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Köln, mehr als nur Rheinische Frohnatur

Köln ist bisher nie so wirklich auf meiner Städtereise Liste gewesen. Was ich daher hauptsächlich von Köln kannte war daher die Hohenzollern Brücke, den Hauptbahnhof und natürlich den Dom. Aber hat Köln noch mehr zu bieten?

Kölner Fakten

Köln kann auf eine fast 2000 jährige Geschichte zurückblicken. Köln war bis ins Mittelalter eine der wichtigsten Handelsstädte Europas. Im Mittelalter war Köln die bevölkerungsreichste und eine der wohlhabendsten Städte im Deutschsprachigen Raum.
Mit dem Aufkommen der Nationalstaaten in Europa folgte für Köln ein wirtschaftlicher Niedergang bis ins 19. Jahrhundert. Im zweiten Weltkrieg wurde Köln, wie viele andere Deutsche Städte ebenfalls, stark durch Bomben zerstört. Heute ist Köln die größte Stadt in Nordrhein-Westfalen und viertgrößte Stadt in der Bundesrepublik.

Köln entdecken

Köln ist mittlerweile leider an Wochenenden so etwas wie der Ballermann Deutschlands. Und das nicht nur während der fünften Jahreszeit. In der gesamten Altstadt und in sämtlichen Kölsch-Kneipen und Gaststätten treffen sich unzählige Kegelclubs, Junggesellenabschiede und andere gar lustige Gruppen. Übrigens nicht nur Männer, sondern ebenso weibliche Gruppen die mit der rheinischen Frohnatur ein Kölsch nach dem Anderen kippen. Ich kann damit leider gar nichts anfangen. Mich erinnern solch „Ausflüge“ eher an den Ballermann oder irgendwelche Festzelte.

Trotzdem kann man bei einem Köln Besuch mal in einer echten Kölsch Kneipe vorbei schauen. „Ene eschte Kölsche“ trinkt Kölsch, und das seit 1396. Möchte man also nicht gleich als totaler Touri daher kommen sollte man sich folgendes merken: Der Kölsche Kellner heißt Köbes. Damit der Köbes nicht jedes Mal fragen muss, ob man noch ein Kölsch trinken möchte, lässt man das leere Glas einfach vor sich stehen. Der Köbes bringt einem dann automatisch ein frisches Glas Kölsch. Möchte man kein Kölsch mehr, legt man einfach den Bierdeckel auf sein Kölsch Glas.
Um keinen Diskussionen Nährboden zu geben sollte man dann noch folgendes wissen:
Kölsch ist kein Bier. – Kölsch ist Kölsch. – Und wenn Kölsch lange steht dann ist es „Alt“

Nach dem Kölsch kommt das Kölnisch Wasser, das Eau De Cologne. Jede Wette, ihr habt sofort an 4711 gedacht. Das Kölnisch Wasser aus der Glockenstraße 4711 kam aber etwa 100 Jahre nach der Erfindung des Eau De Cologne auf den Markt. Erfunden hat das berühmteste Wasser der Welt der Parfumeur Johann Maria Farina im Jahre 1708 in Köln. Er schrieb: „Mein Duft erinnert mich an meinen italienischen Frühlingsmorgen nach dem Regen, Orangen, die Blüten der Pampelmuse und Bergamotte, Cedrat und Kräuter meiner Heimat.“ Die Marke Farina gibt es heute noch in der Obenmarspforten 21. Hier gibt es auch ein Duftmuseum. Allerdings muss man auch erwähnen, dass man mittlerweile aus Grabungsfunden weiß, dass auch die Römer schon Glasampullen mit Duftwasser in Köln besaßen.

Neben dem Duftmuseum hat Köln noch weitere tolle Museen zu bieten. Da es bei meinem Besuch aber so tolles Wetter war, habe ich dieses mal keines Besucht. Vielleicht ein anderes mal. Tja, und das wohl bekannteste Wahrzeichen der Stadt ist der Kölner Dom. Jeder der schon einmal mit dem Zug ins Rheinland oder in das Ruhrgebiet gefahren ist kennt die tolle Einfahrt in den Kölner Hauptbahnhof.

