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Ein Wochenende in Mainz

Wie wärs mal mit einem Wochenende in Mainz? Kann die Stadt am Rhein mehr als nur „Määnzer Fassenacht“?

Mainzer Geschichte in Kürze

Schon die Römer schätzten die Lage am Rhein und nannten ihren Flecken Mogontiacum. Daraus entstand später die mittelalterliche Bischofsstadt Mainz, wurde so zur freien Stadt, dann über eine kurfürstliche Residenzstadt später kurz zur „Mainzer Republik“ (März – Juli 1793) und schlussendlich zur heutigen Landeshauptstadt des Landes Rheinland-Pfalz.

Mainz liegt am Ende der Oberrheinischen Tiefebene. Sie entstand vor rund 50 Millionen Jahren als der Schwarzwald und die Vogesen auseinander brachen. Entlang des 40 Kilometer breiten Oberrheingrabens zwischen Basel und der Kölner Bucht kam und kommt es seither immer wieder zu kleineren und größeren Erdbeben. Das letzte größere Erdbeben mit Epizentrum Mainz war am 23. Dezember 2010 mit einer Stärke von 3,4 auf der Richterskala. Das damalige Hauptbeben hatte sich direkt unter dem im Bau befindlichen neuen Mainz 05-Stadions gelöst.

Lange Zeit war Mainz eine relativ kleine Stadt, eingeengt in ihre Stadtmauern. Erst 1908 wurde Mainz mit über 100.000 Einwohnern zur Großstadt. Nach dem zweiten Weltkrieg war Koblenz provisorischer Regierungssitz. Aber schon 1950 wurde Mainz dann zur Landeshauptstadt. In Mainz geboren wurde beispielsweise Lois Adlon (1874-1945), er baute und eröffnete 1907 das weltbekannte Berliner Luxushotel Adlon. Der Urenkel Adam Opels, Carlo von Opel (1941), wurde Mitgründer der Firma Chio Chips.

Johannes Gutenberg

Das bekannteste Kind Mainz ist wohl mit Abstand Johannes Gutenberg (1400-1468). Er erfand den Buchdruck mit beweglichen Metalllettern (1450) und die Druckerpresse. Zwischen 1452 und 1454 entstanden damit seine ersten Erzeugnisse: 180 Bibeln.

„Johannes Gutenberg demokratisierte mit seiner Erfindung das Wissen.“

André Dietenberger

Plötzlich konnten Bücher in großen Mengen hergestellt werden und wurden somit preiswerter und auch für die normale Bevölkerung nutzbar. Die um 1517 beginnende Reformation um Martin Luther hätte wohl ohne diese geniale Erfindung so nie statt gefunden. Mainz blieb übrigens auch in der Reformationszeit (wenn auch nur zweimal knapp) immer katholisch. Wer mehr über Johannes Gutenberg erfahren möchte sollte einen Besuch im Gutenberg Museum einplanen.

Sehenswürdigkeiten in Mainz


Wer sich in Mainz zurechtfinden möchte braucht wie überall anders auch eine Karte um sich zu orientieren. Es gibt aber auch eine ganz einfache Art der Orientierung in Mainz. Die Straßenschilder in Mainz haben seit 1851 zwei unterschiedliche Farben.
Parallel zum Rhein verlaufende Straßen sind blau gekennzeichnet
und die dem Rhein zulaufende Straßen haben rote Schilder.

Apropos Verkehr. Mainz ist auch die Stadt des Zweiten Deutschen Fernsehens (ZDF).  Die Maskottchen des ZDF, die Mainzelmännchen, sind immer wieder in der Stadt zugegen. Seit Ende 2016 ist die Fußgängerampel am Neubrunnenplatz immer wieder Anlaufstelle für Touristen. Sie wollen die Mainzelmännchen-Ampel sehen.

Mainz liegt am Rhein. Zwar trennt die Stadtmitte und den Rhein eine unschöne Stadtautobahn, aber ist man mal auf der anderen Seite am Stresemann-Ufer lässt der Rhein seinen Charme spielen. Es lässt sich hier schön spazieren oder auch eine Rheinschifffahrt machen. Allerdings sollte man schon vor der Ankunft in Mainz nach den Abfahrtszeiten schauen. Kurze Fahrten werden nämlich leider nicht angeboten. Man ist meistens gleich einen halben Tag unterwegs.
Für die Erfrischung und das gemütliche Beisammensein lädt dann zum Beispiel der Mainzstrand, die Rheinkanzel oder der Mole Biergarten am Victor-Hugo-Ufer ein. Dort ist auch der Winterhafen. Er ist in den letzten Jahren zu einem kleinen, aber feinen Wohnviertel mit Yacht Club geworden. Leider jenseits meiner Komfortzone.

Das mittelalterliche Mainz lässt sich am besten in der Gegend rund um den Kirschgarten erleben. Hier stehen schöne historische Gebäude mit Fachwerk und mit vielen kleinen individuellen Läden und Cafés. Dort lässt sich es gut aushalten.

Etwas gut versteckt in der südlichen Mainzer Altstadt zwischen historischen Fachwerkhäusern und neueren Häusern steht das älteste Wohnhaus in Mainz, das Haus zum Stein. Es ist ein romanischer Wohnturm aus dem Ende des 12. Jahrhunderts. Der über 20 Meter hohe, dreigeschossige Turm beherbergte bis 2003 das Städtische Museum Mainz. Heute sind Wohnungen daraus geworden.

