<style>.lazy{display:none}</style>Tipp: Baden-Baden - UNESCO Welterbe Stadt - Reise Blögle
Reise Blögle
Image default

Tipp: Baden-Baden – UNESCO Welterbe Stadt

Baden-Baden kann weitaus mehr als nur Schickimicki. Die Stadt gehört auch zum UNESCO Welterbe „The Great Spa Towns of Europe„.

Bäderromantik, Belle Époque, Große Hüte, Glücksspiel und Geld. Das sind vermutlich einige der Schlagworte die einem sofort in den Sinn kommen, wenn man Baden-Baden hört. Ich war vor kurzem mal wieder im kleinen Städtchen am Nordschwarzwald und wollte wissen ob es da doch noch mehr gibt.

Das musst Du wissen

Baden-Baden ist als Kur- und Bäderstadt seit Ende des 18. Jahrhunderts weltbekannt. Bis zum Anfang des 19. Jahrhundert wurde Baden-Baden zur mondänen Kur- und Bäderstadt ausgebaut. Die Thermalquellen, die schon die Römer hier nutzten, wurden gefasst und kanalisiert. Es entstanden Luxushotels, die Spielbank und natürlich das Kurhaus mit Casino. Während Paris als die Winterhauptstadt Europas galt, war Baden-Baden zu jener Zeit unter den herrschaftlichen Gästen als Sommerhauptstadt Europas sehr beliebt.

Vor allem durch die Hochzeit des Enkels Zarin Katharinas II. der Großen (1729-1796) mit Louise von Baden (1793) wurden intensive Beziehungen zwischen Baden-Baden und Russland aufgebaut die bis heute in der Stadt zu erleben sind. Damals wie heute kommen viele betuchte Russen nach Baden-Baden um sich auf den Spuren berühmten Literaten wie Gogol, Dostoevskij oder Tolstoj zu begeben. Baden-Baden wurde in der russischen Literatur durch sie zu einem Mythos.
Es ist also kein Wunder, wenn man hier viel Russisch hört. Zeitweise war das kleine Städtchen an der Oos quasi in Russischer Hand. Jedoch wird Baden-Baden in der jüngsten Zeit auch immer mehr für zahlungskräftige Arabische Gäste interessant.
Streift man also durch Baden-Baden kommt man sich manchmal schon ziemlich international und mondän vor. Kein Wunder, dass in der Stadt dadurch vor allem hochpreisige Ladengschäfte, Restaurants, Bars und Hotels zu finden sind.

UNESCO Welterbe „The Great Spa Towns of Europe“

Seit Sommer 2021 sind die elf bedeutendste Kurstädte Europas zusammen als „The Great Spa Towns of Europe“ (Die Bedeutenden Kurstädte Europas) in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes aufgenommen worden.

Neben Baden-Baden sind es die Kurstädte Bad Ems und Bad Kissingen. sowie die tschechischen Städte Karlovy Vary (Karlsbad), Mariánské Lázně (Marienbad) und Františkovy Lázně (Franzensbad), das belgische Spa, das französische Vichy, das englische Bath, das italienische Montecatini Terme, sowie die österreichische Stadt Baden bei Wien.

Ist Baden-Baden auch für den „Normalo“ einen Besuch wert?

Um es kurz zu machen. Absolut! Man muss sich ja nicht ewig in der Stadtmitte aufhalten. Das Zentrum rund um den Leopoldsplatz gefällt mir persönlich nicht sonderlich. Entweder teure Einzelhändler oder hochpreisige Bars und Restaurants wechseln sich mit den typischen Touri-Kneipen wie einem bayerischen Brauhaus oder kitschigen Schwarzwälder Restaurants, wo es Convenience Speisen gibt, ab.
Schön ist hier eigentlich nur die Sophienallee mit dem Reiherbrunnen auf der Mittelachse der Allee. Er ist einer von mehreren Thermalbrunnen in der Stadt.

Verlässt man aber etwas das Zentrum, bzw. schaut auch mal in die Nebengassen ändert sich das Bild schnell und ein schönes, normales Baden-Baden zeigt sich dem aufmerksamen Besucher.
In zwei Tagen kann man sich Baden-Baden recht gut erschließen.
Was meiner Meinung nach sehenswert ist habe ich hier mal zusammengestellt.