Über die Hohenzollern Brücke fährt man quasi direkt auf den Kölner Dom zu bevor die Bahn eine kleine Rechtsbiegung zum Hauptbahnhof macht der genau neben dem Dom liegt. Im Inneren des Doms gefällt mir neben der typisch beeindruckenden Größe jedes Doms, das 2007 eingeweihte Fenster des Malers Gerhard Richter. Neben den anderen mittelalterlichen bunten Glasfenstern fällt das Richter-Fenster auf und hat die Kölner geteilt. Den einen gefiel es und die anderen nannten es eine Bausünde.

Was man innen wie außen nicht sieht oder gar ahnt. Der Dachstuhl des Doms ist aus Eisen. Auf den steinernen Gewölben ruht eine gewaltige, 150 Jahre alte Eisenkonstruktion. Die Eisendachstühle und der ebenfalls eiserne Vierungsturm sind fast 30 Jahre älter als der Eifelturm in Paris und bildeten zu ihrer Entstehungszeit 1860 eines der größten und modernsten Eisenbauwerke Europas.

Mitunter ist dieser Konstruktion zu verdanken, dass im zweiten Weltkrieg trotz 70 Bombentreffern nichts Schlimmeres am Dom passierte. Lediglich am Nordturm schlug im Herbst 1943 in 20 Metern Höhe eine Fliegerbombe in einen Stützpfeiler ein. Schon im November 1943 wurde dieses Loch durch 15 KZ-Häftlinge und 10 Kriegsgefangene notdürftig geflickt. Die sogenannte „Kölner Domplombe“ entstand aus 27.500 Ziegelsteinen. Bis 2004 war dies für die Kölner ein Mahnendes Symbol gegen den Krieg.1996 entschloss man sich trotz großen Widerstandes diese Mauer mit neuen Sandsteinornamenten zu verblenden. 2004 bis 2005 wurden die in der Zwischenzeit gefertigten Teile angebracht. Heute fällt nur noch der helle Sandstein an dieser Stelle auf.

Seit 2013 wackelt der Dom alle paar Minuten wenn die Linie U5 unter ihm durch fährt. Mittlerweile wurden Dämpfungselemente eingebaut. Die Schwingungen sind nun im Dom zwar noch seismographisch zu messen, aber unbedenklich.

„Der Tod des Erzbischofs Engelbert von Cöln
Zu Cöln am Rheine kniet ein Weib.
Am Rabensteine unterm Rade,
und überm Rade liegt ein Leib,
an dem sich weiden Kräh‘ und Made.“

Annette von Droste-Hülshoff (1797-1848)

Unter der Hohenzollern Brücke findet seit rund 30 Jahren auf der Rheinuferpromenade bis zur Bastei.der Altstadtflohmarkt statt. In den Frühlings- und Sommermonaten findet der Flohmarkt ein- oder zweimal im Monat statt.

Neben den Party und Touri-Kölsch-Kneipen in der Altstadt gibt es dort aber trotzdem einiges zu entdecken. Die beiden großen Marktplätze Alter Markt und Heumarkt wurden im frühen Mittelalter angelegt, nachdem der Rheinarm der die Altstadt trennte versandete.
Schön ist auch der Fischmarkt mit seinen alten, kleinen Häuschen.
Am Roncalliplatz, gleich neben dem „Brauhaus Früh“ liegt der Heinzelmännchenbrunnen. Er ist wohl einer der am meist fotografierte Brunnen Kölns. Zu Recht, wie ich finde.

Überall in Köln gibt es weitere Brunnen. Ein Interessanter steht vor dem Gasthaus Brungs im Martinviertel. Hier am Marsplatz steht ein als Siemens Pumpe bezeichneter Brunnen, er ersetzte ab der Mitte des 18. Jahrhunderts die Schöpfbrunnen. Übrigens war hier früher das Judenviertel. Genau wo heute das Gasthaus Brungs steht, standen früher ein Stadttor und die Stadtmauer.
Etwas versteckt in einem ruhigeren Eck gegenüber der romanischen Kirche Groß St. Martin steht das Denkmal der Kölschen Originale Tünnes und Schäl.

