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Haithabu – Das Wikinger Museum an der Ostsee

Haithabu. Zu einem Urlaub in Schleswig-Holsteinempfehle ich den Besuch des Wikinger Museum und Wikingerdorf Haithabu bei Schleswig.

Anfahrt zum Wikinger Museum

Mit dem ÖPNV
Von Hamburg Hbf mit dem Regional Express (RE7) bis Schleswig Bahnhof und von dort mit dem Bus 1 bis zur Bus-Haltestelle „Busdorf Haddeby/Haithabu“.
Mit dem Auto
Über die Autobahn A7 oder der Bundesstraße B77 / B76 Richtung Schleswig/Busdorf. Beschilderung “Haithabu” folgen. Der Parkplatz befindet sich in der Nähe des Wikinger Museum. Zum Wikinger Dorf sind es von dort nochmals rund 20 Minuten Fußweg.

Das Areal des Wikinger Museum Haithabu ist überwiegend barrierefrei zugänglich.

Geschichtliches zu Haithabu

Hoch im Norden Deutschlands, an der Grenze zu Dänemark wurde spätestens um 770 Haithabu gegründet. Der Name stammt vom altnordischen Wort Heiðabý und bedeutet so etwas wie “Siedlung auf der Heide”. Auch im Fränkischen und Sächsischen Raum wurde von diesem Ort berichtet. Hier wird er “Sliesthorp” oder “Sliaswich” genannt und bedeutet “Schleisiedlung” oder “Schleihandelsplatz”.

Der Ort ist nicht zufällig gewählt. Es liegt am Ende des 40 Kilometer langen Seitenarm der Ostsee. Dieser wird Schlei genannt. Heute wird er auch gern als Schlei Fjord erwähnt. Von hier war es über Treene und Eider nicht mehr weit zur Nordsee. So entwickelte sich der Ort ab dem 8. Jahrhundert zu einer der wichtigsten Handels-Drehscheiben der Welt. Zur Hochzeit im 10. Jahrhundert war Haithabu das größte Handelszentrum Nordeuropas. Hier lebten etwa 2000 Wikinger als Handwerker und Kaufleute.

„(Haithabu) ist eine sehr große Stadt am äußersten Ende des Weltmeeres. In ihrem Innern gibt es Quellen süßen Wassers.”

At-Tartuschi zu seinem Besuch in Haithabu im Jahr 965

Im Jahre 1066 endete die rund 300 jährige Geschichte des Ortes mit einer Katastrophe. Die Siedlung wurde gebrandschatzt. Später entstand in unmittelbarer Nähe der alten Siedlung Schleswig. Haithabu geriet in Vergessenheit. Lang wußte man nicht wo dieses Wikinger Dorf im Norden tatsächlich lag. Der Dänische Archäologe Desphus Müller vermutete 1897 die Siedlung in der Nähe des Schleiufers. Um 1900 führte das Museum für Vaterländischer Altertümer Kiel dort Ausgrabungen durch und bestätigte seine Theorie.

Grenzwall Danewerk

Der halbrunde Grenzwall Danewerk schützte das ganze Dänische Reich vor Angreifern aus dem südlich angrenzenden Fränkischen Reich. So auch die 26 Hektar große Siedlung. Mit ihren Booten und etwa 80 Kriegern wurden schnelle Vorstöße nach Frankreich,Sizilien, Bagdad, Neufundland oder auch Grönland gemacht. Es wurden auf diesem Weg schnell andere Völker überfallen und Beute gemacht.

Wikinger Museum Haithabu

1985 wurde an der Schlei das Wikinger-Museum eingeweiht. Es gehört mittlerweile zu den bedeutendsten archäologischen Museen Deutschlands. In seiner Dauerausstellung des Wikinger Museum vermittelt das Haus anhand von Ausgrabungsfunden und Rekonstruktionen wie das Leben und der Handel vor rund 10000 Jahren hier ausgesehen haben mag und stellt geschichtliche Zusammenhänge einfach verständlich her. Moderne Medien ergänzen die Museumserfahrung für Klein und Groß.

Wikinger Siedlung Haithabu

Zwischen 2006 und 2008 entstand unweit des Wikinger Museum die rekonstruierte Siedlung. Sieben nach Funden original nachempfundene Häuser und eine Landungsbrücke ermöglichen den Besuchern seither einen spannenden Einblick in die Lebensverhältnisse der Bewohner Haithabus vor rund 1000 Jahren. 

Man läuft auf schmaler Bohlenwegen und den lehmverputzten Flechtwandhäusern umher. So lässt sich dabei erahnen, wie die Bewohner hier wohl geschlafen. wie sie gekocht haben oder aber auch wie sie wohl ihre Tiere hielten. In den Sommermonaten wird auch an fast jedem Wochenende die Siedlung Haithabu zum Leben erweckt. So kann man im Wikinger Museum “echten” Wikingern bei ihrem täglichen Leben zusehen und mitmachen. 

Wie groß die Siedlung Haithabu tatsächlich war kann man nur annehmen. Man geht heute davon aus gerade mal fünf Prozent der Siedlung entdeckt zu haben. Nach über 100 Jahren Archäologischer Audgrabungen hat man vom Hafen vermutlich bisher sogar nur 1,5 Prozent entdeckt.

UNESCO Welterbe Haithabu

Das Welterbekomitee der Vereinten Nationen hat am 30. Juni 2018 das Grenzbauwerk Danewerk und den wikingerzeitlichen Handelsplatz Haithabu in die Welterbeliste der UNESCO aufgenommen. Ein Besuch des Wikinger Museum lohnt sich auf jeden Fall.
Mehr Informationen gibt es auf der offiziellen Seite des Welterbe Haithabu.

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