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Die Aareschlucht ist ein perfektes Ausflugsziel für Jung und Alt. Ein prächtiges Naturschauspiel im Berner Oberland.
Entstehung der Aareschlucht
Die Aareschlucht liegt im Berner Oberland im Herzen der Schweiz. Eingebettet zwischen den drei berühmten Alpenpässen Brünig Pass, Grimsel Pass und Susten Pass liegt das Haslital. Hier, zwischen den Ortschaften Meiringen und Innertkirchen, schlängelt sich die Aare durch die 1,4 Kilometer lange und bis zu 200 Meter tiefe Aareschlucht.
Der Fels, durch den sich die Aareschlucht ihren Weg gebahnt hat, entstand vor rund 130 bis 60 Millionen Jahren in der Kreidezeit. Damals kam es zu Meeresablagerungen, die sich im Laufe der Zeit zu Kalkgestein verfestigten. So bildete sich zwischen Grimsel Pass und dem Brienzersee eines der großen Quertäler des Alpenmassivs. In Zehntausenden von Jahren hat sich hier durch das Schmelzwasser des Aaregletschers unter anderem die Aareschlucht gebildet.
Erlebnis Aareschlucht
Die Wilde
Bei meinem Besuch bin ich morgens am Westeingang gestartet. Morgens ist man noch fast allein und kann entspannt die Aareschlucht genießen. Vom Haupteingang geht es über einen Kiesweg ein paar hundert Meter entlang der Aare. Auf der gegenüberliegenden Aareseite fährt die Zentralbahn entlang und verschwindet am Eingang zur Schlucht in einem Tunnel. Ähnlich geht es dem Besucher. Durch eine Stahltür geht es zuerst direkt in den Berg. Hier beginnt die Aareschlucht für die Besucher in beleuchteten Stollen. Teilweise sind links zur Aareschlucht Fenster herausgebrochen.
Als erster Höhepunkt kommt die beeindruckende “Kleine Enge”. Hier küssen sich die gegenüberliegenden Felswände fast. Gerade mal einen Meter ist hier die Aareschlucht breit. Bei normalem Wasser ist die Aare hier 3 Meter tief. Nach heftigem Regen oder nach der Schneeschmelze kann es hier bis zu 5 Meter tief werden. Dabei fließt die Aare hier mit 13 km/h durch die Enge. Man kann sich in etwa vorstellen, was das für ein Getöse ist. Diese Naturschönheit zu erleben ist wunderbar.
Nirgendwo anders bist Du so nah an der Natur und kannst die Kraft der Natur spüren. In der teils engen Schlucht hörst und spürst Du regelrecht, wie sich das eisige Gletscherwasser unermüdlich durch das Kalkgestein presst. Immer wieder sammelt sich dabei die noch junge Aare in kleinen Nischen, Kesseln und Grotten. Der Weg führt dabei immer wieder durch kleine Stollen und Holzstege entlang der Felswand. Teilweise ist die Aareschlucht so eng, dass man kein Tageslicht mehr von oben sieht.
„Was den USA der Grand Canyon, ist der Schweiz die Aareschlucht.“
Autor unbekannt
Die Schöne
Dann öffnet sich die bis dahin dunkle Aareschlucht und der Blick ist frei auf die “Trockene Lamm”. Das ist eine trockene Seitenschlucht, die ringförmig zwei auf ca. halber Höhe der nördlichen Felswände der Hauptschlucht gelegene Einschnitte miteinander verbindet.
Unter anderem ist hier der Schräybach ein weiterer Höhepunkt der Aareschlucht. Hoch oben aus dem Wald fällt der Schräybach in einem imposanten Bogen in die Aare. Durch Erosion hat sich der Wasserfall so tief in den Fels gearbeitet, dass er ohne Kontakt zur Felswand in die Aare fällt. Hier in der Lamm ist man irgendwie wie im Paradies. Von oben scheint die Sonne und unten fließt die Aare an einem breiten Kiesstrand am Besucher vorbei.
