Inhalt
Zwei Mal pro Stunde jetzt auch von Köln nach München • Bis zu 60 Prozent mehr ICE-Sitzplätze zum Frankfurter Flughafen • Neue Nachtzüge verbinden zwölf weitere deutsche Städte mit Europa • Fahrkarten ab 12. Oktober erhältlich
(Berlin, 10. Oktober 2022) Die Deutsche Bahn (DB) investiert weiter konsequent in neue Fahrzeuge und attraktive Verbindungen. Mit dem Fahrplan 2023 verbindet sie den Nordwesten und Süden Deutschlands schneller und direkter miteinander. Fahrgäste können künftig zwei Mal pro Stunde zwischen Köln und München reisen und das bis zu 15 Minuten schneller als bisher. Gleichzeitig bietet die DB mehr Verbindungen zum Frankfurter Flughafen und damit eine umweltfreundliche Alternative zu innerdeutschen Kurzstreckenflügen. Außerdem schafft sie mit ihren europäischen Partnerbahnen weitere attraktive Reisemöglichkeiten ins Ausland. Der neue Fahrplan gilt ab dem 11. Dezember 2022. DB-Personenfernverkehrschef Dr. Michael Peterson: „Mit dem neuen Fahrplan gehen wir den nächsten Schritt auf dem Weg zum Deutschlandtakt und stellen die Weichen ganz klar auf weiteres Wachstum. Von den Investitionen in Infrastruktur und neue Fahrzeuge profitieren unsere Fahrgäste unmittelbar. So wächst 2023 unsere Zugflotte jeden Monat um drei neue ICE. Das ist ein Rekord.“ |
Mehr und schnellere Verbindungen über neue Schnellfahrstrecke Wendlingen–Ulm
Mit Inbetriebnahme der neuen Schnellfahrstrecke Wendlingen–Ulm verkürzt sich die Reisezeit zwischen Stuttgart und München um rund 15 Minuten. Gleichzeitig wächst das tägliche Angebot zwischen den beiden Landeshauptstädten um rund 20 auf 90 Fahrten.
Über die neue Strecke verbindet die DB auch die Bundesländer Nordrhein-Westfalen und Bayern noch schneller und häufiger miteinander. So führt die bestehende ICE-Linie Dortmund/Düsseldorf–Stuttgart über Köln und Mannheim nun weiter nach Ulm, Augsburg und München. Die Reisezeit über die neue Schnellfahrstrecke ist mit 4:15 Stunden knapp 15 Minuten kürzer als bisher. Zusammen mit den bereits bestehenden Direktverbindungen über Nürnberg oder Stuttgart können Fahrgäste damit zweimal pro Stunde umsteigefrei zwischen Köln und München reisen.
Schneller und direkter zum Frankfurter Flughafen
Mit neuen Direktverbindungen nach Frankfurt Flughafen bietet die DB weiteren deutschen Städten ab Dezember eine schnelle und umweltfreundliche Alternative zum Kurzstreckenflug. So wird die ICE-Linie Basel−Köln–Dortmund bis nach Hamburg verlängert, womit die Achse zwischen der Dom- und der Hansestadt qualitativ weiter aufgewertet wird. Damit gelangen auch Reisende aus Münster, Osnabrück und Bremen noch häufiger umsteigefrei zum Frankfurter Flughafen. Auch von München und Augsburg geht es schneller und häufiger an den größten deutschen Airport. Hier erweitert die DB das Sitzplatzangebot um bis zu 60 Prozent.
Ab Dezember: Der neue ICE erstmals im Einsatz
Erstmals kommt der neue ICE 3neo ab Mitte Dezember täglich zwischen Dortmund, Köln und Frankfurt zum Einsatz. An Samstagen gibt es eine Hin- und Rückfahrt zwischen Dortmund und München über die neue Schnellfahrstrecke Wendlingen–Ulm. Dieses Angebot wird die DB im Laufe des Jahres mit der Lieferung weiterer ICE 3neo ausbauen.
2023 erhält die Deutsche Bahn mit 37 Zügen so viele neue ICE wie nie zuvor. Damit wächst die Anzahl der ICE-Sitzplätze bis Jahresende schrittweise um rund 19.000. Auf den besonders nachfragestarken Linien wie etwa Hamburg–Basel setzt die DB weitere neue XXL-ICE 4 mit 13 Wagen ein. Mit einer Länge von 374 Metern und Platz für 918 Reisende kann der XXL-ICE fünfmal so viele Menschen befördern wie ein Mittelstreckenflugzeug. Außerdem verstärken weitere siebenteilige ICE 4 die Flotte.