Wer in die Geschichte Kölns richtig eintauchen möchte ist rund um das historische Rathaus genau richtig. Hier entsteht die „Archäologische Zone“ mit dem Jüdischen Museum unter und auf dem Rathausplatz. Auf einer Fläche von ca. 7000 m² wird ein ganz neuer Museumsbereich entstehen. Man wird zukünftig an den Originalstandorten auf Monumente aus zwei Jahrtausenden treffen können. Von den gewaltigen Ruinen des römischen Statthalterpalastes bis zu den Resten eines der bedeutendsten jüdischen Stadtquartiere Europas wird das weltliche Herzstück der Kölner Stadtgeschichte präsentiert werden.

Schon heute kann man das Praetorium (Statthalterpalast) sowie ein Stück römischen Abwasserkanals besichtigen. Von außen ist der Zugang eher unauffällig. Lediglich am Eck der Straße fällt ein Teilstück eines ausgegrabenen Abwasserkanals auf.

Der Zugang passiert über einen unscheinbaren Seiteneingang des „Spanischen Baus“. Einem Teil des Rathauses aus den 50iger Jahren. In die Ausstellung kommt man über eine normale Treppe in den Keller. Dort ist eine kleine Ausstellung über Funde die dort gemacht wurden und über die Bedeutung des Preatoriums. Das Praetorium war ein Römischer Statthalterpalast. Somit werden eigentlich seit gut 2000 Jahren die Geschicke Kölns von ein und der Selben Stelle gelenkt. Ein Rundgang über ein Teil des erhaltenen Fundamentes ist ziemlich beeindruckend.

Danach kann man noch von dort über einen Zugangsstollen durch ein etwa 15 Meter langes Stück Römischen Abwasserkanals laufen. Spannend zu sehen wie gut und groß die Römer schon damals geplant hatten. Auffällig im letzten Drittel des Kanals ist ein Teilstück wo man eine neuzeitliche Treppe hoch und gleich wieder runter in den Abwasserkanal gehen muss. Hier musste ein Teilstück des historischen Abwasserkanals entnommen werden um der heutigen Kanalisation Platz zu machen. Das entsprechende Teilstück steht nun an gleicher Stelle im Freien.

Wen man etwas die Innenstadt verlässt kommt man zu weiteren tollen Ausflugszielen Kölns. Mit der U-Bahnlinie 18 an der Haltestelle „Riehl Zoo/Flora“ aussteigen. Hier kann man sich eigentlich mindestens einen ganzen Tag aufhalten. Hier ist man gleich am Zoo, Botanischen Garten oder auch am Skulpturenpark. Auf der anderen Seite des Rheins gibt’s den Rheinpark mit einer Parkbahn und die Claudius-Therme und den Strand am Mühlheimer Hafen.

Dorthin kommt man am schnellsten mit der Rhein-Seilbahn. Sie wurde anlässlich der Bundesgartenschau 1957 zwischen Riehl und Deutz über den Rhein gespannt. Die Fahrt in den 41 kleinen Vierer-Kabinen ist wirklich einmalig. Man überfliegt den Rhein, die B55a-Brücke und die Claudius-Therme. Nicht erschrecken, sie haben richtig gesehen! Sie überfliegen den Sauna-Außenbereich.

Kleiner Tipp: Gezahlt wird auf Riehler Seite, auch wenn man auf Deutzer Seite zusteigt. Es gibt aber nur einen Kassenschalter vor dem immer eine Schlange steht. Links daneben den Kassenautomaten nutzen. Hier kann man mit seiner EC- oder Kreditkarte ebenfalls Tickets lösen und bequem an der Schlange vorbei in die Kabine steigen.

Zu Fuß kann man eine tolle Runde drehen wenn man von der Domplatte über die Hohenzollern Brücke spaziert. Vorbei an den mit Liebesschlössern vollbehangenen Brückengeländern. Wenn man Glück hat, kann man auf der Deutzer Seite Kletter begeisterten beim Üben zusehen. Über die neuen Deutzer Terrassen kann man schön am Rhein entlang Richtung Deutzer Hafen gehen. Hier steht die 1907 erbaute Drehbrücke (1907) am Deutzer Hafen. Sie ist seit 1980 als technisches Denkmal geschützt.

