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Leipzig übers Wochenende

Leipzig ist eine der Städte, in die ich mich verliebt habe. Warum? Gute Frage. Ich versuch es hier einmal nieder zu schreiben.

Tatsächlich hat es mich das erste Mal wegen der damaligen Liebe nach Leipzig verschlagen. Das ist aber nun auch schon wieder über 10 Jahre her. In dieser Zeit habe ich aber tatsächlich Leipzig lieb gewonnen. So zieht es mich doch immer wieder in die Sächsische Stadt an der Elster.

Anreise nach Leipzig?

Mit dem Zug:
Leipzig ist mittlerweile im Fernverkehrsnetz bestens eingebunden. Von München und Berlin geht’s direkt nach Leipzig. Aus Stuttgart, Frankfurt und co gehts über Fulda nach Leipzig.
Mit dem Auto:
Klar hat es auch nen Autobahnanschluss. Bequemer ist es aber:
Mit dem Flugzeug:
Man fliegt bis zum Flughafen Leipzig/Halle (LEJ) und fährt dann mit dem InterCity oder der S-Bahn in die City.

Leipzig ist Gründerzeit

Kurz zusammengefasst: Leipzig hat vieles richtig gemacht. Lange war die Nähe zu Berlin und Dresden ein Problem. Heute zieht es Berliner nach Leipzig um dort zu leben und nur noch nach Berlin um zu arbeiten.
Leipzig ist Gründerzeit. Leipzig hatte während der DDR kein Geld für Städtesanierung und baute so ihre Plattenbausiedlungen an den Stadtrand. Die Häuser aus der Gründerzeit lies man in der Stadt einfach aus Geldmangel stehen und ihrem Schicksal überlassen. So überdauerten viele historischen Gebäude die DDR. Nach der Wende wurden diese alten, teils zerfallenen Gebäude nach und nach wieder renoviert und aufgebaut. So gibt es in Leipzig und seinen Stadtteilen heute wieder viele Straßenzüge mit viel historischer Bausubstanz. Das Waldstraßenviertel gehört dabei sicher zu einem den eindrucksvollsten Beispielen. Heute ist Deutschlands quantitativ und qualitativ größter Reichtum an Bauten der Gründerzeit und des Jugendstils in Leipzig zu finden.

Leipzig ist Kultur und Geschichte

Leipzig hat rund 15.600 Kulturdenkmäler und ist hierbei Deutschlandweit die Nummer eins. Tatsächlich war und ist in Leipzig schon immer was los. Hier wurde die große Entscheidungsschlacht der sogenannten Befreiungskriege gekämpft. Rund 600.000 Soldaten kämpften vor den Toren Leipzigs. Bei der Völkerschlacht verloren dabei Napoleons Truppen gegen die Übermacht der Russen, Preußen, Österreichern und Schweden. Dabei kamen etwa 92.000 Soldaten ums Leben. Die Nikolaikirche Leipzig steht für die Friedliche Revolution, bei der durch Friedensgebete und letztlich durch die großen Demonstrationen im Herbst 1989 von tausenden DDR-Bürgern, das Ende der DDR eingeläutet wurde

Wasserstadt Leipzig

Leipzig ist Wasserstadt. Ja, Anfang des 20. Jahrhunderts wurde Leipzig von Romantikern als „Pleissathen“ bezeichnet. Tatsächlich ist Leipzig von Wasser durchzogen. Da gibt es die Weiße Elster, die Pleiße, die Luppe, die Parthe und den Karl-Heine-Kanal. Insgesamt rund 300 Wasserbrücken verzeichnet Leipzig und hat sogar mit dem Lindenauer Hafen fast einen Anschluss an die Binnengewässer. Mit dem Anschluss an den Elster-Saale-Kanal wurde kurz vor Vollendung nichts mehr.

Das Mitteldeutsche Braunkohlerevier rund um Leipzig wurde durch die Wende aufgegeben. Wovor andere Braunkohlereviere aktuell Angst haben wurde hier schon Anfang der 1990er Jahre einfach gemacht. Der Tagebau wurde geschlossen und die Restlöcher geflutet. Die Leipziger kannten den Vorgang schon aus DDR-Zeit, als in den 1970er Jahren der Kulkwitzer See als Badewanne der Leipziger bekannt wurde. Heute sind dies wunderschöne Naherholungsgebiete.

Was man in Leipzig gesehen haben muss

Leipzig bietet für jeden Geschmack einiges zum Entdecken. Es ist in der Tat schwer an nur einem Wochenende Leipzig komplett sehen zu wollen. Hier kommen nun ein paar Anregungen, die man in Leipzig sehen sollte. Allerdings gibt es durchaus noch einiges mehr zu entdecken. Aber so solls ja auch sein.

