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Die Stadt in Mitteldeutschland war mir bisher vom Namen bekannt. Nun hab ich Jena besucht und mir gefiel sie.
Anreise nach Jena
Bahn: Mit der Bahn kommt man aus den Richtungen Fulda, Berlin und München jeweils mit dem ICE nach Erfurt; dort gehts weiter mit dem RE nach Jena.
Auto: Autobahnen A9 Rostock-München oder A4 Dresden-Eisenach-Frankfurt/Main
Jena ist die zweitgrößte Stadt Thüringens und liegt im mittleren Saaletal. Die beiden größten und bekanntesten Unternehmen dürften der Glashersteller Schott und das Optik-Unternehmen Carl Zeiss Jena sein.
Stadtbummel durch Jena
Meine Sommerreisen brachten mich vergangenes Jahr unter anderem nach Thüringen. Jena, eigentlich nur ein Ausgangspunkt für eine Recherchereise, hat mich dabei positiv überrascht. Ich bin zwar schon das ein oder andere Mal an ihr mit dem Zug vorbei gefahren, doch Zeit genommen mir die Stadt anzusehen hatte ich mir bisher noch nicht.
JenTower
Jena zu erkunden klappt wunderbar zu Fuß. Die Stadt hat aber auch einen gut ausgebauten Öffentlichen Nahverkehr mit Straßenbahn und Bussen, so daß man auch mal größere Strecken bequem meistern kann. Um sich einen ersten Überblick über Jena zu verschaffen, empfehle ich eine Aufzugsfahrt im 128 m hohen JenTower. Er wurde 1970 vom DDR-Star-Architekten Hermann Henselmann gebaut und steht ziemlich in der Stadtmitte. Von der Aussichtsplattform hat man einen wunderschönen Rundumblick über die Stadt und das Saaletal. Dort oben im Turm ist auch das höchste Restaurant der Stadt, das Scala.
Übrigens: Der JenTower wird auch liebevoll „Keksrolle“ genannt.
Stadtmauer, Johannistor und Pulverturm
In der Innenstadt gibt es viele Möglichkeiten um ein wenig zu bummeln. Nicht nur die üblichen Marken sind vertreten, sondern viele kleine Läden bieten Schmuck, Kleidung, Handgemachtes und vieles mehr an. Es macht Spaß so durch die kleinen Straßen und Gassen zu gehen und immer wieder etwas neues zu entdecken.
Auch die durchaus interessante Geschichte der Stadt ist immer wieder präsent. Schön ist beispielsweise das erhaltene Ensemble von Stadtmauer, Johannistor und Pulverturm. Es zeugt noch heute von der 2 Kilometer langen mittelalterlichen Stadtbefestigung.
Ebenfalls sehenswert ist das dienstälteste Planetarium der Welt. Das Zeiss-Planetarium Jena mit seiner Kupfergrünen Kuppel aus dem Jahr 1926 zeigte schon damals was man mit Optiken aus Jena alles zaubern kann. In direkter Nachbarschaft ist übrigens der Botanische Garten Jena. Auf 4,5 ha werden hier etwa 10000 Pflanzenarten aus der ganzen Welt kultiviert.
Auf dem Jenaer Marktplatz, einem der größten Thüringens, steht das Bronzestandbild des Kurfürsten Johann Friedrich den Großmütigen (Hanfried). Er gilt als Begründer der Jenaer Universität im Jahre 1558. Kein Wunder also, dass Jena 2008 den Titel “Stadt der Wissenschaft” bekam.
Kirchliches
Bei einem Streifzug durch Jena darf man auf keinem Fall die Stadtkirche St. Michaelis vergessen. Innen ist sie zwar für meinen Geschmack mittlerweile viel zu nüchtern eingerichtet, aber die Kirche selbst stammt aus dem Jahre 1505 und hat eine ganz besondere Kuriosität. Hinter der Kirche lag früher ein Zisterzienserkloster (Gegründet 1303).
Damals war Baugrund innerhalb Jenas Stadtmauer rar. Daher beschloss man beim Bau der Kirche unterhalb dem Hochchor für die Zisterzienser-Nonnen eine Prozessionskavate, eine Unterführung, zu realisieren. Dieses Kuriosum ist als “Ara” (lat.: Altar) in Verbindung mit den “Sieben Wundern von Jena” bekannt. „Ara, caput, draco, mons, pons, vulpecula turris, Weigeliana domus, septem miracula Jenae.” 5 davon sind heute noch zu sehen. Eines davon ist diese Altarunterführung.
Jena bekam 2016 den Ehrentitel „Reformationsstadt Europas“. Etwas wunderlich wie ich finde. Martin Luther war zwar immer mal wieder in Jena und predigte auch in der Stadtkirche beziehungsweise diskutierte gerne im “Bären” mit Studenten. Das wars aber auch schon. Das sich die gegossene Grabplatte Martin Luthers hier befindet ist eher Zufall und den damaligen Wirren der Schlacht bei Mühlberg (24. April 1547) zuzuschreiben. Hier wurde der Kurfürst in Gefangenschaft genommen, der das große Grab Luthers realisieren wollte. Es sollte nie dazu kommen und die Bronzeplatte verblieb in Jena.
