute kann man Les Catacombes de Paris besichtigen. Es ist ratsam sich zuhause schon online ein Ticket zu kaufen. Man erspart sich dann eine lange Warteschlange und kann zum angegebenen Zeitpunkt an der Schlange vorbei direkt hinein gehen. Man steigt dazu 120 Stufen über eine Wendeltreppe hinab in die tiefen Paris. Zuerst läuft man dann einen langen Zugangsstollen entlang der dann in ein paar kleineren Hallen endet. Hier gibt es einiges über die Entstehung der Katakomben und deren Geschichte zu lesen. Dann betritt man das Reich der Toten. Ein etwas schauerlicher Moment. Kaum ist man bei schummrigem Licht eingetreten, realisiert man, dass links und rechts die Wände vom Boden bis zu Decke mit Gebeinen aufgeschichtet sind. Hier und da lässt sich auch erkennen wie tief es bis zur eigentlichen Mauer gehen muss. Man läuft weiterund bemerkt das die Totenköpfe einem Muster folgend aufgeschichtet wurden. Manchmal sind es Wellenformen, manchmal gotische Elemente. Ab und zu wurden zusätzlich Gebeine um Stützpfeile in der Mitte der Gänge geschichtet. Es ist eine Mischung aus Bedrücktheit und gleichzeitig Staunen was man diesem Ort entgegen bringt. Hier wurden nicht nur die Toten einfach umgebettet, sondern mit Würde bestattet. Überall sind Schilder, die genau die Herkunft der Gebeine dokumentieren sollten. Immer mal wieder stehen Psalmen und für heute makabere Sprüche wie „Glücklich derjenige, der die Stunde seines Todes noch vor sich hat und sich doch ständig auf das Sterben vorbereitet.“
Obwohl man lediglich 1,7 km dieser Katakomben zugänglich gemacht hat, kommt es einem unendlich vor. Irgendwie ist man dann auch wirklich erleichtert wenn man am Ende wieder eine Wendeltreppe einen unversehrt ans Tageslicht führt. Deshalb würde ich sagen:
Les Catacombes de Paris sind ein Muss für jeden Paris Besucher.

Den Nachmittag hab ich dann noch genutzt und bin noch ein wenig auf der Seine gefahren und habe einfach das tolle Wetter in Paris genossen.

Hier weiter lesen: Paris – Ein Bummel durch die Stadt

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