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Seit über 60 Jahren das Wahrzeichen Stuttgarts. Der Fernsehturm Stuttgart. Liebevoll auch „Betonnadel“ von den Stuttgartern genannt.
Anfahrt zum Fernsehturm Stuttgart
Mit der Bahn:
Vom Hauptbahnhof Stuttgart fährt man mit der U-Bahn Linie U7, U8 und U15 bis zur U-Bahn Haltestelle „Ruhbank“ (Fernsehturm).
Mit dem Auto:
Adresse für das Navi: Fernsehturm Stuttgart, Jahnstraße 120, 70597 Stuttgart. Direkt am Fernsehturm gibt es Parkplätze. Auch am nahegelegenen GAZi-Stadion auf der Waldau – SV Stuttgarter Kickers e.V. kann man parken.
Tipp:
Unbedingt vom Hauptbahnhof mit der U15 zum Fernsehturm fahren. Falls möglich am besten auf Fensterplätzen in Fahrtrichtung rechts Platz nehmen. Die U15 schlängelt sich auf dem Weg zum Fernsehturm den Talkessel entlang hoch hinauf und bietet immer wieder grandiose Panoramablicke auf den Talkessel von Stuttgart. Auf der Strecke vom Hauptbahnhof (Arnulf-Klett-Platz, 228 Meter Meereshöhe) bis zur Haltestelle Ruhbank (Fernsehturm) legt die Bahn in 17 Minuten 249 Höhenmeter zurück bis sie an der Haltestelle Ruhbank auf 477 Meter Meereshöhe ankommt. Damit ist sie mit 85 ‰ Steigung die steilste Normalspur-Adhäsionsbahn Europas.
Der Fernsehturm Stuttgart
Ein Ausflug auf den hohen Bopser, wie die Anhöhe im Stuttgarter Stadtteil Degerloch heißt, zum Fernsehturm Stuttgart lohnt sich immer wieder für Groß und Klein. In 20 bis 26 Minuten ist man mit der Stadtbahn zum Fuß des Fernsehturms gefahren. Von der Haltestelle sind es dann aber noch 10 Gehminuten bis zum Fernsehturm Stuttgart. Der Weg dorthin ist aber gut beschildert und er ist auch nicht wirklich zu übersehen. Er führt am GAZi-Stadion auf der Waldau vorbei. Bei schönem Wetter kann man den Weg aber auch ein wenig abkürzen, indem man einen kleinen Waldweg geht.
Am Fuß des Fernsehturms gibt es einen Souvenirshop. Hier bekommt man allerlei Mitbringsel rund um den Fernsehturm Stuttgart. Hier gibt es unter anderem auch die berühmten “Äffle und Pferdle” zu erwerben.
Die Architektur des Fersehturm Stuttgart
Wenn man unten am Fuß des Fernsehturm Stuttgart steht und hinauf blickt, fällt einem auf wie extrem filigran der Turmes doch wirkt. Der Berliner Fernsehturm dagegen kommt einem beispielsweise von unten betrachtet eher mächtig vor. In Stuttgart, beim ersten Beton-Fernsehturm der Welt, hat der Architekt Fritz Leonhardt das konische Fundament unter die Erde gelegt. Zum einen um eine höhere Stabilität zu bekommen, aber auch um das klobige Fundament optisch verschwinden zu lassen. In Berlin war dies wegen des schlechten Untergrundes damals nicht möglich und man musste dort nach anderen Lösungen suchen. So kommt dem Besucher der Fuß des Berliner Fernsehturms viel mächtiger vor, als der filigrane Stuttgarter Betonfuß.
Die Architektur und Bauweise des Stuttgarter Fernsehturms dient bis heute als Vorbild für solche Fernsehtürme auf der ganzen Welt. Fritz Leonhards Idee statt eines hässlichen Stahl-Sendemastes einen eleganten und schlanke Betonturm zu errichten, der mit einem wohlproportionierten Korb für Restaurants mit Aussichtsplattform nicht nur die Sendeantennen aufnimmt, war und ist bis heute sensationell.