Berühmtes
Die Friedrich-Schiller-Universität Jena ist in der ganzen Innenstadt verteilt. Wer Zeit und Lust auf Architektur hat, sollte sich das ein oder andere Gebäude unbedingt einmal von innen anschauen. Auch bekannte Persönlichkeiten haben hier die Lehre der Wissenschaft begleitet. So entdeckte 1784 Johann Wolfgang von Goethe den in Deutschland bis dahin unbekannten Zwischenkieferknochen des Menschen. Es sollte sich später erst herausstellen, dass dieser in anderen Ländern schon gefunden worden war. Das Labor, indem Goethe dies mit einem Kollegen fand befand sich im sogenannten Anatomieturm.
Dieser steht heute noch als Ruine am Teichgraben. Übrigens lernte er hier 1794 auch Friedrich Schiller kennen. Der war dort seit 1794 Professor und lebte bis 1799 in Jena. Auch Georg Friedrich Wilhelm Hegel war hier von 1801-1806 Professor und einer der bekanntesten Absolventen der Philosophie in Jena dürfte wohl am 15. April 1841 ein gewisser Karl Marx gewesen sein.
In Jena wurde 1815 die Urburschenschaft ins Leben gerufen.
Die Farben ihrer Vereinigung sollte später einmal die Nationalfarben Deutschlands werden.
Schwarz-Rot–Gold.
Schlemmen in Jena
Klar macht so viel Geschichte und Stadtspaziergang auch hungrig. Da Jena eine Studentenstadt ist, gibt es natürlich auch zahlreiche Kneipen, Bistros und Restaurants. Eine der besten Anlaufstellen ist das kleine, aber feine Kneipenvirtel rund um die Wagnergasse und Bachstraße. Ein paar Empfehlungen habe ich in der Kürze der Zeit herausfinden und testen können.
- Kaffeehaus Gräfe, Johannispl. 8
Hier gibts ofenfrische Thüringer Blechkuchen, das aus regionalen Zutaten hergestellte „Holzlandbrot“, oder auch das Urkornbrot mit alten Urgetreidesorten wie Einkorn, Emmer und Waldstaudenroggen. - Biebereis, Windischenstraße 18
Felix Bieber aus Weimar kreiert seit einigen Jahren erfolgreich tolle Eisvariationen. Dabei wird auf gute Zutaten wie Bio-Sahne, oder fair gehandelte dunkle Schokolade Wert gelegt. - Pavillon „Fritz-Mitte“, Schlossgasse 20
Hier gibts knusprige Fritten und eine wirklich gute Currywurst - Kaffeerösterei Markt 11, Markt 11
Hier gibt es kaffee aus der eigenen Rösterei. Schön um nachmittags draußen auf dem Marktplatz einen Kaffee zu schlürfen oder Morgens zu Frühstücken.
Wer danach noch Lust auf einen leckeren Whisky oder Gin bekommen hat, der sollte unbedingt in der Oberlauengasse 8 bei “Zigarren & Spirituosen” vorbei schauen. Hier gibt es eine wirklich große Auswahl an hochprozentigem. Hier gibt es auch mal die ein oder andere Rarität zu finden.
Wer einen Sommertag einfach gemütlich im Grünen verbringen möchte und bei guter Musik und netten Leuten beisammen sein möchte, der sollte sich unbedingt ins Schillergässchen 2b zu “Daheme im Garten” aufmachen. Hier gibts erfrischende Getränke und kleine Snacks in einem wunderschönen Gartengrundstück mit Liegestühlen und co.
Wandern rund um Jena
Jena und sein Umland ist durch seine Geografie optimal zum Wandern geeignet. Ein kleiner Ausflug von der City zum Landgrafen wird mit einer tollen Aussicht über Jena belohnt. Leider kann man auf den 30 Meter hohen Funkturm von 1971 nicht mehr hinauf. Dafür kann man aber im Restaurant Landgrafen bestens einkehren. Vor allem die Terrasse bietet einen genialen Blick in die Stadt. Wem das zu wenig ist, der kann auch den Qualitätswanderweg „SaaleHorizontale“ erwandern.
Hotel-Tipps
- Restaurant und Hotel “Zur Noll”, Oberlauengasse 19 | Gemütlich, mit Komfort. Zentral und lecker
- ibis Jena City, Teichgraben 1 | Praktisch, preiswert und zentral
Werksverkauf Tipp
- Jenaer Glass Werksverkauf, Westbahnhofstr. 8, 07745
- Jena WOLF Wurstspezialitäten GmbH, Daimler-Benz-Straße 2, 07751 Jena-Sulza
- KAHLA/Thüringen Porzellan GmbH, Christian-Eckardt-Straße 38, 07768 Kahla
- Griesson – DeBeukelaer FACTORY OUTLET, Im Camisch 1, 07768 Kahla