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Am nächsten Tag meiner Paris Reise hatte ich vormittags etwas Zeit und schlenderte so ein wenig durch die Metropole Frankreichs.
Nutzt man eine Metro-Tageskarte kann man sich bequem in irgendeine Linie setzen und einfach mal drauf los fahren und dann irgendwo aussteigen wo es einem gerade gefällt. Unter anderem kam ich am Louvre vorbei. Bei solch tollem Wetter musste leider Mona Lisa auf meinen Besuch verzichten. War glaube aber auch nicht all zu schlimm, denn der Schlange nach hatten noch ein paar andere die Idee dort mal rein zu gehen.
Es ist schwer, in Stuttgart nicht moralisch zu sein. In Paris ist es schon leichter, das weiß Gott!
Heinrich Heine
Mittags fuhr ich mit der Metro ins 16. Arrondissement, nach Passy. Hier habe ich zwei Wochen im Vorfeld online schon eine ganz spezielle Führung gebucht. Die Paris Greeters bieten nämlich, wie in vielen Städten auf der ganzen Welt, ganz persönliche Führungen an. Die Führer heißen hier Greeter und zeigen kleinen Gruppen zwischen einer und sechs Personen ihr ganz persönliches Paris. Also weniger wie die typischen Führungen all die touristischen Highlights und Zahlen, Daten, Fakten. Viel mehr geht es bei diesen Führungen, Greets genannt, darum eine Stadt so gezeigt zu bekommen, als würde mir ein guter Freund seine Stadt zeigen. So begibt man sich eben auf eine sehr persönliche Tour. Mein Greeter war ein Pensionär der mir sein Stadtteil Passy zeigen mochte. Passy liegt zwischen der Seine und dem Bois de Boulogne.
Als das alte Paris immer mehr drohte aus den Nähten zu platzen wurde am rechten Seine Ufer ein ganz neuer Stadtteil geplant. Das kleine Dörfchen Passy wurde dafür auserkoren. Er sollte von vorn herein den besser gestellten Parisern vorenthalten sein. Lange gab es nichts außer den im Vorfeld angelegten Straßen. Da Paris damals wenig Grün hatte, wurde bei der Bebauung darauf geachtet, dass jedes Haus einen Vorgarten haben musste. So ist Passy heute ein wunderbarer grüner Stadtteil mit prächtigen, teils herrschaftlichen Häusern. Der typische Paris-Tourist kennt von Passy maximal den Place du Trocadéro. Er ist auf dem Chaillot-Hügel und bietet einen fantastischen Blick auf den Eifelturm. Wenn man Zeit hat, lohnt es sich auch in das Marine- oder auch in das Völkerkundemuseum zu gehen.
Dank der Tour mit den Paris Greeters hab ich diesen fantastischen Stadtteil näher kennen gelernt. Hier haben sich früher schon die Stars und Sternchen die Klinke in die Hand gegeben. Unter anderem Benjamin Franklin, Brigitte Bardot, Heinrich Heine, Maria Callas und natürlich auch Victor Hugo. Auf dem kleinen Friedhof (Cimetière de Passy) liegen übrigens Persönlichkeiten wie Édouard Manet, das Ehepaar Taittinger und der fantastische Fernandel.
Ein Spaziergang mit einem Paris Greeter führt einen dann zum Beispiel zur besten und wohl auch teuersten Metzgerei Paris, der Boucherie Yves Marie le Bourdonnec (Avenue Victor Hugo 117). Ein kleiner Laden der aber immer voll ist. Der ganze Laden ist ein Eldorado für Feinschmecker! Wer sich lieber bekochen lassen möchte findet sicher das Passende im Restaurant Le Gare. Das Edelrestaurant befindet sich im 1985 stillgelegtem Bahnhof Passy-la-Muette. Da der Bahnhof unter Denkmalschutz steht, kann man noch heute die Bahnsteige erkennen. Im Garten liegen auch noch Schienen. Wen man dort essen möchte sollte man schon mit einer Luxuskarosse vorfahren. Mit einem Porsche oder einer S-Klasse wird man hier eher belächelt.
Als ob mir mittlerweile nicht schon genug das Wasser im Mund zusammengelaufen wäre, habe ich noch die exklusive Süßigkeiten Boutique „La pâtisserie des rêves“ besucht. Die Leckereien dort werden jeweils einzeln unter Glas Gloschen präsentiert. Der Clou dabei ist, dass jede Glosche klimatisiert ist. Genial! Genial hoch aber euch die Preise für diese Versuchungen.