Dahinter erstrecken sich die Poller Wiesen. Sie sind mit der Alfred-Schütte-Alle ein beliebtes Freizeitgebiet der Kölner und perfekt für Inlineskater, Radfahrer und Spaziergänger. Im Sommer gibt’s auf Höhe der Alfred-Schütte-Allee 34 die „Poller Strandbar“. Wer nicht mehr lange zurück spazieren möchte kann mit der Stadtbahn der Linie 7 an der Haltestelle „Drehbrücke“ nachhause fahren.
Auf der anderen Seite des Rheins, dem ehemaligen Rheinauhafen, entstand zur Jahrtausendwende ein ganz neuer Stadtteil. Markant mit seinen drei je 60 Meter hohen Kranhäusern hat sich das ehemalige Hafenviertel zu einem trendigen und vor allem teuren Viertel mit Café und Bars gewandelt.

Etwas ganz anderes kann man in Köln-Ehrenfeld sehen. Vom Hauptbahnhof mit der Stadtbahn-Linie 5 bis zur Haltestelle „Hans-Böckler-Platz/Bf West“ fahren und dann der Straße ein paar hundert Meter gerade aus folgen. An der Ecke Venloer Straße / Innere Kanalstraße, steht die neue monumentale Zentralmoschee derTürkisch-Islamischen Union (DITIB) in Köln. Die Moschee ist immer noch eine (Dauer-)Baustelle. Trotzdem ist die Architektur klasse. Das Zusammenspiel von Glas, Beton und Holz ist hier wie ich finde mal wirklich gelungen. Kein langweiliger Betonklotz, sondern eine Formschöne Kuppel macht die Moschee besonders. Interessant ist auch das Konzept rund um die Moschee. So gibt es neben den Gebetsräumen auch eine Bibliothek sowie Schulungs- und Seminarräume.

Köln „Do´s“

  • Gedenkinstallation „Die Schwelle“
  • Am 28. Januar 2006 errichtete die Kölner Initiative »Die Bahn erinnern« ohne Genehmigung das Mahnmal. Es soll an die Beteiligung der Deutschen Reichsbahn, der Vorgängerin der Deutschen Bahn, an den Verbrechen der Nazis erinnern. Nach vier Wochen entfernte die Bahn die Installation. Nach Protesten jedoch wurde sie an der Ecke zum alte Wartesaal wieder aufgestellt.
  • (Alter)Wartesaal am Dom (1915 im Jugendstil erbaut), Tolles Restaurant und Bar mit Platz für Kulturveranstaltungen. Unter anderem die TV-Aufzeichnung (WDR) „Mitternachtsspitzen“
  • Halve Hahn – Käse auf Röggelchen (Brötchen)
  • Himmel un Äd – Stampfkartoffeln und Apfelmus (meist mit Blutwurst dazu)
  • Kölner Lichter im Juli

Köln Don´ts

  • In Köln über Düsseldorf schwärmen.
  • In Köln Alt Bier bestellen.
  • Ein Kölsch ablehnen, wenn man eingeladen wird.
  • Am 11.11. oder Rosenmontag nach Köln reisen, wenn man mit Karneval nichts anfangen kann.
  • Schwimmen im Rhein ist hier Lebensgefährlich!

Am Rande und schön zu wissen

  • BahnCard-Inhaber sparen 20 Prozent auf den regulären Fahrpreis der KD Linienfahrten.
  • Im Rheinauhafen ist Europas längste Tiefgarage und damit zweitgrößtes Parkhaus der Welt.

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4 Kommentare

Deborah 2. November 2015 at 11:19

Sehr schöne Tipps. Vielen Dank! War gerade in Köln. Schade, dass ich deinen Beitrag erst jetzt lese. Aber ich werde bestimmt bald mal wieder in diese tolle Stadt reisen :)

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Andre 2. November 2015 at 11:40

Danke für Dein Feedback!
Ja, mir gefiel Köln auch und ich werde auch mal wieder vorbei schauen. Die Weihnachtsmärkte sollen ganz toll sein.

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herr stiller 30. Oktober 2015 at 15:14

Was die Don’ts betrifft: Der Kölner an sich ist gar nicht so – es gibt zwei Kölner Brauereien, die auch Alt brauen und ausschenken. ;)

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Andre 30. Oktober 2015 at 15:29

Ohha, dass wusste ich echt nicht. Klasse!

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