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Fahrt mit dem „ADLER“ Zug von Nürnberg nach Fürth

Der Adler Zug Nürnberg. Reisen wie zur Pionierzeit der Eisenbahn. Ich habs gemacht! Eine Fahrt mit dem ADLER von Nürnberg nach Fürth.

Das ich gerne Bahn fahre ist ja kein Geheimnis. Vor allem als Reiseblogger genieße ich es bequem und entspannt mit der Bahn von A nach B zu kommen. Am liebsten sitze ich auf Reisen dabei in einem ICE 3 in der Lounge ganz vorne. Wenn man dann so über die Schulter des Triebfahrzeugführers die Reise mitverfolgen kann ist das für mich jedes Mal aufs Neue eine wahre Freude.

Seit nun über 30 Jahren reisen wir per Bahn mit Hochgeschwindigkeit. Von Stuttgart nach Berlin brauche ich rund 5:30 Stunden. 5:30 Stunden, in denen ich ganz gemütlich lesen, etwas arbeiten oder einfach nur relaxen kann. Und während ich so durch Deutschland rausche, bekomme ich fast nichts vom eigentlichen Bahnfahren mehr mit.

Ganz anders war das wohl zu den Anfängen der Eisenbahn. Alle paar Jahre, oder zu besonderen Feierlichkeiten holt das DB Museum Nürnberg einen Schatz aus dem Depot. Den ADLER Zug. Er ist ein Nachbau der ersten sogenannten Ludwigseisenbahn zwischen Nürnberg und Fürth. Es ist zwar nicht die original ADLER Dampflok, sondern nur ein Nachbau, doch auch damit lässt es sich erahnen wie wohl eine Bahnfahrt vor 180 Jahren ausgesehen haben mag.
Am letzten Juni Wochenende war es wieder einmal soweit, dass Fahrten mit dem ADLER Zug zwischen Nürnberg und Fürth angeboten wurden und ich durfte dabei sein.

Es ist schon toll, wenn der ADLER langsam an einen gewöhnlichen Bahnsteig stampft an dem vor wenigen Minuten noch ein ICE hielt. Kaum steht der ADLER dampfend am Bahnsteig, füllt sich dieser mit Schaulustigen. Väter und Opas zeigen ihren Kindern oder Enkeln dass man früher so Bahn gefahren ist. Dabei werden die Eltern selbst wieder etwas zu Kindern hat man das Gefühl. So ein gewisses Leuchten in den Augen ist nicht zu verheimlichen.

Die Glücklichen, die eine Karte online beim DB Museum ergattern konnten, steigen in die drei gelben 3. Klasse Wagons. Ziemlich rustikal. Schmale Holzbänke, ein Dach überm Kopf, aber dafür weder Türen noch Fenster. Ich durfte zu einem der Bremser sitzen. Jeder Wagon hatte damals eine eigene Bremse, die von einem Bremser der außen am Wagon saß, bei Bedarf betätigt werden musste. Der Bremserplatz am ersten Wagen, direkt hinter dem ADLER Zug, ist natürlich ein Traum. Ein kurzer Blick vom Lokführer und der ADLER beginnt seine Reise.

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Fahrt mit dem Adler Zug in 360°

Die Fahrten gehen mit dem ADLER Zug von Nürnberg nach Fürth, bzw. retour. Da der ADLER den normalen Fernverkehr aber nicht behindern darf und auch die Gäste etwas von der Fahrt haben möchte, wird in einem großen Bogen über den Rangierbahnhof Nürnberg gefahren. Die Strecke legt der ADLER Zug mit rund 30 km/h in einer guten Stunde zurück. Das hört sich jetzt nicht schnell an, aber wenn man in diesem Dampfzug sitzt und der Wind einem dabei um die Nase weht fühlt sich das doch auch ziemlich flott an. Die beiden kleinen Steigungen auf der Strecke hört man der Dampflok sofort an und man möchte ihr fast helfen die Ansteigungen zu überwinden, doch der ADLER Zug schafft das ohne Probleme allein.

Es ist wirklich ein Erlebnis! Ja, es hat fast etwas Meditatives wenn man die Landschaft so an einem vorbei gleiten sieht und dabei das gleichmäßige schnauben des ADLER hört. Vor 180 Jahren muss das wie ein Wunder gewirkt haben. Wer den Kopf während der Fahrt mal kurz raus gestreckt hat, oder wie ich auf einem Bremsersitz stand, der wird am Ende der Fahrt nicht nur mit einem strahlenden Lächeln die ADLER Fahrt verlassen, sondern auch mit etwas Russ im Gesicht.

Es war für mich ein großes Ereignis, dass ich so schnell nicht wieder vergessen werde. Wer jetzt auch Lust darauf bekommen hat, aber noch keine Karten hat braucht nicht traurig zu sein. Der ADLER Zug dampft immer mal wieder für die Öffentlichkeit.

Übrigens: Mit dem ADLER Fahrschein kommt man kostenlos mit der Bahn zu seinem Startbahnhof zurück und kann auch noch das DB Museum in Nürnberg kostenlos besuchen.

Herzlichen Dank an die Deutsche Bahn AG,
die mich dazu eingeladen hatte.

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