Wer aus Süden mit der Bahn nach Mainz anreist fährt am Südbahnhof vorbei. 1999 hat man direkt am Bahnsteig das dort befindliche Römische Bühnentheater freigelegt. 2006 wurde der Bahnhof zum Bahnhof „Mainz – Römisches Theater“ umbenannt. 2016 wurde damit begonnen, das Theater fit für Besucher zu machen. Bisher ist davon leider noch nichts zu spüren. Man steht vor einem Gitterzaun und steht vor Rängen, die mit Holzplatten verkleidet wurden.

Direkt oberhalb des Theaters steht die Zitadelle. Leider ist nicht alles begehbar, aber ein Besuch ist sie trotzdem wert. Zum einen gibt es dort oben eine Gastronomie mit Biergarten und zum anderen hat man von dort ein herrlichen Blick über Mainz.

Sehenswert ist der Fastnachtsbrunnen am Schillerplatz Mainz. Die fast 9 Meter hohe Säule symbolisiert die labile Glückswelt der Narren. Mainz feiert erst seit 1837 in der heutigen Form ihre „Määnzer Fassenacht“.

Quartier Mayence – Vom Kirschgarten um die Ecke in den Weihergarten biegen und dort den Tag mit einem Frühstück beginnen oder sich tagsüber mit einem Burger stärken.

Kirchenfenster von Marc Chagall

Was auf keinem Mainz Besuch fehlen darf ist der Besuch der Kirche St. Stephan. Zum einen liegt sie auf einer Anhöhe und bietet damit einen tollen Blick auf die Stadt, aber vor allem ist sie berühmt für ihre Kirchenfenster von Marc Chagall. Im zweiten Weltkrieg wurde auch die kleine gotische Hallenkirche aus dem 13. Jahrhundert stark in Mitleidenschaft gezogen. Vor allem die Kirchenfenster waren zerstört. Der damalige Pfarrer Klaus Meyer (ab 1965 hier Pfarrer) hatte in den 70er Jahren die Idee dort Fenster vom Künstler Marc Chagall (1887- 1985) gestalten zu lassen.

Der damals schon über 80 jährige Chagall wollte zuerst nicht da er nach der Verfolgung im zweiten Weltkrieg eigentlich nie wieder ein Bein auf Deutschen Boden setzen wollte. Doch durch den Einsatz des Pfarrers bekam die Kirche 1978  das erste Kirchenfenster Chagalls mit dem Titel „Vision vom Gott der Väter“. Bis zu seinem Tod 1985 gestaltete Chagall neun Kirchenfenster mit Mainz. Mi 95 Jahren schuf er die letzten seitlichen Fenster des Ostchores mit dem Thema „Lob der Schöpfung“ und vollendete damit sein „Blaues Wunder des Ostchors“ Alle seine Fenster sind in „Chagall Blau“ gehalten. Dies verleiht dem sakralen Bauwerk eine ganz besondere Stimmung die man einfach mal erlebt haben muss.

Es ist Chagalls größtes zusammenhängendes Kunstwerk auf deutschem Boden. Kurz vor seinem Tod, mit 95, hat Chagall noch weitere Entwürfe für Kirchenfenster in St. Stephan gestaltet. Chagalls Schüler und Freund Charles Marq vollendete sein Werk und fügte noch 19 weitere Fenster in Anlehnung Chagalls selbst hinzu. Chagall sah sein Werk selbst nie in Mainz persönlich. Seine Frau Wawa war dafür mehrmals in Mainz zu Besuch. St. Stephan heißt im Volksmund auch schon mal gerne St. Chagall.

Tja, und dann gibt es da natürlich noch den hohen Dom St. Martin zu Mainz zu bewundern.
Er wurde 975 bis 1009 erbaut. Aber schon kurz nach seiner feierlichen Weihe wurde er durch einen Brand stark beschädigt, so dass er erst ab 1036 wirklich genutzt werden konnte. Das über 1000 Jahre alte Bauwerk ist seit jeher fast vollständig umbaut. Man muss erst einmal einen Eingang finden um das imposante Innere bewundern zu können. Wer Weihrauch mag, sollte zur oder nach der heiligen Messe sonntags den Dom besuchen.

Restaurant und Bar Tipp Mainz

Heiliggeist – Das Mainzer Restaurant ist in einem mittelalterlichen Spital (dem ältesten erhaltenen Bürgerspital in Deutschland) untergebracht. Hier werden leckere Speisen in einem atemberaubenden Ambiente unter mittelalterlichen Gewölbedecken serviert. Man sollte aber unbedingt rechtzeitig vorher einen Platz reservieren.

Frühstück Tipp Mainz: Seit einiger Zeit gibt es samstags zwischen März und November das Marktfrühstück auf dem Liebfrauenplatz. Hier treffen sich Mainzer auf dem unteren Teil des Wochenmarktes zum geselligen Beisammensein bei einem Glas Wein und kleinen regionalen Häppchen. Mittlerweile ist das Marktfrühstück so beliebt, dass es zu viele Besucher verzeichnet und man über mögliche Lösungen nachdenkt.

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