Ein Blick weit über Stuttgart hinaus
Das Turm Innere, Mosaike, geschwungene Formen, etc. versprühen im Positiven noch ein wenig den Charme der 50er Jahre. Mit dem Aufzug fährt man in der Obhut eines Aufzugswärters 150 Meter hinauf auf die untere Aussichtsplattform. Von hier aus hat man einen traumhaften Rundumblick weit über die Region Stuttgart. Wer nicht ganz schwindelfrei ist kann übrigens problemlos auf die untere Aussichtsplattform gehen. Durch die Korbform des Fernsehturm Stuttgart sieht man nicht direkt nach unten und kann so schön seine Blicke in die Weite schweifen lassen.
Über eine kleine Treppe geht es nochmal drei Meter höher auf die obere Aussichtsplattform. An schönen Tagen kann es auf beiden Plattformen ziemlich voll sein. Wiederum über eine Wendeltreppe geht es von der unteren Aussichtsplattform in das Panoramacafé. Wer Glück hat und sich ein Plätzchen ergattert, wird bei Kaffee und Kuchen mit einem tollen Blick belohnt. Für den reinen Turmbesuch (ohne Anstehen, etc.) sollte man ungefähr eine halbe Stunde bis Stunde Zeit einplanen. Der Besuch des Fernsehturms lässt sich prima mit einem Spaziergang durch den Wald verbinden.
Tipp:
In den Sommermonaten die Wochenenden meiden. Bei trockenem Wetter sind Wartezeiten in den Sommermonaten von mehr als einer Stunde keine Seltenheit. Dann lieber ganz früh oder spät abends den Aufstieg wagen.
Fernsehturm Stuttgart – Höhen und Breiten
- 216,6 Meter gesamt Höhe
- 153 Meter – Aussichtsplattform oben
- 150 Meter – Aussichtsplattform unten
- 147 Meter – Turmkorb 4. Geschoss – Panoramacafé
- 144 Meter – Turmkorb 3. Geschoss – Veranstaltungsebene (ehemaliges Restaurant)
- 141 Meter – Turmkorb 2. Geschoss – Rohbau (zurückgebaute Küche)
- 138 Meter – Turmkorb 1. Geschoss – Richt- und Mobilfunk
- 5 Meter – Durchmesser Turmschaft – am Korbansatz
- 10 Meter – Durchmesser Turmschaft – am Erdgeschoss
Aufzüge im Fernsehturm Stuttgart
- Zwei Aufzüge (je max. 16 Personen)
- Geschwindigkeit: max. 5 m/sec.
- Fahrtdauer (0 auf 150 Meter) rund 36 Sekunden
- Nottreppe: 762 Stufen
Statik des Fernsehturm Stuttgart
- Gesamtgewicht: 4500 Tonnen
- Erdlast: 3000 Tonnen (auf das Fundament)
- Turmkorb Bewegung bei Sonne: bis zu 17 cm zur Schattenseite hin
- Turmschaft Grundschwingung: 5-6 Sekunden
- Turmschaftachse Ausschlag: max. 30 cm (An der Antennenspitze ganz oben sind das dann stolze 1,5 Meter)
- Orkan mit 170 km/h erzeugt 172 Tonnen Winddruck auf den Fernsehturm Stuttgart
Die Geschichte des Fernsehturm Stuttgart
Als 1952 das Fernseh-Zeitalter begann war es um den Empfang im Stuttgarter Talkessel schlecht bestellt. Ein Funkmast musste her. Nachdem ein Standort in der City nicht in Frage kam wurde schnell der hohe Bopser dafür auserkoren. Hier sollte ein 200 Meter hoher Stahlgittermast (ähnlich dem Berliner Funkturm) für geschätzte 190.000 DM aufgestellt werden. Es gab aber bedenken was die Eisbildung in den kalten Wintermonaten anbelangte und ob er die zusätzliche Last tragen würde. Der Brücken- und Hochbau Ingenieur Fritz Leonhardt kam daher mit einem revolutionären Ansatz eines Betonturmes mit Nutzung als Restaurant- und Aussichtsplattform daher.
