Ein Städtetrip nach Mannheim? Wieso nicht! Ich hab mich mal auf den Weg gemacht und mir Mannheim genauer angeschaut.
Fakten zu Mannheim
Mit rund 300.000 Einwohnern ist Mannheim nahezu gleichauf mit Karlsruhe. Ob nun Mannheim oder Karlsruhe die zweit- oder drittgrößte Stadt im Land ist, darüber wird immer mal wieder gestritten. Wie auch immer. Mannheim liegt im nördlichen Oberrheingebiet an der Mündung des Neckars in den Rhein. Kein Wunder also, dass der Mannheimer Hafen einer der wichtigsten Binnenhäfen Europas ist.
Mannheim ist eine Retortenstadt. 1606 legte Kurfürst Friedrich IV. mitten in der Pampa, zwischen Neckar und Rhein den Grundstein für seine kurpfälzische Residenz, eine Zitadelle. Um das Land zu erweitern ließ er durch den holländischen Festungsarchitekten Bartel Janson die Stadt vergrößern. Diesem Architekt ist das bis heute bestehende gitterförmige Straßennetz zu verdanken. So kam Mannheim zum Beinamen „Die Quadratestadt“. – Übrigens im nahegelegenen Karlsruhe entschied man sich stattdessen bei der Erweiterung für eine Fächervariante.
Heute ist Mannheim eine Industriestadt mit großen Firmen wie Daimler, Roche, Alstom, etc. pp.
Mannheim erleben
Bisher kannte ich nur den Hauptbahnhof. Als einer der wichtigsten Bahnknotenpunkte Deutschlands bin ich hier schon des Öfteren umgestiegen oder aber auch gestrandet. Statt hier aber nur von ICE zu ICE zu hüpfen habe ich es dieses Mal gewagt auszusteigen und Mannheim zu entdecken.
Vom Bahnhof ist man schnell mitten in der Innenstadt. Zu Fuß, oder zwei Haltestellen mit der Straßenbahn. Diese Fährt mitten durch die Fußgängerzone. Und schon ist man im Nu auf den “Planken”. Der Name stammt aus den Anfängen der Stadt. Zwischen Wasserturm und Paradeplatz wurden früher Planken ausgelegt, damit die feinen Damen trockenen Fußes flanieren konnten. Heute sind die Planken der üblichen Straßengestaltung gewichen. Nur das Flanieren ist bis heute geblieben. Die Mannheimer Einkaufsmeile ist quasi ein L und wird durch die “Planken” und die “Breite Straße” gebildet.
Ja, ein paar normale Straßennamen gibt es tatsächlich in Mannheim. Die sind aber eher die Ausnahme. Durch die Quadratische Anordnung der Straßen wurden auch deren Namen nach einem logischen Prinzip nummeriert. Man braucht zwar erst ein paar Minuten um sich so zu Recht zu finden, aber hat man es einmal geschafft, ist es um einiges leichter sich zu Recht zu finden als in anderen fremden Städten.
Mannheim soll mit ihren Quadraten auch als Vorbild für die Stadt New York (1624) gedient haben. So richtig belegbar ist das aber nicht. Lediglich das New York etliche Jahre später gegründet wurde könnte ein Hinweis darauf sein.
„Das freundliche Mannheim, das gleich und heiter gebaut ist.“
Johann Wolfgang von Goethe
„Nach Mannheim geht man zum Einkaufen, Studieren und Arbeiten.“ Hat mir ein Mitarbeiter im Hotel lächelnd erzählt.
Wer nicht nur zum Einkaufen kommt, der wird schnell feststellen, dass es relativ wenig Bausubstanz in der Innenstadt gibt. Im zweiten Weltkrieg wurde Mannheim nahezu komplett zerbombt. Entsprechend wenig alte Bausubstanz gibt es noch zu bestaunen. Direkt in der Innenstadt ist eigentlich nur weniges, wie das Barockschloss, aus der Zeit vor 1900 übrig geblieben. Es ist mit seinem weiten Ehrenhof, der Schaufront über 400m Länge und einer umbauten Fläche von sechs Hektar eines der größten Schlossanlagen Europas.
Am Anfang der Planken steht der Wasserturm, eines der Wahrzeichen. Die Planken münden direkt an ihm und drum herum wurde ein prachtvoller Friedrichsplatz mit Rosengarten und den dazu passenden Gebäuden am Friedrichsring im Jugendstil erbaut. Hier kann man einfach mal Pause machen und die Seele baumeln lassen. Wer sich hier einmal umschaut kann erahnen, warum Mannheim zu dieser Zeit auch gerne „Klein-Paris“ genannt wurde.