Völkerschlachtdenkmal

Von den Leipzigern liebevoll auch „Völki“ genannt. Muss man mal gesehen haben. Um das Denkmal finden immer wieder verschiedene Veranstaltungen statt.
(Tram 15 Richtung Meusdorf)

Thomaskirche

Seit fast 800 Jahren gibt es hier den weltbekannten Thomanerchor.  
Die spätgotische Kirche ist eine der beiden Hauptkirchen Leipzigs. Hier wurde 1409 die Universität Leipzig gegründet.
(Tram 9, Richtung Thekla)

Nikolaikirche

Die andere der beiden Hauptkirchen. Sie ist die älteste und größte Kirche Leipzigs. Sie steht mitten in der Innenstadt und von hier aus begann die Friedliche Revolution 1989. Ihr wird mit Nikolaisäule seit 2010 neben der Kirche erinnert.

Propsteikirche St. Trinitatis

Sie wurde 2015 geweiht, wegen seines auffälligen Baues wird sie gern auch als „Sankt Tetris“ betitelt.
(Wilhelm-Leuschner-Platz, ggü. dem neuen Rathaus)

Das neue Rathaus

Eines der markantesten Bauwerke Leipzigs. Seit 1905 Sitz der Verwaltung und wurde im damaligen Historismus erbaut. Besonders lohnt sich an einer öffentlichen Führung teil zu nehmen. So bekommt man die Möglichkeit auf Deutschlands höchsten Rathausturm mit 114,7 Metern zu steigen. Ja zu steigen, denn der Aufzug ist leider seit Jahren außer Betrieb. Nach 250 Stufen hat man einen einmaligen Blick über Leipzig. Auch die Kasematten des Rathauses sind zu besichtigen. Hier können heute sogar kleinere Festlichkeiten durchgeführt werden.

City-Hochhaus, „Weisheitszahn“, „Uniriese“ oder Panorama Tower Leipzig

Für 3 Euro (Stand 2018) kann man in den 31. Stock fahren und auf der 120 Meter hohen Aussichtsplattform den Blick über Leipzig und Umgebung schweifen lassen. Bei Eröffnung 1972 war es mit 142 Metern das höchste Gebäude Deutschlands.
Unterhalb der Aussichtsplattform befindet sich das Edellokal „Panorama Tower – Plate of Art“. Hier sollte man vorher reservieren.
(Augustusplatz)

Augustusplatz mit Gewandhaus, Oper und Paulinum der Universität Leipzig

Hier muss man unbedingt vorbei. Nicht nur um auf das City-Hochhaus zu steigen, sondern um den Platz am Abend zu genießen. Hier ist immer etwas los. Hier trifft man sich nicht nur um in die Oper oder ins Theater zu gehen.
Auch das Paulinum ist äußerst sehenswert. Es ist die Aula und Universitätskirche St. Pauli. Von außen soll es etwas an die 1968 gesprengte Paulinerkirche erinnern. Innen hat der niederländische Architekt Erick van Egeraat eine spannende Stimmung entstehen lassen. Nüchternheit und Größe, gepaart von Klarheit und etwas Bauhaus. Spannend.
Der Augustusplatz mit Straßenbahn und dem kleinen See vor der Oper eignet sich prima für Nachtaufnahmen.

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Passagen der Innenstadt

In der Innenstadt finden sich unzählig viele kleine und großen Passagen. Viele davon bergen kleine Ateliers oder Boutiquen und co. Einfach mal abbiegen und sich vom Charme der Passagen faszinieren lassen.

Karl-Liebknecht-Straße – „Karli“

Die „Karli“, ist wohl die Szene-Kneipenmeile Leipzigs. Hier drängen sich Bars, Cafes und Kneipen eng an eng. Allerdings ist die Karli mittlerweile so überfüllt, dass man besser auf andere schöne Lokalitäten in der Stadt ausweicht.

Bayerische Bahnhof

1942 eröffnet und war bis 2001 in Betrieb. Galt bis dahin als ältester Kopfbahnhof Deutschlands. Leipzig bekam Anfang 2013 ein S-Bahn-Netz das auch den Bayerischen Bahnhof als Haltepunkt hat. Dafür wurden alle alten Gleise entfernt. Heute steht nur noch der stadtseitige Kopfbau, das Eingangsportal.
(Bayrischer Platz 1)

Bundesverwaltungsgericht

Das oberste Gericht Deutschlands ist seit 2002 (wieder) in Leipzig zuhause. Von 1879 bis 1945 war an gleicher Stelle das höchste Gericht des Deutschen Reichs in Zivil- und Strafsachen.
Der Pleißemühlgraben vor dem Gebäude wurde erst anlässlich des Umbaues in den 2000er Jahren wieder freigelegt.
(Münzgasse, Tram 11)

Runde Ecke

Die Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ beschäftigt sich mit der ehemals am selbigen Ort untergebrachten Bezirksverwaltung für Staatssicherheit.
(Dittrichring 24)

Stadtgeschichtliches Museum

Unter diesem Schirm finden sich eine Reihe interessanter Leipziger Museen. Sportmuseum, Alte Börse, Museum zum Arabischen Coffee Baum, Schillerhaus, Völkerschllachtdenkmal, Altes Rathaus, Kindermuseum und das Haus Böttchergäßchen in der Innenstadt. Das hat mir sehr gut gefallen.