Die Kostenschätzung für den Fernsehturm Stuttgart damals: rund 400.000 DM. Die Idee überzeugte und so begann der spektakuläre Bau im Juni 1954. Während der Bauphase gab es auch Proteste und teils sehr gewagte Ideen. So wollte man beispielsweise um Werbeeinnahmen zu generieren dem Fernsehturm Stuttgart wie dem Bahnhofsturm einen 10 Meter großen Mercedesstern aufsetzen. Solche Ideen wurden glücklicherweise nie umgesetzt. In einer Rekordzeit von 20 Monaten wurde der Fernsehturm am 5. Februar 1956 als erster Stahlbeton – Fernsehturm der Welt eröffnet. Durch extremen Mehrverbrauch von Beton und Stahl stiegen die Kosten für den Fernsehturm am Ende auf 4,2 Millionen DM. Diese hatten sich aber durch die Besucher des Restaurants und der Aussichtsplattform innerhalb von nur fünf Jahren amortisiert. Anstelle eines erwarteten Defizits von 2 Millionen DM in den ersten zehn Jahren wurden in dieser Zeit 6,6 Millionen DM an Pacht erwirtschaftet.
Eine Frischzellenkur für den Fernsehturm
Im Jahr 2009 erfuhr der Fernsehturm Stuttgart eine aufwendige Sanierung des Turmkorbs. Unter anderem wurden neue Fenster, sowie rundum eine neue Aluverkleidung nach original Skizzen eingebaut und angebracht. Am 28. März 2013 wurde der Fernsehturm aus Brandschutzgründen für Besucher geschlossen und nach langem hin und her, wer die Kosten übernehmen sollte, wurde der Fernsehturm Stuttgart aufwändig für die neuesten Brandschutzbestimmungen fit gemacht und schließlich am 29. Januar 2016 wieder für die Besucher eröffnet. Seither findet er bei Stuttgart Besuchern mehr Beachtung denn je und die Stuttgarter selbst haben ihre Betonnadel auch wieder mehr in ihr Herz geschlossen.
„Möge der Turm … dazu helfen,
SDR Intendant Eberhard zur Eröffnung am 5.3.1956
die Menschen in der ganzen Welt einander näherzubringen.“
Architekturpreise des Fernsehturm Stuttgart
Der Fernsehturm Stuttgart hat einige Preise gewonnen. Schon wenige Jahre nach der Eröffnung bekam er 1959 den Paul-Bonatz-Architekturpreis in der Kategorie Ingenieurbauten verliehen. 1986 wurde der Stuttgarter Fernsehturm zum Kulturdenkmal von besonderer Bedeutung nach § 12 des Denkmalschutzgesetzes erklärt. Er gelte als eines der charakteristischen Beispiele der Nachkriegsarchitektur in Stuttgart. 2009 bekam er von der Bundesingenieurkammer den Titel „Historisches Wahrzeichen der Ingenieurbaukunst in Deutschland“ verliehen.
Wusstet ihr, dass…
- … die Aussichtsplattform des Fernsehturm Stuttgart seit 2005 eine Fußbodenheizung installiert hat, damit sie in den Wintermonaten schnee- und eisfrei bleibt?
- … der Fernsehturm Stuttgart zuerst wegen der Flugsicherung weiß-rot gestreift sein sollte?
- … der Fernsehturm Stuttgart statt der weiß-roten Kennzeichnung zur Flugsicherung drei neuartige rotierende Drehlinsenfeuer bekam, die nachts den Fernsehturm Stuttgart wie ein Leuchtturm aussehen lassen?
- … jede der drei Drehlinse-Befeuerungen eine Leistung von 1,6 kW haben und damit bis zu 50 Kilometer weit entfernt noch zu sehen sind?
- … die Drehlinse-Befeuerungen heute zur Flugsicherung nicht mehr nötig wäre, aber die Stuttgarter (und auch heimische Piloten) ihren Leuchtturm wieder strahlen sehen wollten?
- … seit Juli 2006 kein Fernsehprogramm mehr vom Fernsehturm ausgestrahlt wird? Dies übernimmt seither der benachbarte Fernmeldeturm auf dem Frauenkopf.
Die Gastronomie im und am Fernsehturm Stuttgart
- Biergarten mit Spielplatz
- Restaurant Leonhardts am Turmfuß
(Sonntags wird zusätzlich auf der Veranstaltungsebene auf 144 Meter Höhe von 10.00 bis 14.00 Uhr Brunch angeboten) - Panoramacafe im Korb (Fr-So 9-12 Uhr Frühstücken)
- Drum herum auf der Waldau gibt es viele Vereinslokale
Besonderer Tipp
Im Fernsehturm Stuttgart kann man sich hoch über Stuttgart das Ja-Wort geben. Daneben gibt es diverse Veranstaltungen wie Theateraufführungen oder kleine Feiern in der Veranstaltungsebene.
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