Ein weiterer schöner Flecken in der Stadt ist der Marktplatz. Neben dem Wochenmarkt ist das alte Rathaus ein Hingucker. Im alten Rathaus integriert sind zwei Verkaufsstände. Heute beherbergen sie einen Imbiss und einen Blumenladen.
Wer etwas von der „Arbeiterstadt“ sehen möchte, setzt sich am besten in die Straßenbahn und fährt über den Neckar zur „Neckarstadt-West“. Das ist ein typisches Mannheimer Arbeiterviertel. Nahe am Industriehafen und nahe zur Stadt. Hier gibt es noch viele Häuser aus dem Ende des 19. und den Anfängen des 20igsten Jahrhunderts. Mitten durch schlängelt sich die Straßenbahnlinie 2.
Das absolute Gegenteil ist nur wenige Minuten entfernt. Die “Neckarstadt-Ost”. Mitte der 1970er Jahre wurde am Mannheimer Neckarufer die sogenannte Herzogenried-Siedlung erbaut. Klassische Wohnsilos die man zu dieser Zeit modern und fortschrittlich hielt. Es gab eben nicht nur im Osten „Die Platte“.
Gegenüber, auf der anderen Seite des Neckars, wurde dazu noch das „Collini Center“ gebaut. Ebenso hübsch-hässlich, jedoch sehenswert. Ein paar Gehminuten am Neckarufer entlang entfernt liegt der Luisengarten. Am einfachsten ist er zu finden, indem man immer dem Fernmeldeturm Mannheim folgt. Der steht direkt vor dem Parkeingang. Der Luisenpark kostet Eintritt, ist aber ein schöner Naherholungsort für die Mannheimer.
Der Fernmeldeturm ist übrigens auch begehbar. Die Aussicht ist so la la und sonst ist auf der Plattform nichts zu sehen. Vor allem ist die Plattform im Gegensatz zum Fernsehturm Stuttgart geschlossen. Einen Stock höher gibt es noch ein Restaurant. Das Besondere ist weniger die Küche, sondern der drehende Boden, ähnlich wie beim Alex in Berlin. Die Plattform dreht sich in einer Stunde einmal um sich selbst. Naja.
Mannheim genießen
- Burgerrestaurant „Wittkoop“ M7, 11
- Familienbetrieb (Vegetarisch, Vegan und Fleisch) M2, 12
- Pizza & Pasta Da Fabio, R3, 1
- Eis Fontanella, O4, 5 (Spaghetti-Eis, erfunden 1969 von Dario Fontanella in Mannheim.)
- Heller’s Vegetarisches Restaurant, N7, 13
Mannheim „Do´s“
- Luisenpark Mannheim
- Reiss-Engelhorn-Museen
- Technoseum Mannheim
- Der Paradeplatz mit dem Grupello-Brunnen
- Street Art vor allem in und um die zig Über- und Unterführungen im Gleiswirrwar zwischen dem Schloss und dem Rhein.
- Ausflüge nach Heidelberg, Speyer, Worms, der Odenwald, Heidelberg, Schwetzingen, Speyer, Pfälzer Wald, die Weinstraße und Worms
Mannheim Don´ts
- rem Museum Schillerhaus (ein fast leerer Raum in einem alten Haus und nahezu keine Infos. Langweilig)
- Fernmeldeturm (Langweilig. Lieber in den Luisenpark am Fuß des Turms.)
Am Rande und schön zu wissen
- Die Christuskirche Mannheim verfügt über eine der größten Orgeln Deutschlands, eine Steinmeyer-Orgel mit etwa 8.000 Pfeifen aus dem Jahr 1911
- Deutschlands zweitgrößter Rangierbahnhof mit einem der bedeutendsten Binnenhäfen Europas
- seit 2014 ist Mannheim UNESCO City of Music
- Karl Drais baute in Mannheim 1817 das erste Zweirad
- 1886 baute Carl Benz das erste Automobil
- 1921 wurde in Mannheim der erste Lanz Bulldog gebaut
- Mannheim liegt an der Burgenstraße, ist Start- und Zielort der Bertha Benz Memorial Route und ist Teil der Straße der Demokratie.
Noch mehr über Mannheim gibts bei Nocolos Reiseblog.
2 Kommentare
Hallöle,
eigentlich war Mannheim für mich nur ein Umsteigebahnhof, aber man sollte wirklich mal den Bahnhof oder die Aufobahn verlassen.
Mannem hat wirklich einiges zu bieten. Interessant ist noch Kleinistanbul., mit den vielen Imbissen und Bäckereien!
Weiter so, mach uns weitere schöne Vorschläge zum Entdecken.
Danke!
Merci und ganz lieben Gruß!??