In Passy residiert auch die OECD, die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung. Etwas Besonderes gibt es am Square Lamartine. Benannt nach dem Dichter ist hier nicht nur ein schöner kleiner grüner Park, sondern hier steht ein eher unauffälliger Brunnen. Dieser Brunnen wird von einer Quelle in 900 Metern tiefe gespeist. Heute füllen sich Einheimische gerne das frische Wasser für zuhause ab. Ein Aushang zeigt die regelmäßigen Ergebnisse der Wasserqualität. Die Quelle erschlossen wurde aber früher nicht zur Trinkwassergewinnung, sondern um im nahegelegenen Bois de Boulogne die künstlich angelegten Seen mit Wasser zu versorgen.
Für Architektur-Fans bietet Passy dann auch noch einige Highlight wie ich auf der Tour sehen konnte. Zum einen steht hier in einer Straße die erste Arbeitersiedlung. Zum anderen gibt es vom Architekten Lecourtois zwei der ersten Stahlbetonhäuser von Paris (25, rue de la Pompe und 58, rue de Passy).
Sehenswert ist dann sicherlich auch noch die Rue Berton. Sie beginnt am Ende der Rue Ankara, bei der Türkischen Botschaft. Das ist die älteste, noch erhaltene Straße im Stadtteil Passy. Eine Tafel datiert sie auf 1731.
Zum Abschluss des gut dreistündigen Greets zeigte mir der Gästeführer dann noch das Weinbaumuseum. Das ist unweit der Metro Station „Passy“ (5 Square Charles Dickens).
Wo früher ein Kloster stand, kann man heute in uralten Kellergewölben etwas über die Geschichte des Weins in Paris erfahren und natürlich auch verkosten. Angeschlossen ist auch ein sehr gutes Restaurant.
Nach dieser Tour war ich dann wirklich platt und bin an der Station „Passy“ in die Metro zum Hotel gestiegen.
Übrigens: Diese Linie ist übrigens extra leise wegen den Anwohnern gebaut. Sie fährt nicht auf Stahlrädern, sondern auf Gummireifen.
Paris Touren:
– Paris Greeters – Meine Top Empfehlung!!!
– Überall in Paris stehen die grauen Vélib Leihräder, damit lässt sich die Stadt auf eigene Faust bequem entdecken.
– Wer das Abenteuer sucht, sollte mit der Ente (2CV) Paris erleben.
– Es gibt natürlich noch allerlei andere Touren mit Inliner, für Jogger, etc. Einfach mal beim Fremdenverkehrsamt Paris nachschauen.
Paris „Do´s“
– Im Supermarkt ein Baguette, Camembert und Wasser kaufen und so am Ufer der Seine eine Sightseeing Mittagspause machen.
– Internettätigkeiten in eine der Grünanlagen Paris verlegen. Dort gibt’s üblicherweise free WiFi.
– Tickets für Museen, Ausstellungen & co möglichst zuhause schon online buchen. (erspart oftmals lange Warteschlangen)
– Klasse für Kids: In jedem größeren Pariser Park gibt es eine Gigole, ein Kasperle Theater.
Paris „Don´ts“
– Souvenirs bei einem der fliegenden Händlern kaufen. (Gerade die Eifeltürme gibts meist um die Ecke im Souvenirshop für ein Drittel billiger.
– Nicht zu einem Spiel der Hütchenspieler auf der Straße verleiten lassen. (die gewinnenden Spieler gehören meist dazu)
– Tour Montparnasse. Die Aussicht im 56. Stockwerk des einzigen Hochhauses in Paris mag vielleicht toll sein, aber spart euch die 15 Euro und genießt lieber vom Montmatre einen kostenlosen Blick über Paris.
Am Rande und schön zu wissen:
– Der Eiffelturm ist im Sommer bis zu 30 cm höher als im Winter.
– Als die Mona Lisa 1911 aus dem Louvre gestohlen wurde, war einer der Verdächtigen Picasso.
Hier gehts zu Paris – Stadt der Liebe
1 kommentar
Hey ?
Leider bin ich mit Paris nicht so warm geworden. War jetzt schon ein paar Male dort, aber umgehauen hat es mich nicht. Paris ist eine klassische Touristenstadt mit natürlich sehr vielen Sehenswürdigkeiten, aber umgehauen hat es mich nicht. Vielleicht war ich an den falschen Orten oder wurde oftmals übers Ohr gehauen, aber Eifelturm und Baguette sprechen mich leider nicht so an ? Dennoch hat Paris, die Stadt der Liebe, auch viel Geschichte und Kunst und ist auf jeden Fall ein Ausflug Wert!
Liebe Grüße,
Joshua.