Grassimuseum

Das Grassimuseum bezeichnet den größten Museumskomplex Deutschlands. Hier findet der Besucher das Museum für Völkerkunde Leipzig, das Museum für Musikinstrumente der Universität Leipzig und das zweitgrößte Kunstgewerbemuseum Deutschlands, das Museum für Angewandte Kunst.
(Johannisplatz, Tram 7 Richtung Sommerfeld)

Alter Johannisfriedhof

Direkt hinter dem Grassimuseum schließt der Alte Johannisfriedhof an. 1278 wurde er für das Johannishospital angelegt und wurde bis 1883 genutz. Leipzigs bekanntester Musiker, Johann Sebastian Bach, lag hier begraben. 1950 entschied man seine sterblichen Überreste in der Thomaskirche beizusetzen.  
Ich liebe solche alten Plätze und ein Spaziergang entlang der alten Grabmahle entschleunigt sofort vom aufregenden Alltag.

Panometer

Seit 2003 werden im ehemaligen Gasometer riesige 360° Panoramen vom Künstler Yadegar Asisi ausgestellt.
(Bus: Linie 70: Haltestelle „Altenburger Straße“, ca. 5 Minuten Fußweg)

Interflug IL62

Die Fluglinie der DDR hieß Interflug und ist mittlerweile nahezu vergessen. In Leipzig kann man aber noch eine Interflugmaschine erleben. Neben einem Bowlingcenter steht die IL62 mit einer fahrbaren Treppe, sowie zwei Interflug Mannschaftstransportern. Im Sommer kann man auf der „Tragflächen-Terrasse“ essen. Für Feste und Feiern kann man auch den Innenraum mieten.
(Tram 16 Lößnig bis Triftweg)

Zoo Leipzig

Der Zoo Leipzig ist absolut sehenswert. Für einen Besuch sollte man schon einen Tag einplanen. Nur ein halber Tag ist fast zu schade um die tollen Anlagen auch wirklich genießen und entdecken zu können.
Hier gibts den Zoo-Check: Zoo Leipzig von mir.

Typisches Essen in Leipzig

Ich versuch ja immer etwas typisch Regionales zum Essen auf meinen Reisen zu finden. Nicht immer findet man etwas und nicht immer mag man das Gefundene auch versuchen. In Leipzig hatte ich da bisher aber keine Sorge.
Absolut typisch dürfte das berühmte „Leipziger Allerlei“ sein. Ein leckeres Gemüsegericht aus Erbsen, Karotten, Spargel und Pilzen. Ab und an findet man auch Variationen mit Flusskrebsen.

Dazu trinkt man eine Leipziger Gose. Ein Bier, dass ursprünglich aus Goslar kommt. Lange war sie nahezu in Vergessenheit geraten. Seit einigen Jahren kommt sie in Dresden und Leipzig wieder zum Vorschein und freut sich steigender Beliebtheit. Die Gose ähnelt der Berliner Weiße. Sie ist ein obergäriges Bier, dass zusätzlich eine Milchsäuregärung durchläuft. Dazu kommt etwas Koriander. Im Sommer, gekühlt, wirklich lecker!

Wer um die Kaffeezeit irgendwo eine kleine Pause machen möchte für ein süßes Teilchen, sollte dazu keinen Cappuccino bestellen, sondern sich einfach ein „Scheelschen Heeßen“ bestellen. Das Schmunzeln der Servicekraft dürfte kaum verborgen bleiben.

Biergarten bzw. Freisitz

  • Biergarten „Glashaus am Clarapark“ (Clara-Zetkin-Park, Karl-Tauchnitz-Straße 26)
  • Felsenkeller Biergarten (Haltestelle Felsenkeller, Lindenau)
  • Biergarten Bar & Salon OSKAR (Harkortstraße / Ecke Riemannstraße)
  • Biergarten „Bayerischer Bahnhof, Gasthaus & Gosebrauerei“ (Bayrischer Platz 1

Fun Fact Leipzig

Der Leipziger Hauptbahnhof ist genauso lang wie die Titanic.

ddd

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2 Kommentare

Martina 27. Februar 2019 at 15:37

Hallo André,
vielen Dank für diesen schönen Beitrag über Leipzig. Wir schätzen die Stadt auch sehr und fahren etwa zwei, drei Mal im Jahr dorthin. Wir finden es herrlich, dort zu bummeln und lassen uns gerne einfach treiben. Bis auf die Runde Ecke haben wir die Highlights inzwischen durch. Aber man kann sich das Ganze ja auch mehrmals anschauen.
Liebe Grüße
Martina

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wp_admin 28. Februar 2019 at 08:49

Hi Martina!
Danke für das Lob.

Liebe Grüße aus Stuttgart
André

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