Zusätzliche Verbindungen ins europäische Ausland
Gemeinsam mit ihren Partnerbahnen bietet die DB ab Dezember noch mehr attraktive Verbindungen ins europäische Ausland. Zwischen Stuttgart und Zürich gibt es ab Dezember eine zusätzliche durchgehende Hin- und Rückfahrt. Im Oktober 2023 wächst die Anzahl der Direktverbindungen dann weiter von acht auf bis zu 13 täglich. Außerdem kommen bei den meisten Fahrten sechsteilige KISS-Züge zum Einsatz. Die Doppelstock-Intercityzüge zeichnen sich durch ihre hohe Qualität und viel Komfort aus.
Berlin und Warschau verbinden die DB und die polnische PKP ab März 2023 mit einem zusätzlichen sechsten Zugpaar (Hin- und Rückfahrt). Die Fahrzeit zwischen den beiden Hauptstädten verkürzt sich zudem bereits ab Dezember bei allen Verbindungen um rund zehn Minuten.
Auch im Nachtreiseverkehr gibt es weitere Verbesserungen: Eine neue Nachtzuglinie auch mit
IC-Sitzwagen verbindet Zürich mit Berlin bzw. Prag und kommt mit Halten u.a. in Erfurt, Halle und Leipzig insbesondere Fahrgästen aus Thüringen, Sachsen-Anhalt und Sachsen zugute. Der bestehende Nachtzug Zürich–Hamburg ändert ab dem Fahrplanwechsel im Norden seine Route und bindet dann auch Bruchsal, Heidelberg, Darmstadt, Hanau, Verden und Nienburg an den internationalen Nachtzugverkehr an. Zudem startet der bisherige Nachtzug München–Venedig/ Rijeka/Zagreb/Wien/Budapest nun bereits in Stuttgart und bietet außerdem Halte in Göppingen, Ulm und Augsburg.
Auch 2023 umfangreiche Bauarbeiten
Auch im Jahr 2023 geht die Sanierung des Schienennetzes unvermindert weiter, um das Netz fit für das weitere Wachstum zu machen. Aufgrund der Baustellen wird die Bahn das Angebot auf einigen Verbindungen zeitweise anpassen müssen, was teilweise bereits in den Fahrplan eingearbeitet ist. Über die im kommenden Jahr anstehenden großen Baumaßnahmen wird DB im Dezember informieren.
Infos und Fahrkarten ab 12. Oktober
Infos und Fahrkarten zum neuen Fahrplan gibt es ab dem 12. Oktober auf bahn.de, im DB Navigator, in DB Reisezentren und DB Agenturen sowie an DB Automaten.
Quelle: DB AG, 10.10.2022
Faktor X oder: Die hohe Kunst des Fahrplans
Letztlich interessiert den Reisenden doch nur eines:
der Zug soll pünktlich am Bahnsteig vorfahren und ebenso im angegebenen
Zeitfenster sein Fahrtziel erreichen. Gleiches gilt für den Endkunden im
Güterverkehr, dem daran liegt, dass sein Transport rechtzeitig abgeholt oder
bereitgestellt wird. Eigentlich ganz einfach – so scheint es…
Damit der Bahnverkehr bundesweit konfliktfrei, in hoher Qualität und möglichst
nahtlos ineinandergreifend funktioniert, arbeiten hinter den Kulissen etwa
140 Konstrukteure bei der DB Netz AG schon weit vor dem Fahrplanwechsel
daran, dass auf dem über 33.400 Kilometer langen Schienennetz für jeden der
täglich rund 40.000 Personen- und Güterzüge ein passender, freier Slot
gefunden werden kann. Dabei erinnert die Fahrplankonstruktion mitunter an die
Quadratur des Kreises. So sollen etwa lange Wartezeiten vermieden und
Fahrtzeiten möglichst kurzgehalten werden. Zudem muss der Fahrplan neue
oder weiterentwickelte Infrastruktur, gesetzliche Vorgaben, Baumaßnahmen
und Kapazitätsengpässe abbilden. Bei alledem soll er Taktverkehre und
Anforderungen des Güterverkehrs integrieren und so robust sein, dass bei
Verspätungen einzelner Züge nicht die gesamte Pünktlichkeit leidet.