Spaziergang entlang der Oos und der Lichtentaler Allee

Es beginnt am alten Stadtrand Baden-Badens, am Alten Bahnhof. Der ehemalige Bahnhof ist seit 1998 teil des Festspielhaus Baden-Baden. Hier werden hochkarätige klassische Konzerte, Ballette und Opern aufgeführt.

In der Kaiserallee steht dann die Trinkhalle. Sie ist im klassizistischem Stil gehalten und wartet in der Wandelhalle mit tollen Fresken (Wandbilder) auf. Hier befindet sich die Tourist Information und einer der Trinkbrunnen der Friedrichsquelle. Die Quelle ist relativ geruchslos und nur leicht salzig und ist daher gut zum Probieren geeignet. Ab hier beginnt auch der Kurgarten Baden-Baden.

An die Trinkhalle schließt das Kurhaus mit dem Casino an. Vormittags finden Führungen durch den sehenswerten Bau statt. Wer sich für das Glücksspiel interessiert kann das ab dem Nachmittag machen. Der Zutritt zum Casino Baden-Baden ist gemäß Landesglücksspielgesetz in Baden-Württemberg erst ab 21 Jahren möglich. Für das Automatenspiel ist gepflegte Freizeitkleidung erwünscht. Für das Klassische Spiel ist eine angemessene Garderobe erwünscht. Seit kurzem ist allerdings die Krawattenpflicht aufgehoben. Im Haus befindet sich noch das Restaurant „The Grill“.

Wer anschließend noch etwas Geld übrig hat, kann durch die über 150 Jahre alten Kolonnaden schlendern. Hier kann man sich auch einfach mal setzen, sich erholen und den Trubel um einen herum beobachten. Von hier starten auch Kutschfahrten durch die Stadt.

Kultur und Grün

Es folgt das neobarocke Theater und im Anschluss das Kunst- und Technikmuseum LA8, gefolgt von der Staatlichen Kunsthalle und dem Museum Frieder Burda. Wer nicht viel Zeit hat, sollte zumindest das Museum Frieder Burda besuchen. Hier sind immer tolle Sonderausstellungen zu sehen.

Auf der gegenüberliegenden Seite der Allee ist der bekannte Sintersteinbrunnen. Er wird aus dem Wasser der Oos gespeist.
Wer Zeit und Muße hat, kann die Lichtentaler Allee noch weiter hinunterlaufen und sich die sogenannte Gönneranlage anschauen. Ein 1912 angelegter Heckengarten der unter anderem für seine Rosenvielfalt bekannt ist.

Hoch hinaus in Baden-Baden

Innerhalb Baden-Badens lohnt sich der Aufstieg zum Neuen Schloss (Schlossstraße 22). Zwar ist dies leider privat und der Zugang versperrt, jedoch gibt es eine feine Aussichtsterrasse. Hier verirren sich nur wenige Besucher und man hat von dort einen wunderbaren Blick über Baden-Baden. Leider ist sowohl der Hinweis auf die Aussichtsterrasse als auch ein Hinweis auf die Nichtzugänglichkeit des Neuen Schlosses praktisch nicht vorhanden.

Auf halben Weg runter in die Stadt lohnt sich am Marktplatz noch der Besuch der Stiftskirche und dem Alten Dampfbad. Hier ist die Ursprungsquelle gefasst.

Bei schönem Wetter lohnt sich auf alle Fälle ein Abstecher auf den 668 Meter hohen Hausberg Baden-Badens, dem Merkur oder auch Großer Staufenberg. In vier Minuten werden mit der Merkurbahn, einer Standseilbahn, rund 1200 Meter Strecke mit einer maximalen Steigung von bis zu 54% überwunden.

Oben angekommen gibt es ein Ausflugslokal mit einer tollen Sommerterrasse mit Blick über Baden-Baden bis in die Vogesen und den Schwarzwald. Auf dem Merkur gibt es zwei Startgelände für Gleitschirmflieger mit den entsprechenden Landewiesen am Fuß des Berges.
Zur Merkurbahn kommt man mit der Bus Linie 205 ab Bahnhof Baden-Baden, oder ab Leopoldsplatz (Zentrum) mit den Linien 205 oder 201 bis Haltestelle Merkurwald.