Wer Aufmerksam ist, sieht auf der gegenüberliegenden Seite drei größere Löcher im Fels. Das sind zwei Kavernen der Schweizer Armee aus dem Jahre 1940. Im zweiten Weltkrieg wurden hier eine große Schlafkaverne für 185 Offiziere angelegt. Eine kleinere Kaverne wurde mit technischer Ausstattung wie Strom, Wasser und WC fertiggestellt. Für Büro, Aufenthaltsräume und Essplätze wäre ein Zug im nebenliegenden Bahntunnel eingestellt worden. Tatsächlich wurde diese Anlage nie benutzt und ist heute für Besucher unzugänglich.
An der höchsten Stelle der Schlucht schaut man auf eine 180 Meter hohe Felswand. Beeindruckend!
Wenn man nun weiter über den Steg läuft, kommt man zum Ende der Aareschlucht. Hier geht ein Holzsteg die steile Felswand hinauf. Kurz vor dem Osteingang kommt man noch an dem Ahornifad unter alten Bäumen vorbei.
Direkt am Eingang Ost ist ein kleines Bistro. Auf der Terrasse hat man bei gutem Wetter einen traumhaften Blick auf die Alpen.
Mein Fazit
Zwischen einer dreiviertel Stunde und einer Stunde braucht man durchschnittlich, um die wundervolle Schlucht zu durchschreiten. Die Aare selbst braucht dafür gerade mal rund 11 Minuten. Man kann die Schlucht in beide Richtungen begehen.
Weil die Aareschlucht konstant kühl ist, eignet sie sich optimal als Ausflugsziel an heißen Sommertagen. Aber auch bei Regen ist die Aareschlucht einen Besuch wert. Dann kommt die Mystik dieses Naturschauspiels noch viel besser zur Geltung.
Auf dem gesamten Weg werden auf Tafeln wichtige Punkte rund um die Geologie, Wasserkraft und Geschichte erläutert.
Wer im Berner Oberland unterwegs ist, kann die Aareschlucht als idealen Tagesausflug machen. Für Jung und Alt ist ein Besuch dieser Schlucht ein wirkliches Erlebnis.
Die 1,4 Kilometer Aareschlucht haben mich fasziniert. Der Gang durch die Schlucht ist abwechslungsreich. Mal ist es hell, mal ist es dunkel. Mal ist es laut, mal ist es leise. Manchmal geht man im Freien, manchmal von Felsen überdacht und manchmal durch Stollen. Immer entlang der tosenden Aare.
Tipp:
Mystische Abendbeleuchtung im Juli und August am Freitag und Samstag von 18:30 – 22:00 Uhr.
Rundweg Aareschlucht
Die Schlucht kann man von der Ost- und Westseite aus begehen. Am schönsten ist es, die Aareschlucht auf einem Rundweg zu erkunden. Das geht einmal komplett zu Fuß, oder in eine Richtung mit der Bahn.
Der Westeingang ist der Haupteingang zur Aareschlucht. Hier parken neben den Besuchern auch die Busse der organisierten Busreisen. Hier gibt es neben Toiletten einen Kiosk und ein Restaurant.
Rundweg Variante Eins: Wanderung Aareschlucht
- Du startest am Westeingang der Aareschlucht.
- Der Gang durch die Schlucht dauert etwa 45 bis 60 Minuten.
- Oben am Osteingang angekommen kannst Du dann über den öffentlichen Wanderweg, das “Lammi” Deinen Rückweg zum Startpunkt antreten. Die Wanderung zum Westeingang dauert ungefähr eine Stunde.
Rundweg Variante Zwei: Aareschlucht & Bahn oder Bus
- Du startest am Osteingang der Aareschlucht.Der Gang durch die Aareschlucht dauert etwa 45 bis 60 Minuten.
- Zurück geht es dann mit der Zentralbahn oder dem Bus.
Die Haltestellen des Regio-Zug der Linie Meiringen–Innertkirchen sind jeweils etwa 10 Gehminuten vom West- oder Osteingang der Aareschlucht entfernt. Sie werden durch “Halt auf Verlangen” bedient. - Die Rückfahrt ist im Eintritt inbegriffen.
Tipp: Wenn es Deine Planungen erlauben, besuche die Aareschlucht möglichst am frühen Vormittag. Dann hast Du noch die Chance, die Schlucht mit nur wenigen Besuchern teilen zu müssen.