Um all diese Faktoren bis zum Fahrplanwechsel am Tag „X“ unter einen Hut zu
bekommen, brauchen die Fahrplaner einen vergleichsweise langen Vorlauf.
X-18: Eineinhalb Jahre vor dem Fahrplanwechsel wird die verfügbare
Infrastruktur festgeschrieben.
X-17: Eisenbahnverkehrsunternehmen werden über Planungsprämissen im
neuen Fahrplanjahr informiert. Dazu zählen beispielsweise Baumaßnahmen.
X-10: Diese Planungsprämissen werden bei Bedarf noch einmal angepasst.
X-9 bis X-8: Die 440 Eisenbahnverkehrsunternehmen und Aufgabenträger im
Schienenpersonennahverkehr geben ihre Trassenanmeldungen bei der
DB Netz AG ab. Die Frist dafür endet am zweiten Montag im April.
In den folgenden rund 50 Arbeitstagen konstruieren die Fahrplaner Trassen,
lösen mögliche Konflikte und erstellen daraus einen „Vorläufigen Netzfahrplanentwurf“ (VNP). Unterstützt werden sie von einem speziell für die Bedürfnisse
des Fahrplans entwickelten IT-System „Rechnerunterstütztes
Trassenmanagement – Konstruktion (RUT-K)“.
X-5: Übergabe des VNP an die Eisenbahnverkehrsunternehmen bis zum ersten
Montag im Juli. Anschließend haben die Trassenanmelder einen Monat lang die
Möglichkeit, Stellung zu nehmen.
X-4: Ende August erhalten die Bahnen den endgültigen Netzfahrplanentwurf
(Trassenangebot).
X-3,5: Die Eisenbahnverkehrsunternehmen nehmen Angebote an oder lehnen
unwiderruflich ab.
Tag „X“: Gemeinsamer Fahrplanwechsel aller Europäischen Bahnen am
zweiten Sonntag im Dezember.
Trassenkonflikte schnell lösen
Kommt es bei der Fahrplanung dazu, dass sich Trassenwünsche verschiedener
Anmelder überlagern, entsteht ein sogenannter Trassenkonflikt, für dessen
Lösung ein mehrstufiges Verfahren zum Einsatz kommt.
Nach Fertigstellung des Vorläufigen Netzfahrplanentwurfs haben die
Trassenanmelder innerhalb eines Monats die Möglichkeit, Stellung zu nehmen
und sogenannte berechtigte Beanstandungen zu übergeben. Dies können
formelle Fehler bei der Annahme, Prüfung und Konstruktion der
Trassenanmeldungen durch die DB Netz AG sein.
Der gesamte Fahrplanprozess folgt klaren Regeln und wird von der
Bundesnetzagentur genau überwacht.
Fahrpläne bis wenige Augenblicke vor Abfahrt des Zuges
Nach Fertigstellung des Netzfahrplans können Eisenbahnverkehrsunternehmen
rund um die Uhr und an sieben Tagen die Woche kurzfristig weitere Fahrpläne
bestellen. Grundlage dafür sind verbliebene Restkapazitäten, die nach dem
Prinzip „first come first serve“ zugeordnet werden. Insgesamt entstehen auf
diese Weise etwa 950.000 Einzelfahrpläne pro Jahr.
Fahrplan der Zukunft: Automatische Belegung vorkonstruierter Trassen
In naher Zukunft steht der Fahrplan vor der Herausforderung, den weiter
zunehmenden Verkehr auf einer Infrastruktur unterzubringen, die schon heute
vor allem auf hochbelasteten Korridoren und Knoten an ihre Grenzen stößt.
Hier sind zwingend Maßnahmen zur Steigerung der Infrastrukturkapazität
erforderlich – sei es durch Ausbau im bestehenden Schienennetz oder durch
gezielte Neubaumaßnahmen.
Parallel setzt die DB Netz AG auf vorkonstruierte Trassen, deren Vorteile auf
der Hand liegen: Durch den „Fahrplan von der Stange“ werden harmonische
und standardisierte Fahrplankonzepte zur Kapazitätssteigerung entwickelt.
Die Transparenz über verfügbare Restkapazitäten steigt. Gleichzeitig sinkt der
Planungsaufwand für die vor allem im Güterverkehr kurzfristig zu realisierenden
Verkehre. Unterstützend setzt die DB Netz AG auf moderne
Informationstechnologie.
Quelle: DB AG, April 2019