Auf der Anfahrt kann man auch im „Paradies“ aussteigen. Hier gibt es neben einer schönen Sicht auf Baden-Baden die 1925 eingeweihte Wasserkunstanlage mit Kaskaden anzuschauen. Gerade in den Sommermonaten ein Geheimtipp.
Mit der Bus Linie 201 kommt man von der Stadt auf eine andere Weise hoch hinaus. Hier gehts zum Kloster Lichtenthal. Die Cistercienserinnen-Abtei Lichtenthal beeindruckt durch seine mehr als 700 Jahre alte Historie und bietet gemeinsam mit dem Brahmshaus, dem Klosterladen und dem Café Lumen und dem Klosterhof eine kleine Idylle. Hier ist man fern ab vom Trubel der Stadt und hat Zeit durchzuatmen.

Tipp
Die Abtei hat ein Gästehaus mit 45 Zimmern und Räume zum Tagen und Feiern. Gerade als Familie lassen sich hier ein paar schöne Tage verbringen.

Interessante Kirchen

Ebenfalls mit der Bus Linie 201 kommt man an der sehenswerten Russisch Orthodoxen Kirche vorbei. Hier lohnt es sich auszusteigen und die Kirche auch von innen zu besichtigen.

Auf dem Weg vom oder zum Bahnhof Baden-Baden kommt man an der katholischen Kirche St. Bernhardt vorbei. Sie fällt durch ihren monumentalen Kuppelbau und den Jugendstilelementen auf.

SWR3 New Pop Festival

Wo man als Jugendlicher oder jung gebliebener abends in Baden-Baden hingeht? Ehrlich gesagt keine Ahnung. Als Besucher findet man schwer „normale“ Kneipen in der Stadtmitte. Man ist hier doch eher auf das zahlungskräftige Publikum konzentriert. Wahrscheinlich ist einer der wenigen Lichtblicke in der Innenstadt das jährlich stattfindende SWR3 New Pop Festival. Es verwandelt die Stadt einmal im Jahr zu einer großen Open Air Bühne.

Thermalbäder im Bäderviertel

Das über 130 Jahre alte Friedrichsbad verzaubert mit seiner Architektur und natürlich den verschiedenen Thermalwasserbecken. Hier kann man auch für sich allein eines der Privatbäder mieten. Das Bad ist textilfrei. Die Woche ist aufgeteilt in gemischte- und getrennte Badetage.

Zwischen dem Friedrichsbad und der Klosterschule ist die aus Sintersteinen errichtete Grotte mit der gefassten Fettquelle. Achtung das Thermalwasser ist heiß!

Unter dem Friedrichsbad gibt es die Römischen Badruinen zu besichtigen. Leider etwas versteckt unter dem Vorplatz des Friedrichsbades sieht der Eingang eher wie eine Tiefgarage aus. Von den Badruinen sieht man leider auch recht wenig. Ein kleiner Rundweg führt auf einem Steg über Teile der Ausgrabung. Der Besuch kostet Eintritt, dauert rund 10 Minuten und ist nicht barrierefrei.

In unmittelbarer Nähe, neben der Spitalkirche, ist die Caracalla Therme. Es ist –ein modernes Thermalbad mit allem was dazugehört. Von der Felsengrotte, Außenbereich, Marmorbecken oder Whirlpools bis zu der Wellness Lounge.
In Baden-Baden gibt es zwei Hotels bei denen man das Thermalwasser erleben kann.
Zum einen das älteste Hotel der Stadt, das Heliopark Bad Hotel zum Hirsch. Hier kann man sich über eine separate Leitung Thermalwasser in die Badewanne auf dem Zimmer einlaufen lassen.
Zum anderen gibt es das Radisson Blu Badischer Hof. Das einzige Hotel in Baden-Baden mit einer eigenen Quelle. Dieses Thermalwasser lässt sich im hauseigenen Innen- und Außenpool ausgiebig genießen.

Heilanzeigen des Thermalwassers Baden-Baden

  • Erkrankungen des Stütz- und Bewegungsapparates
    Chronisch entzündliche rheumatische Erkrankungen
    (rheumatoide Arthritis, Arthrosen, degenerative Erkrankungen der Gelenke und der Wirbelsäule)
  • Nachbehandlung nach Operationen und Unfallverletzungen am Bewegungsapparat.
  • Funktionelle Kreislaufstörungen
  • Erkrankungen des Nervensystems (Lähmungen, Weiterbehandlung nach cerebralem Insult).
  • Frauenleiden (klimakterische Störungen).
  • Erkrankungen der Atemwege.