Themenweg Tatzi
Der “Themenweg Tatzi” für Familien ist 2021 entstanden und eignet sich besonders für Kinder im Alter von etwa 4 bis 10 Jahren. Dauer: ca. 1 bis 1.5 Stunden (ein Weg, ganze Schlucht).
Auf dem Weg durch die Schlucht haben sich die fünf Tatzelwürmer (Vater, Mutter und ihre drei Kinder Titzi, Tetz und Tatzi Tatzelwurm) versteckt. Während man mit den Kindern durch die Schlucht spaziert, muss man nun die Tatzelwürmer finden. Die haben sich überall in der Aareschlucht versteckt. Auch ich als Erwachsener habe nicht immer sofort alle fünf Tatzelwürmer gefunden.
Der “Tatzelwurm” in der Aareschlucht geht auf den Berliner Fotograf Balkin zurück. Von seinem Besuch in Meiringen und der Aareschlucht um 1935 berichtet er später über die Sichtung eines sogenannten “Tatzelwurms”: “Furchterregend sind das Pfeifen und der Blick. Am Munde hat das Tier eine Reihe von Barten – es können auch Zähne sein. Der Schwanz ist kurz und spitz zulaufend”.
Seither ist der Tatzelwurm ein fester Bestandteil der Aareschlucht geworden.
Tipps:
- In Meiringen ist der Tatzelwurm auch in der Konditorei zu finden
- Bilderbuch “Citronella und Tatzi feiern Geburtstag in der Aareschlucht”
Zugänglichkeit
Von April bis Juni, sowie von September bis 1. November ist die Schlucht ab dem Westeingang für kleinere und leichte Rollstühle und schmalere Kinderwagen zugänglich. Allerdings endet für diese der Weg an den Hauptattraktionen in der Mitte der Schlucht. Dann muss umgekehrt werden (Treppen). Bei einem großen Besucheraufkommen im Juli und August kann der Zugang für Rollstühle und Kinderwagen zwischen 10 und 16 Uhr aus Sicherheitsgründen eingeschränkt werden.
Hunde dürfen prinzipiell mit in die Schlucht genommen werden. Zu beachten gilt: Die Hunde sind in der Aareschlucht an der kurzen Leine willkommen und kostenfrei.
Verpflegung
Am Westeingang, dem Haupteingang, befindet sich das Hauptrestaurant Aareschlucht. Für Kinder gibt es außen einen großen Spielplatz.
Am Osteingang gibt es ein Bistro zur Stärkung. Auf der Terrasse hat man bei gutem Wetter einen traumhaften Blick auf die Alpen.
Öffnungszeiten
Westeingang: April bis November
Osteingang: Mai bis November
Betriebszeiten:
April bis Juni: 08.30 bis 17.30 Uhr
Juni bis September: 08.30 bis 18.30 Uhr
September bis November: 08.30 bis 17.30 Uhr
Aktuelle Informationen gibt es auf der Seite Aareschlucht.ch.
Anreise
Ein Aareschlucht Besuch kann leicht auf der Reise zwischen Luzern und Interlaken oder bei Pässefahrten über den Grimsel- oder Sustenpass als Halt integriert werden.
Mit der Bahn:
Natürlich kommt man auch zur Aareschlucht im Bahnland Schweiz bequem mit Bus und Bahn. Von Deutschland kommt man zum Beispiel mit der DB oder SBB über Freiburg und Basel nach Luzern oder Interlaken. Von dort geht es mit der Zentralbahn (ZB) bequem direkt zum West- oder Osteingang der Aareschlucht.
Tipp: Wer mit dem Öffentlichen Verkehr anreist, profitiert als Individualgast von einer Ermässigung auf den Eintritt.
Mit dem Fahrrad:
Die Aareschlucht befindet sich direkt an diversen Wander- und Fahrradrouten
Mit dem Auto:
Ja, mit dem Auto kommt man natürlich auch zur Schlucht. Über die Autobahnen A 81 Singen oder A 5 Freiburg kommt man über Basel und Zürich zur Schlucht.
Richtung Luzern geht es dann auf die A8 Richtung Interlaken. Ab Sarnen geht es entlang der Kantonsstrasse über den Brünigpass Richtung Meiringen und zur Aareschlucht.
Tipp:
Beim Parkplatz Aareschlucht West stehen zwei Parkplätze mit Ladestationen (22KW) zur Verfügung.