Thermalwasser und Thermalbrunnen

Die Thermalquellen in Baden-Baden sind stark Arsenhaltig. Da Thermalwasser dem Arzneimittelgesetz unterliegt übersteigt dieser Gehalt den maximal zulässigen gesetzlichen Grenzwert. Daher werden alle Thermalquellen in Baden-Baden seit 2012 gesammelt und zentral gefiltert. Nebeneffekt: Die Quellen haben ursprünglich Temperaturen zwischen 56 °C und 68,8 °C. Sie sind die mineralreichsten und heißesten Quellen Baden-Württembergs. Durch die Vorbehandlung sprudeln sie aus den öffentlichen Brunnen mit rund 28 °C.

Schön zu wissen
Zwischen der Badener Höhe und der Schwarzwaldhochstraße (B 500) hat Baden-Baden einen kleinen Anteil am Nationalpark Schwarzwald.
Eigentlich hieß die Stadt früher nur Baden. Zur Unterscheidung der gleichnamigen Städten Baden in der Schweiz, Baden bei Wien und auch Baden(weiler) wurde die Stadt Baden-Baden genannt.

Baden-Badener Rathaussee

Das heutige Rathaus besteht aus drei miteinander verbundenen Teilen. Eines davon ist der historische Gebäudekomplex des Jesuitenordens (Wiederaufbau 1698 bis 1723). Ursprünglich war es ein offen liegender Mühlstein-Steinbruch aus dem Mittelalter. Schließlich standen im Oostal recht viele Mühlen die zum Zermahlen des Korns geeignete Mühlsteine benötigten. Beim Bau der Jesuitenkirche 1671 verschwand er über drei Jahrhunderte hinter starken Kirchenmauern. Er besteht aus zwei wassergefüllten, bis zu 4 Meter tiefen Becken. Im flacheren Becken liegt ein nicht fertig gestellter Mühlstein. 

Lange gab es diesen See nur noch in Sagen und Geschichten, bis man 191 den Rathaussee 1991 wiederentdeckt und für Besucher zugänglich gemacht hat. Heute liegt der Rathausee rund 10 Meter unter dem Baden-Badener Rathaus. Das Wasser des Sees hat Trinkwasserqualität und ist das ganze Jahr über 18 Grad warm. Es wird über Sickerwässer gespeist.

Du kannst den Rathaussee während den üblichen Geschäftszeiten kostenlos besichtigen. Einfach über den Haupteingang das Rathaus betreten und am Bürgerbüro den langen Gang nach hinten durch gehen. Am Ende des Gangs, rechts neben dem Fahrstuhl, führen einige Treppen hinunter zu einer Glastür,. Diese gibt Dir den Blick zu diesem außergewöhnlichen Naturschauspiel frei.

Ein Wort zum Verkehr in der Kurstadt

Am besten ist man in der Stadt zu Fuß oder mit dem Rad unterwegs. Verkehrstechnisch machte die Stadt im Lauf der Zeit immer wieder Rückschritte. Die seit 1910 verkehrende Straßenbahn wurde zwischen 1949 bis 1971 durch Oberleitungsbusse vollumfänglich abgelöst. 1977 legte man die, Ende der 50er Jahre elektrifizierte, Stichverbindung vom Bahnhof Oos zum Bahnhof Baden-Baden still. Heute verkehren nur noch herkömmliche Busse im Liniennetz Baden-Baden. So ist man also vom Bahnhof bis in die Stadt erst mal 5 Kilometer mit dem Bus oder Taxi unterwegs.

Anreise nach Baden-Baden

Bahn: Bahnhof Baden-Baden (im Vorort Oos)
D.h. mit Bus oder Taxi rund 5 Kilometer in die Stadt fahren.
Auto: A 5 Ausfahrt Baden-Baden oder über die A 81 und die Schwarzwaldhochstraße B 500
Flugzeug: Baden-Airpark Flughafen Karlsruhe/Baden-Baden
Vom Bahnhof Baden-Baden zum Flughafen mit der Bus Linie 285 und 205 (KVV) in rund 25 Minuten.

Mehr zu Baden-Baden gibt es hier auf der offiziellen Seite.

Ähnliche Beiträge

Schreibe einen Kommentar

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.